Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2006 - 2011


Drucksachen-Abteilung I (A) Ausgegeben am 12.10.2006

Eing. Dat. 12.10.2006

 

Nr. 75

 

 

 

Verleihung des Ehrenbürgerrechtes an Herrn Hermann Schoppe
Antrag Stadtverordnetenvorsteher Erik Lehmann vom 09.10.2006, DS I (A) 75


Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Herrn Hermann Schoppe, geb. am 04. April 1937, wohnhaft Gustav-Stresemann-Straße 17 in Offenbach am Main

Stadtverordneter von 1968 bis 1993,
ehrenamtlicher Stadtrat der Stadt Offenbach von 1993 bis 2006,
Landtagsabgeordneter von 1978 bis 1995, zuletzt Vizepräsident d. Hess. Landtages,

wird das Ehrenbürgerrecht verliehen.


Begründung:

 

Hermann Schoppe ist eine herausragende Persönlichkeit, die sich um die Stadt Offenbach in besonderer und herausgehobener Weise verdient gemacht hat.

 

Unter Anwendung der einschlägigen Vorschriften der Hessischen Gemeindeordnung (§§ 28 und 51 HGO), regt der Ältestenrat an, Herrn Hermann Schoppe durch die Stadtverordnetenversammlung das Ehrenbürgerrecht der Stadt Offenbach zu verleihen.

 

Auf Hermann Schoppe trifft in besonderem Maße die berühmt gewordene Aussage des damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy zu: „Frage nicht, was Dein Land für Dich tun kann sondern frage, was Du für Dein Land tun kannst“.

 

Im Rückblick auf das politische Wirken Hermann Schoppes kann man durchweg feststellen, dass er die Frage: “Was kann ich für Offenbach tun?“ auf eine überaus eindrucksvolle und erfolgreiche Art und Weise beantwortet hat.

 

Hermann Schoppe übernahm 38 Jahre lang in der Offenbacher Kommunalpolitik ehrenamtlich als Mandatsträger Verantwortung für seine Heimatstadt. Von 1968 bis 1993 war er Mitglied der Offenbacher Stadtverordnetenversammlung und von 1993 bis 2006 war er ehrenamtlicher Stadtrat im Magistrat der Stadt Offenbach. Sein Einsatz und sein Engagement gingen dabei weit über das hinaus, was man von einem ehrenamtlichen Politiker erwarten darf.

 

Als Stadtverordneter, davon mehrere Jahre als Präsidiumsmitglied, setzte Hermann Schoppe besondere kommunalpolitische Akzente in der Kultur- und Schulpolitik. Dazu gehörte als Beispiel auch sein erfolgreicher Einsatz für die Einrichtung eines Stadtmuseums in der Parkstraße sowie sein unermüdliches Engagement im Bereich der beruflichen Bildung an den beruflichen Schulen in Offenbach.

Neben seiner Tätigkeit in vielen städtischen Ausschüssen, Kommissionen und Betriebskommissionen (zum Beispiel ESO) brachte Hermann Schoppe seine umfangreichen Kenntnisse auch als Mitglied der Aufsichtsräte OKM, der ESO GMBH sowie der RMA GmbH ein.

 

Als Mitglied des Senats des Deutschen Ledermuseums und des Deutschen Schuhmuseums setzte er sich erfolgreich für diese international hochgeschätzten Institutionen Offenbachs ein.

 

Mit großem Einsatz übernahm Hermann Schoppe vielfältige ehrenamtliche Funktionen wie z.B. im Umlandverband Frankfurt, dem Wasserzweckverband in Stadt und Kreis Offenbach und anderen überörtlichen Gremien. Dieses umfangreiche Engagement für Offenbach setzte er auch als ehrenamtlicher Stadtrat  in den Jahren 1993 bis 2006 fort.

Hermann Schoppe genießt über alle Parteigrenzen hinweg sowohl auf kommunaler als auch auf Landesebene Respekt und Anerkennung für sein politisches Lebenswerk, das er als „Offenbacher Lokalpatriot“ bestritt.


Zu Hermann Schoppes ehrenamtlichem kommunalpolitischem Engagement kam ab 1978 auch seine Funktion als Mitglied des Hessischen Landtages. Als Landtagsabgeordneter fühlte er sich jederzeit den Belangen seiner Heimatstadt Offenbach in besonderem Maße verbunden. In dieser Zeit bewies Hermann Schoppe,  wie man sich auch in der Vernetzung von Landes- und Kommunalpolitik und über Parteigrenzen hinweg sehr erfolgreich für seine Heimatstadt einsetzen kann. So ist es seinem besonderem Engagement in der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk in Hessen zu verdanken, dass einer der drei hessischen offenen Kanäle seinen Sitz in Offenbach hat.

 

Der frühere Stadtverordnetenvorsteher und Ehrenbürger Manfred Wirsing drückte das schon in der Offenbach Post vom 7.4.1996 wie folgt aus: „Er hat dort (in Wiesbaden) vieles für Offenbach bewirkt, ohne es an die große Glocke gehängt zu haben“.

 

Ähnlich sieht auch der Oberbürgermeister a.D., Gerhard Grandke, das Wirken Hermann Schoppes, wenn er schreibt, wie sehr er sein beispielhaftes Engagement für Offenbach schätzte und sich über die gute Zusammenarbeit im Magistrat freute.

 

Respekt und Achtung vor der viel gerühmten Sachkenntnis, Führungsstärke und großen Einsatzbereitschaft des Politikers Hermann Schoppe führten dann auch zu den zwei als beispielhaft zu erwähnenden wichtigen Entscheidungen, an denen die Bedeutung des ehrenamtlichen Stadtrates Hermann Schoppe für Offenbach zu messen ist:

 

Ab 21.3.1995 wurde Hermann Schoppe bis zur Neuwahl eines Sozialdezernenten am 29.6.1995 mit der Zuständigkeit des Sozialdezernats beauftragt. In dieser Zeit war er neben dem Sozialdezernat ehrenamtlich verantwortlich für die städtischen Kliniken, für das Jugendamt, die Jugendbegegnungs- und Kindertagesstätten, die Altentagesstätten und das Wohnungs- und Versicherungsamt. Hermann Schoppe setzte dabei als ehrenamtlicher Stadtrat in einem hauptamtlich zu führenden Dezernat Maßstäbe. Hierbei ist besonders die Einleitung der maßgeblichen Schritte zum Bau von fünf Kindergärten im Einvernehmen mit dem damaligen Oberbürgermeister Gerhard Grandke zu erwähnen, um die Vollversorgung mit Kindergartenplätzen für die Stadt Offenbach sicherzustellen. Über alle Fraktionsgrenzen hinweg, hat er sich hier durch seinem ernormen persönlichen Einsatz als ehrenamtlicher Sozialdezernent, höchste Achtung und Anerkennung erworben.

 

Im Jahr 2002 setzte Gerhard Grandke erneut sein Vertrauen in Hermann Schoppe indem er zu einem Zeitpunkt, in dem sich die damals noch Städtischen Kliniken Offenbach in einer überaus schwierigen und existenzgefährdenden Lage befanden, ihn mit seiner Vertretung an der Spitze der Betriebskommission beauftragte. Hermann Schoppe nahm diesen Auftrag an und arbeitete ehrenamtlich als „Krankenhausdezernent“ in einem Umfang, der dem eines hauptamtlichen Dezernenten entspricht.

 

Hermann Schoppe begleitete die personellen und strukturellen Veränderungen am Klinikum, welche die weitere Entwicklung des Klinikums maßgeblich beeinflussten und beeinflussen. Im Juli 2005 wurde Hermann Schoppe nach Umgründung zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Klinikum Offenbach GmbH gewählt.

 

Herausragend ist sicherlich sein Engagement für die Errichtung des Klinikneubaus. Sein Einsatz trug maßgeblich mit dazu bei, dass ein erheblicher Landeszuschuss bewilligt wurde, der den Beschluss für den geplanten Neubau des Klinikums erst ermöglichte.

 

Als Privatmann ist Herrmann Schoppe in vielen Vereinen und Gremien vertreten. Hieraus entwickelte er seine Bürgernähe und seinen hohen Bekanntheitsgrad. Die Begegnung mit Menschen ist für Hermann Schoppe die Inspiration für sein vielfältiges bürgerschaftliches Engagement. Als Beispiel kann hierfür die Errichtung des Denkmals für das in Offenbach legendäre „Streichholzkarlche“ genannt werden. Mit vielen Gleichgesinnten und über die Parteigrenzen hinweg gründete Herrmann Schoppe den Förderverein „Streichholzkarlche“, sammelte als Vorsitzender gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern mehr als 90.000 DM und schaffte die politischen Voraussetzungen für die Genehmigung zur Errichtung des Denkmals.


Hermann Schoppes Sachkunde, seine Ideen und die Energie mit der er die übernommenen Aufgaben wahrnahm, machten ihn zu einer gefragten und hoch geachteten Persönlichkeit. Durch seinen persönlichen Einsatz für Offenbach und seine Menschen hat er sich überaus verdient gemacht.

 

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Offenbach a.M. würdigt daher mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde das außergewöhnliche Engagement von Herrn Hermann Schoppe in allen seinen Funktionen für „seine Heimatstadt“.