Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2011 - 2016


2011-16/DS-II(A)0037Ausgegeben am 21.12.2012

Eing. Dat. 29.11.2012

 

 

 

Periodische Ausstellung lithographischer Kunst der Internationalen
Senefelder-Stiftung

hier: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 11.10.2012,
2011-16/DS-I(A) 0249/1
dazu: Magistratsvorlage Nr. 459/12 (Dez. I) vom 28.11.2012


Die Stadtverordnetenversammlung hat folgenden Beschluss gefasst:

Der Magistrat wird beauftragt zu prüfen und zu berichten,

 

1.    ob für eine Ausstellung mit lithographischen Werken aus der Sammlung der Internationalen Senefelder-Stiftung eine Zusammenarbeit mit dem Haus der Stadtgeschichte oder anderen Institutionen mit Raumkapazitäten (z.B. das Klingspormuseum) möglich ist,

 

2.    ob die Senefelder-Abteilung des Hauses der Stadtgeschichte um eine Dauerpräsentation erweitert werden kann (dazu wäre die Internationale Senefelder-Stiftung einzubeziehen),

 

3.    wie hoch sich jeweils die Kosten für eine vierwöchige oder eine Dauerausstellung darstellen würden und ob die Möglichkeit eines Sponsoring gegeben wären,

 

4.    ob und wie Alois Senefelder und seine Werke verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeitsarbeit für die Stadt Offenbach einbezogen werden können.

 

 

Hierzu berichtet der Magistrat wie folgt:

 

Im Gegensatz zu Skulpturen und Gemälden entziehen sich grafische (so auch lithografische) Kunstwerke aus konservatorischen Gründen einer dauerhaften Ausstellbarkeit. Dies wird von allen mit diesem Kunstsegment befassten Einrichtungen auch entsprechend gehandhabt. Neben befristeten Ausstellungen oder der Ausstellung von Kopien im Rahmen einer Dauerausstellung werden grafische Kunstwerke i.d.R. über die Vorlage in einem Schauraum zugänglich gemacht.

 

Zu den Punkten im Einzelnen:

 

(1)       Es existiert eine intensive Zusammenarbeit zwischen Haus der Stadtgeschichte, Klingspor Museum und der Internationalen Senefelder-Stiftung (ISS) auf unterschiedlichen Ebenen. So fand im November 2010  eine Ausstellung der ISS in der Industriehalle des Hauses der Stadtgeschichte statt, weitere Präsentationen ähnlicher Art sind  nach rechtzeitiger Abstimmung mit den städtischen Institutionen denkbar.

            Zudem sind die Leiter des Hauses der Stadtgeschichte und des Klingspor Museums im Beirat der ISS aktiv, wo sie an der Arbeitsgruppe „Senefelder-Museum“ der ISS mitwirken

 

(2)       Die Senefelder-Abteilung des Hauses der Stadtgeschichte, in deren Zentrum ein Nachbau der historischen Stangenpresse steht, ist räumlich eng begrenzt. Die lithografischen Bestände des Hauses der Stadtgeschichte sind jedoch in der oben genannten museumsüblichen Handhabe erschlossen. Das Haus der Stadtgeschichte steht der ISS unterstützend zur Verfügung  und bietet an, falls die Senefelder Stiftung dies möchte, dass deren in unmittelbarer Nähe im Bernardbau untergebrachte Bestände auf Einzelanfrage auch über die Vorlagetische des Hauses der Stadtgeschichte dem Publikum zugänglich gemacht werden können.

 

(3)       Pauschale Angaben für die Kosten von Einzelausstellungen oder einer dauerhaften Präsentation lassen sich ohne nähere Angaben nicht erstellen. Der Aufwand einer Einzelausstellung in einer Kooperation kann für den Magistrat lediglich am Erfahrungswert der Ausstellung der Sammlung Garte durch die ISS im Jahr 2011 im Haus der Stadtgeschichte festgemacht werden, bei der ohne Einrechnung der Aufwendungen der ISS und der Personalkosten des Hauses der Stadtgeschichte rund 2.200 Euro verausgabt wurden. Andere Ausstellungsformate mit ggf. technischen Einrichtungen können erheblich höhere Ausgaben zeitigen.

Eine Dauerpräsentation müsste aus konservatorischen Gründen in der einleitend ausgeführten Form erfolgen und würde neben den kuratorischen Leistungen insbesondere Raummiete und technische Ausstattung als Kosten verursachen. Aktuell lassen die räumlichen Möglichkeiten von Haus der Stadtgeschichte und Klingspor Museum neben der bereits erfolgten räumlichen Unterbringung der Sammlung im Bernardbau keine Dauerpräsentation zu.

Drittmittel zu diesen Projekten könnten, je nach dem jeweiligen Bezug zu Stadt und Region, von den profilierten (gleichwohl in ihren Ausschüttungen auch bereits vielfältig gefragten) Handlungsträgern in Offenbach und Region akquiriert werden, wie den Sparkassen-Kulturstiftungen auf Stadt- und Landesebene, der Dr.Marschner-Stiftung, insbesondere aber der im Beirat der ISS vertretenen Stiftungen.

 

(4)       Während die Sammlung der ISS insbesondere Werke ab dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts und eine weitere Sammlung aus dem 20. Jahrhundert (Sammlung Garte) umfasst, verfügt das Haus der Stadtgeschichte über eine umfangreiche lithografische Sammlung, die ab den 1930er Jahren zur Einrichtung eines eigenen Senefelder Museums aufgebaut wurde.

Die Pflege und Präsentation dieser Sammlung, die die künstlerische Anwendung der von Alois Senefelder entwickelten lithografischen Technik von den Anfängen um 1800 bis in die 1930er/30er Jahre dokumentiert, erfolgt in den Räumlichkeiten der ehemaligen Bildstelle im Bernardbau, wo auch das etwa zur Hälfte von der ISS genutzte Grafikdepot eingerichtet wurde.

 

Die Pflege und Fokussierung auf die Erfindung Senefelders und ihre Folgen geschieht nicht allein über die jederzeit mögliche Vorlage dieser Werke im Vorlagesaal des Hauses der Stadtgeschichte in den neuen Räumlichkeiten der ehemaligen Bildstelle, sondern ebenfalls  durch Führungen, Vorträge und die regelmäßige Inbetriebnahme der historischen Senefelder-Presse zur Nacht der Museen. Ergänzend zu dieser Arbeit stellt das Haus der Stadtgeschichte, wie oben ausgeführt, bei Bedarf technische Infrastruktur zur Verfügung; das Forum Kultur sieht sich zudem als möglicher Partner für Kooperationen und Projekte. Ein interessanter Ansatz von Seiten der städtischen Museen und des Amts für Kulturmanagement wäre z.B. ein Symposium über die Bedeutung der Lithografie in der Gegenwart.