Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2006 - 2011


Drucksachen-Abteilung I (A) Ausgegeben am 12.05.2006

Eing. Dat. am 09.05.2006

 

 

Nr. 9

 

 

Verleihung des Ehrenbürgerrechtes an Herrn Manfred Wirsing, Stadtverordnetenvorsteher vom 16.4.1985 – 31.03.2006
Antrag aller Stadtverordneten der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Offenbach am Main vom 09.05.06, DS I (A) 9

Die Stadtverordnetenversammlung wolle beschließen:

Herrn Manfred Wirsing, Stadtverordnetenvorsteher der Stadt Offenbach vom 16. April 1985 – 31. März 2006 , geb. 22.11.1936, wohnhaft Thüringer Straße 39 in Offenbach am Main wird das Ehrenbürgerrecht verliehen.

Begründung:

Nach den Vorschriften des § 28 Abs. 1 der Hessischen Gemeindeordnung, kann die Gemeinde Personen, die sich um sie besonders verdient gemacht haben, das Ehrenbürgerrecht verleihen. Wohl wissend um die ausschließliche Zuständigkeit der Stadtverordnetenversammlung (gem. §§ 28 und 51 HGO) hat sich die städt. Ehrungskommission in ihrer Sitzung vom 9.1.2006 dafür ausgesprochen, dem Ältestenrat zu empfehlen, Schritte in die Wege zu leiten, Herrn Manfred Wirsing die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Dieser Anregung folgen die Fraktionen des Stadtparlamentes gerne.

 

Manfred Wirsing gehörte der Stadtverordnetenversammlung seit 1972 und seit Oktober 1976 als Fraktionsvorsitzender an. Er wurde am 16. April 1985 von der Stadtverordneten-versammlung zum Stadtverordnetenvorsteher gewählt. In dieser Funktion vertrat er 21 Jahre die Interessen der Bürgerschaft der Stadt Offenbach. Da er bei der Kommunalwahl 2006 nicht mehr als Kandidat zur Verfügung stand, endete seine Amtszeit mit Ablauf der Wahlzeit zum 31.3.2006.

Manfred Wirsing wurde in dieser Zeit zu einer politisch-moralischen Institution, auch durch die Art, wie er die hohen Anforderungen dieses Amtes für sich begriff und dessen Möglichkeiten mit hoher Integrität einsetzte. Es war ihm wichtig, die Aufgaben der Stadtverordnetenversammlung neben denen des Magistrates für die Offenbacher Bürger sichtbar werden zu lassen, sei es in Rundgängen, Bürgerversammlungen oder bei den vielen von ihm wahrgenommenen offiziellen Terminen.

Manfred Wirsing verglich die Funktion der Stadtverordnetenversammlung gerne mit der eines Aufsichtsrates. So nahm er die Kontrollfunktion als Aufsichtsratsvorsitzender gegenüber Oberbürgermeister und Magistrat intensiv wahr. Er unterstützte auch die Stadtverordnetenversammlung und Ihre Gremien bei dieser Zielsetzung. Der erfahrene Politiker vertrat dabei die Auffassung, dass sich die Stadtverordneten nicht in Kleinigkeiten verzetteln, sondern das Gesamte im Blick behalten sollen.

In seiner Rolle als Stadtverordnetenvorsteher gelang es Manfred Wirsing wiederholt, in schwierigen Situationen durch sein diplomatisches Geschick, seine Fachkompetenz und seinen zwischenmenschlichen Takt im politischen Geschehen zu vermitteln, einen Kompromiss zu erzielen oder auch zum Einlenken zu bewegen. Auf seine Gradlinigkeit konnten sich alle Fraktionen und Mitglieder des Stadtparlamentes jederzeit verlassen.


Manfred Wirsing, nicht in Offenbach geboren sondern 1965 aus beruflichen Gründen zugezogen war und ist ein hervorragender Vertreter unserer Stadt auch über ihre Grenzen hinaus. Dass er sich in ganz besonderer Weise mit Offenbach und seinen Menschen verbunden fühlt, hat er eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Das von ihm initiierte Buch „Im Auftrag der Bürger“ zum 50jährigen Bestehen der Stadtverordnetenversammlung wurde auch überregional wahrgenommen.

Um der Politikverdrossenheit gerade unter den Jugendlichen entgegenzuwirken und den politischen Nachwuchs zu fördern, wurde mit seiner Unterstützung 1998 das Kinder- und Jugendparlament gegründet. Als Schirmherr begleitet er seither dessen Aktivitäten nun in der 4. Legislaturperiode. Auf Anfrage der Vorsitzenden hat er zugesagt, auch nach seiner Amtszeit als Stadtverordnetenvorsteher die Schirmherrschaft weiterzuführen.

In der Stadt Offenbach wurde Manfred Wirsing als oberster Repräsentant des Stadtparlamentes und erster Bürger der Stadt, vor allem aber als integerer Mensch und Politiker hoch geschätzt. Durch sein Feingefühl für die Bedürfnisse der Bürger und Bürgerinnen und seine hohe Neutralität, war und ist er ein gesuchter Ansprechpartner. Er engagiert sich für die Vereine der Stadt und hat für alle ein offenes Ohr.

Hervorzuheben ist besonders sein Engagement in der Ökumenischen Hospizbewegung e.V., einem Verein, der schwerstkranke und sterbende Menschen, unabhängig von Herkunft, Glaube, Weltanschauung sowie finanzieller Situation betreut und der im Jahre 2000 von der Stadtverordnetenversammlung mit dem Ferdinand-Kallab-Preis ausgezeichnet wurde. Des Weiteren unterstützt er aktiv die Sportvereinigung Rosenhöhe, die Offenbacher Fechterschaft und ist Mitglied der evangelischen  Synode. Sein von ihm ins Leben gerufenes „Festival der Chöre“ ist nur ein weiteres Beispiel von vielen Aktivitäten, denen sich Manfred Wirsing zum Wohle der Stadt und seiner Bürgerinnen und Bürger getreu seinem Motto „Suchet der Stadt Bestes“, widmete.


Herr Manfred Wirsing hat sich um Offenbach und seine Menschen außerordentlich verdient gemacht und tut dies noch. Seine Leistungen als Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung gehen weit über die hohen Anforderungen dieses Amtes hinaus. Die Fraktionen möchten mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde das außergewöhnliche Engagement ihres langjährigen Vorsitzenden angemessen würdigen.