Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2001 - 2006


Drucksachen-Abteilung I (A) Ausgegeben am 02.02.2006

Eing. Dat. 02.02.2006

 

Nr. 976

 

 

 

Designerstadt
Antrag FDP vom 02.02.2006, DS I (A) 976


Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird beauftragt,

1. eine Bewerbung für die Auszeichnung „Stadt des Designs“ bei der Unesco
    einzureichen;

2. zu prüfen, ob bei uns eine Modeschule – früher für Schuhe und heute noch für
    Leder in der entsprechenden Fachrichtung bei der Hochschule präsent – mit
    einem guten Angebot seitens der Stadt angesiedelt werden kann.


Begründung:

 

In diesen Tagen hat die Unesco, Kulturorganisation der Vereinten Nationen, Berlin als „Stadt des Designs“ ausgezeichnet – als erste deutsche und als zweite weltweit. Nach Buenos Aires. Die deutsche Hauptstadt ist damit stolz vertreten im globalen kreativen Network einiger Städte. In Berlin sind Jungdesigner auf dem Vormarsch - genau wie in Offenbach - doch qualitativ bringt Berlin nicht mehr als unsere Stadt. Nur die Quanten sind überlegen: Es gibt zwei Kunsthochschulen mehr. Die Situation aber ist in beiden Städten gleich: Die Kassen sind zwar leer, doch die Köpfe scheinen voll von Ideen.

 

Die vor wenigen Jahren kaum übersehbare Designerstadt hat sich zusehends strukturiert. Inzwischen gibt es konkrete Labels, Designer und Festivals, die alle die neuesten Trends jährlich präsentieren. Für Berlin spricht noch, dass die Stadt in den weltweit etablierten Modestädten Paris und New York Vorbilder hat, die sie nachzuahmen versucht. Kreativer Freiraum und ein einzigartiges Nebeneinander der Stile und Zeiten bilden ein kreatives Netzwerk.

 

In der Qualität bringt Offenbach das auch. In Berlin arbeiten über zehntausend Menschen in den designorientierten Berufen. In Offenbach – Freiberufler in dieser offenbar florierenden Branche nicht mitgezählt – sind es knapp tausend, die auf das Konto der sogenannten Kreativwirtschaft gehen. Der Zahlenvergleich nach Größe der Stadt und Gruppierung der Branche lässt Offenbach gut aussehen.

Es spricht also einiges dafür, es im Sinne des Antragstenors zu versuchen. Können wir für die Ledermode einiges anbieten, wäre sogar eine Kontinuität zwischen der alten Lederstadt und der neuen Designerstadt – wie Offenbach jetzt in regionalen Publikationen genannt wird - überlegen und elegant dargestellt.

 

Auch als wir Europastadt wurden, lagen wir in der Statistik des Europarates hinten. Doch in der Gewichtung nach der Qualität der Beziehungen unschlagbar vorne. Was für die Jumelage zählte, kann auch im Design, wie die FDP-Fraktion meint, gelingen.