Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2001 – 2006

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Drucksachen-Abteilung II (A)Ausgegeben am 04.11.02

Eing. Dat. 31.10.02

Nr. 365/41

Dez.: II

Bericht des Magistrats Nr. 330/02 vom 30.10.2002

a) Qualitätsentwicklung an Offenbacher Schulen

hier: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 23.05.2002, DS l (A) 279/1

b) Schulmodell Offenbach

hier: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 22.08.2002, DS l (A) 365

zu a) Qualitätsentwicklunq an Offenbacher Schulen - DS l (A) 279/1:

Die Stadtverordnetenversammlung hat am 23.05.2002 wie folgt beschlossen:

Der Magistrat wird beauftragt, zu prüfen und zu berichten,

1. welche Maßnahmen vom Land vorgesehen sind, um die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss und die Zahl der Schulschwänzer zu reduzieren sowie die Vermittlung von Deutschkenntnissen an den Schulen zu verbessern und

2.   welche Auswirkungen die Novelle des Hessischen Schulgesetzes auf Offenbach haben wird, nach der Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse nicht eingeschult werden, sondern ein weiteres Jahr in den Kindergarten gehen sollen."

Das zuständige Staatliche Schulamt für den Landkreis Offenbach und die Stadt Offenbach teilte hierzu folgendes mit:

zu 1:

Nach Erkenntnissen des Staatlichen Schulamtes ist die hohe Zahl der Schulabgänger/innen ohne Abschluss schwerpunktmäßig auf Schuleschwänzen zurückzuführen. Der hohen Zahl der Schulabgänger/innen ohne Abschluss und der Zahl der Schuleschwänzer wird durch erhebliche Maßnahmen im Rahmen des Sonderunterrichts, der Förderung für zugewanderte Schüler/innen und im Rahmen der verschiedenen Arten der sonderpädagogischen Förderung begegnet. Für die Stadt Offenbach werden jährlich hierfür mehr als 1500 Lehrerwochenstunden eingesetzt. Hinzu kommt die Tätigkeit des Staatlichen Schulamts bei der Beratung von Fördermaßnahmen für verhaltensauffällige und zugewanderte Schüler/innen."

.../2


.../2

zu 2:

In Offenbach werden

    im Vorfeld der Einschulung an 6 Grundschulen (von 14) insgesamt 8 Vorlaufkurse ab November 2002 angeboten. (Im Kreis werden 25 Kurse eingerichtet von 48 Grundschulen).

    für etwa 250 Kinder, die einen Kindergarten besuchen und zum Schuljahr 2003/2004 schulpflichtig werden, in den Einrichtungen Angebote zur Sprachförderung durchgeführt.

Beide Maßnahmen werden aufeinander abgestimmt, indem sich Herr Dorenburg, Leiter des Jugendamtes, und Frau Kummetat im Rahmen des Projektes Interkulturelles Lernen und Entwicklung einer Bildungsregion Offenbach Innenstadt" mit Experten austauschen. Dies bewährte sich bereits in der Pilotphase, in der die strukturellen und inhaltlichen Eckdaten des Sprachförderkonzeptes für Offenbach entwickelt und erprobt wurden. Gemeinsame Dienstbesprechungen auf der Ebene der Leiter/innen und der Ebene der Lehrkräfte und Erzieher/innen sowie Fortbildungsangebote für die in Vorlaufkursen Tätigen sind zur Intensivierung der Kooperation geplant.

Durch die Maßnahmen im Vorfeld der Einschulung werden viele Kinder bessere Startbedingungen haben.

Kinder, für die dieses Angebot nicht genügen sollte, die erst später zuziehen oder die nicht von ihren Eltern in die freiwilligen (!) Kurse geschickt werden, wollen die Schulleiter/innen auf keinen Fall in ein nicht sprach-förderliches Umfeld zurückstellen. Bei dieser Entscheidung spielt auch das Alter eine wichtige Rolle (Abbruch ohne Abschluss!).

Falls eine Zurückstellung unumgänglich sein sollte, werden schulische Angebote (Sprachkurs/Vorklasse) den zurückgestellten Kindern helfen, die Unterrichtssprache zu erlernen. Auch werden die Lehrkräfte der Vorlaufkurse am Schulanfang, wenn noch keine Kurse eingerichtet sind, die Schulanfänger weiter betreuen (August bis November). Auf diese Weise kann die Zurückstellung hinausgezögert werden.

Wichtig ist, den Kindern zu helfen und nicht, sie aufgrund mangelnder Kenntnisse des Deutschen, auszugrenzen."

zu b) Schulmodell Offenbach - DS l (A) 365:

Die Stadtverordnetenversammlung hat am 22.08.2002 wie folgt beschlossen:

Der Magistrat, die Offenbacher Landtagsabgeordneten und der Stadtelternbeirat werden aufgefordert, sich bei der Hessischen Landesregierung für ein Schulmodell Offenbach" einzusetzen. Vorbild hierfür soll das bereits existierende Modell Dietzenbach" sein, bei dem die Klassengröße in den Grundschulen, Förderstufen und Hauptschulen auf 25 Kinder begrenzt ist und die zusätzlichen Lehrerstellen durch das Land Hessen finanziert werden.


Außerdem wird die Hessische Landesregierung aufgefordert,

.    zusätzliche Mittel für die Einrichtung der Vorlaufkurse für künftige Erstklässler bereit zu stellen, wobei keine Umverteilung der Mittel aus dem Topf Deutsch für Zuwanderer" erfolgen darf,

.    einen finanziellen Beitrag des Landes zur Qualitätssteigerung der pädagogischen Arbeit in den Kindertagesstätten sicherzustellen,

.    sowie die Zuweisung der Lehrerstellen aufgrund aktueller Schülerzahlen durchzuführen."

Das Schuldezernat hat sich am 25.09.2002 in dieser Angelegenheit an das Hessische Kultusministerium gewandt.

Sobald eine Antwort vorliegt, werden die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung unterrichtet.