Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2021 - 2026


2021-26/DS-I(A)0543Ausgegeben am 21.08.2023

Eing. Dat. 06.07.2023

 

 

 

 

 

Nachhaltige Bewässerung von Sportanlagen

Antrag SPD, B´90/Die Grünen und FDP vom 05.07.2023

 

 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Der Magistrat wird beauftragt:

 

1.    Im Zuge von Sanierungsarbeiten von Sportstätten, insbesondere Spielfeldern, sollen für die nachhaltige Verwendung von Wasser, insbesondere die Bewässerung der Spielfelder, Zisternen mit Versickerungs-Überlauf geschaffen werden. Bei Kunstrasenfeldern ist darauf zu achten, dass der Niederschlag über die größtmögliche Fläche des Kunstrasenfeldes gesammelt wird und dass die Zisterne(n) Wasser für mehrmalig aufeinander folgende Bewässerungsvorgänge fassen kann/können. Neben der Bewässerung der Spielfelder könnte die Nutzung des gesammelten Brauchwassers auch alternativ erfolgen.

 

2.    Die daraus entstehenden investiven Mehrkosten sind in den jeweiligen Beschlussvorlagen darzustellen. Mögliche Förderungen sollten dabei genutzt werden.

 

3.    Im Rahmen der Arbeiten an der Sportanlage Eichwaldweg soll geprüft werden, ob der Niederschlag, welcher aktuell der Versickerung zugeführt wird, im Rahmen der jetzigen Arbeiten oder der späteren Arbeiten an geeigneter Stelle in Zisternen gesammelt werden kann, um für die Bewässerung des angrenzenden Naturrasenplatzes verwendet zu werden.

 

4.    Der Magistrat möge nach 12 Monaten Nutzungszeit prüfen und berichten, wie sich die Verwendung des SKW-Systems im Stadion Bieberer Berg bei der Bewässerung auswirken wird. Bei einem signifikant positivem Befund soll das System bei zu erneuernden Bewässerungssystemen auf allen Sportanlagen installiert werden. Bei bestehenden Bewässerungssystemen ist dann jeweils die Nachrüstung zu prüfen. Auch hierfür sind die Kosten sowie Fördermöglichkeiten jeweils darzustellen.

 

 

 

 

 

Begründung:

 

Zu 1: Offenbach verfolgt eine Klimaanpassungsstrategie. Zentrale Bausteine sind die Beschlüsse, mit denen sich die Stadt zum Schwammstadtprinzip bekannt hat und diese im städtebaulichen Bereich umsetzt. Mit dem Bau einer größerer oder mehreren kleineren Zisternen, wird dem Schwammstadtprinzip und der nachhaltigen Nutzung von Trinkwasser Rechnung getragen Das Regenwasser wird vor Ort gesammelt und wird dann als Brauchwasser verwendet.

 

Weiterhin wurde die Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Offenbach über die Einschränkung des Gebrauchs von Trinkwasser bei Notständen in der Wasserversorgung beschlossen, um eine Trinkwasserversorgung der Bevölkerung sicher stellen zu können. Tritt diese in Kraft, dürfen Sportplätze nicht mehr mit Trinkwasser bewässert werden. Die Nutzung von gesammelten Niederschlagswasser (= Brauchwasser) für Bewässerungszwecke dient somit auch der Aufrechterhaltung des Spielbetriebs auch in Trinkwassermangelzeiten.

 

Zudem werden dadurch für die Betreiber die Kosten für den Trinkwasserbezug verringert. Der Wasserpreis beträgt aktuell gut € 2.- pro qm und wird prognostisch durch die Wassermangellage und erhöhten Notwendigkeiten bei der Trinkwasseraufbereitung weiter signifikant ansteigen. Der ZWO musste den Wasserpreis gerade um gut 10% erhöhen.

 

Zu 2: Bei den jeweiligen Maßnahmen sollten die Kosten für die Brauchwassernutzanlagen zur Trinkwassersubstitution dargestellt werden. Gleichsam sind die Kosteneinsparungen für die anfallenden Trinkwassergebühren darzustellen sowie mögliche Förderungen anzugeben. Mit dem immer knapper werdenden Trinkwasser ist damit zu rechnen, dass weitere Förderprogramme für Trinkwassersubstitution durch Brauchwasser aufgesetzt werden, welche auch für Sportanlagen genutzt werden können.

 

Zu 3: Neben dem Kunstrasenfeld befindet sich ein Naturrasenplatz, welcher zur Erhaltung regelmäßig bewässert wird. Dazu kann Regenwasser verwendet werden. Eine ideale Auffangfläche hierzu bildet der Kunstrasenplatz. Der Standort möglicher Zisternen beschränkt sich nicht auf die Fläche unter dem Kunstrasenfeld, daher wird ggf. die Erneuerung des Kunstrasenfeldes hierdurch nicht verzögert. Mit einer Bewässerung des Naturrasenplatzes mit Brauchwasser ist sichergestellt, dass die Rasenpflege und der Spielbetrieb auf dem Naturrasenplatz auch in Trinkwassermangelzeiten aufrechterhalten werden kann.

 

Zu 4: Ein SKW-System kann nach Angaben seines Herstellers die Beregnungsmenge pro Beregnungsgang um 20% reduzieren durch eine gesteigerte Bewässerungseffizienz und eine gleichmäßige Wasserverteilgenauigkeit im Boden. Insofern werden zwei Vorteile kombiniert: Es wird weniger Wasser benötigt und der Rasen wird gleichmäßiger bewässert. Daher macht es Sinn, diese Option zu prüfen.

 

Hinweis: Der Antrag wird den Stadtverordneten und Fraktionen elektronisch (PIO) zur Verfügung gestellt.