Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2001 - 2006

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Drucksachen-Abteilung I (A) Ausgegeben am 08.01.2004

Eing. Dat. 08.01.2004

 

Nr. 615

 

Dez.:II (Amt 62)

 

 

Benennung von Straßen
Antrag Magistratsvorlage Nr. 003/04 vom 07.01.2004, DS I (A) 615


Der Magistrat beantragt, dass die Stadtverordnetenversammlung wie folgt beschließt:


1. Die Straßen zur Erschließung des neuen Gewerbegebietes auf dem
    ehemaligen Werksgelände der Firma Rowenta werden benannt.


2. Die Straßen erhalten die Bezeichnungen „Hartmannstraße“ und
    „Rowentastraße“.



Begründung:

 

Zu 1:

 

Auf dem brachgefallenen Werksgelände der Firma Rowenta ist nach einer entsprechenden Neuordnung der Grundstücksstruktur ein neues Gewerbegebiet entstanden. Das Gewerbegebiet wird von der Waldstraße aus über zwei neuangelegte Sackgassen erschlossen. Die beiden Verkehrswege befinden sich nicht im Eigentum der öffentlichen Hand, dienen aber dem öffentlichen Verkehr und können somit von allen Verkehrsteilnehmern benutzt werden. Bisher haben die Anlieger eine auf die Waldstraße bezogene Adresse.

 

Aufgrund ihrer Länge (zwischen 200 und 300 m) und ihres Ausbaus können die oben genannten privaten Erschließungsstraßen nicht mehr als von der Waldstraße abzweigende „Stichwege“ angesehen werden. Es handelt sich hierbei vielmehr um eigenständige Straßen, die ihren Anfang an der Waldstraße nehmen und im jeweiligen Wendehammer enden. Die Benennung der Sackgassen trägt somit zu einer Verbesserung der Orientierung im Offenbacher Stadtraum bei. Durch die Benennung wird das Auffinden der anliegenden Gewerbebetriebe für die Kunden aber auch für die Rettungskräfte erleichtert.

   

Zu 2:

 

Auf Wunsch der Miteigentümerin an beiden Privatstraßen, der Rowenta-Werke GmbH und damit abweichend von der Vorschlagsliste zur Straßenbenennung, soll mit dieser Benennung zum ersten Mal in Offenbach an Unternehmen der lokalen Industriegeschichte erinnert werden. Die Rowenta-Werke GmbH schlägt für die südliche Sackgasse die Bezeichnung „Rowentastraße“ vor.

 

Aufgrund ihrer Lage eignet sich für die nördliche Sackgasse die Bezeichnung „Hartmannstraße“ in idealer Weise, weil dieses Unternehmen hier, entlang der alten Industriebahntrasse, viele Jahrzehnte seinen Sitz hatten.

Robert Weintraud meldete 1909 den Markennamen Rowenta an, den er aus seinem Vor- bzw. Nachnamen zusammengestellt hatte. Anfangs wurden an der Waldstraße Gürtelschnallen und Beschläge für die Offenbacher Lederindustrie hergestellt. Früh erkannte Robert Weintraud die Chancen des elektrischen Stroms. So stellte er 1913 die Produktion auf elektrische Heiz-, Koch- und Wärmeapparate um. Sieben Jahre später entwickelte die Firma Rowenta das erste elektrische Bügeleisen.

 

Nach dem zweitem Weltkrieg geht die Erfolgsgeschichte des Werkes an der Waldstraße weiter. Es entstehen Niederlassungen in Italien, in Großbritannien, den Niederlanden und in Belgien. 1988 übernimmt die französischen SEB Gruppe die Offenbacher Firma. Die Marke Rowenta wird, neben Tefal, Krups und Moulinex, in den Konzern integriert. 1997 erfolgte die Produktionseinstellung an der Waldstraße. Seit 2000 wird das ehemalige Werksgelände zu einem neuen Gewerbegebiet umgebaut.

 

 

Dank des Firmengründers Wilhelm Hartmann, einem weitschauenden Ingenieur und Konstrukteur, verfügte die Hartmann AG schon früh über eigene, spezifische Fördertechnologien mit den entsprechenden Patenten. In der Geschichte der Hartmann Förderanlagen spielt der pneumatische Transport bis heute eine besondere Rolle. Hierbei werden mittels Luftdruck feine aber feste Güter (z.B. chemische Produkte) über große Entfernungen in Förderrohren transportiert.

 

Ihren Ursprung hatte die Hartmann AG an der Löwenstraße. Der Umzug an die Waldstraße erfolgte 1928. Hier wurden zuvor die Grundstücke der ehemaligen Dampfkesselfabrik Rochow gekauft. Seit 1983 hat die Hartmann Förderanlagen GmbH ihren Sitz an der Kaiserleistrasse.