Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2006 - 2011


Drucksachen-Abteilung II (A) Ausgegeben am 21.06.2010

Eing. Dat. 17.06.2010

 

Nr. 442/109




Förderprogramm für ambulant betreute Pflegewohngemeinschaften
hier: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 02.07.2009, DS I (A) 442
dazu: Magistratsvorlage Nr. 220/10 (
Dez. II) vom 16.06.2010


Die Stadtverordnetenversammlung hat am 02.07.2009 folgenden Beschluss gefasst:

Der Magistrat wird beauftragt
zu prüfen und zu berichten, wie private Initiativen, die eine
ambulant betreute Wohngemeinschaft für Demenzkranke oder weitere pflegebedürftige
Menschen gründen wollen, durch ein zu entwickelndes Förderprogramm durch die Stadt
unterstützt werden können. Die Förderung sollte insbesondere die organisatorische und
inhaltliche Beratung, sowie Hilfestellungen beinhalten. Auf das Förderprogramm müsste
intensiv durch Öffentlichkeitsarbeit aufmerksam gemacht werden.


Hierzu berichtet der Magistrat wie folgt:


Aufbau und insbesondere Unterhaltung einer ambulanten Demenz-Wohngruppe erfordern aus fachlicher Sicht insbesondere eine kontinuierliche professionelle Begleitung, um nach Einzug der Bewohnerinnen und Bewohner stabil weiter zu führen. Grundsätzlich ist eine entsprechende, langfristige und verlässliche Gewährleistung dieser Voraussetzung für private Initiativen praktisch nicht möglich.

Aus dem genannten Grund stellt auch ein einmaliges Förderprogramm, das sich auf eine zeitlich begrenzte organisatorische und inhaltliche Beratung bzw. Hilfestellung konzentriert, aus fachlicher Sicht kein geeignetes Instrument dar, um die Gründung ambulanter Wohngruppen nachhaltig zu befördern. Dies spiegelt die Praxis bestehender ambulanter Wohngruppen in Deutschland wieder: alle ambulanten Wohngruppen, die bereits in Kommunen und Kreisen bestehen, werden kontinuierlich professionell begleitet.

Die seit 2008 in Offenbach bestehende und von der Fachstelle für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung begleitete Arbeitsgruppe „Ambulante Demenz Wohngruppe“, die sich u.a. für die Förderung von alternativen ambulanten Wohnformen für demenzkranke Menschen einsetzt und sich aus einem ehrenamtlichen Magistratsmitglied, Vertreterinnen des Seniorenbeirats, Vertreterinnen von „AusZeit“ (einem niedrigschwelligen Angebot für Demenzkranke) und weiteren interessierten Bürgerinnen und Bürgern zusammensetzt, verfolgt vor dem Hintergrund der oben getroffen Ausführungen derzeit die Etablierung einer trägergestützten ambulanten Demenz-Wohngruppe.

Eine entsprechende Konzeption ist zwischen dem Sozialdezernat, der Arbeitsgruppe und dem ASB als potenziellem Träger abgestimmt. Seit Januar 2010 prüft der Träger geeignete Objekte in Offenbach bzw. Investoren, die zur Umsetzung des Projektes in Frage kommen.

Eine weiter gehende Möglichkeit zur Förderung von ambulanten Wohngruppen, wie im Antragstenor intendiert, sieht der Magistrat im Aufbau einer Institution, die Initiativen und interessierte Bürgerinnen und Bürger bei der Gründung und Unterhaltung von ambulanten Wohngemeinschaften langfristig professionell begleitet und unterstützt und insofern das Angebot auch dauerhaft auf dem erforderlichen fachlichen Niveau absichern kann.

In einigen Städten finden sich bereits entsprechende Beratungsstellen; hierbei handelt es sich um Einrichtungen mit hauptamtlichem Personal, das sich umfassend mit der Beratung und Unterstützung von Demenzkranken und ihren Angehörigen befasst.

Aus Sicht des Magistrates stellt eine derartige Institution eine geeignete Alternative zu einem reinen Förderprogramm dar, das in seiner Wirksamkeit den genannten Einschränkungen unterworfen wäre. Einzelheiten der möglichen Ausgestaltung eines entsprechenden Beratungs- und Betreuungszentrums hat der Magistrat in einem Konzeptentwurf zusammengefasst, der diesem Anschreiben zur Kenntnisnahme beiliegt. Für die Umsetzung wären die entsprechenden Ressourcen im Haushalt der Stadt Offenbach bereitzustellen.

Anlage:
Konzept: Ambulantes Beratungs- und Betreuungszentrum für Menschen mit Demenz und deren Angehörige (Entwurf)