Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2021 - 2026


2021-26/DS-I(A)0212Ausgegeben am 13.01.2022

Eing. Dat. 13.01.2022

 

 

 

 

 

Sanierung Wassersprühfeld Leonhard-Eißnert-Park

hier: Grundsatzbeschluss

Antrag Magistratsvorlage Nr. 2022-016 (Dez. IV, Amt 60) vom 12.01.2022

 

 

Der Magistrat beantragt, dass die Stadtverordnetenversammlung wie folgt beschließt:

 

1.     Dem Sanierungskonzept für das Wassersprühfeld im Leonhard-Eißnert-Park, auf der Grundlage der von Amt 60, Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement, in Zusammenarbeit mit dem Eigenbetrieb der Stadt Offenbach (ESO) und dem Planungsbüro Björnsen Beratende Ingenieure GmbH, Niederlassung Darmstadt, Landwehrstraße 54, 64293 Darmstadt, erstellten Kostenschätzung in Höhe von 200.000,00 €, wird zugestimmt.

 

2.     Der Magistrat wird beauftragt, die erforderlichen Planungs- und Kostendaten zu erstellen und der Stadtverordnetenversammlung die entsprechende Projekt-vorlage zur Beschlussfassung vorzulegen.

 

3.     Die Mittel für das Vorhaben werden bei dem Produktkonto 13010100.6165001160 „Instandhaltung Park- und Gartenanlagen“ PN V 7026 wie folgt bereitgestellt.

 

Haushaltsmittel 2020 und früher:                  80.000,00 €

(davon erfolgte Rückstellungen i. H. v.

80.000,00 €)

Haushaltsmittel 2021:                                   120.000,00 €

Gesamt:                                                           200.000,00 €

 

 

Begründung:

 

Das Wassersprühfeld liegt inmitten der unter dem Dezernenten Leonhard Eißnert und von Gartenbaudirektor Ferdinand Tutenberg ab 1911 entworfenen Parkanlage „Leonhard-Eißnert-Park“. In den 1960er Jahren wurde die Anlage, unter anderem durch das vom Künstler Ludwig Plaueln entworfene Wassersprühfeld, zu einem intensiv genutzten Volkspark.

 

Das ganzjährig beliebte Freizeit- und Erholungsgebiet ist jederzeit frei zugänglich und im Sommer werden die sprühenden Betonskulpturen intensiv durch die unter den Wasserfontänen spielenden Kinder genutzt, während andere Besucherinnen und Besucher im Schatten der umgebenden Bäume die angrenzenden Wiesenflächen aufsuchen.

 

Seit der Saison 2021 läuft das beliebte und intensiv genutzte Wassersprühfeld im Notbetrieb ohne Sandfilter und Wasseraufbereitung, mit einer maroden Abflussleitung an das öffentliche Kanalnetz und einem sanierungsbedürftigen Wasserreservoir.

 

Die Ablaufleitung vom Wasserreservoir des Wasserspiels bis zum Anschluss an den öffentlichen Kanal ist auf einer Gesamtlänge von ca. 75 m an mehreren Stellen gerissen, an einigen Muffen durch Baumwurzeln beschädigt und weist Verwerfungen auf, so dass eine Sanierung mittels Inlinerverfahren nicht mehr möglich ist. In den vergangenen Jahren wurde die Leitung bereits mehrfach mit einem Roboter ausgefräst, was allerdings nun aufgrund der weiterführenden Schäden nicht mehr möglich ist. Ein Neuverlegen des Ablaufkanals und Anschluss an das öffentliche Kanalnetz ist ohne starken Eingriff in den Wurzelbereich alter Bäume nicht möglich.

 

Zudem ist seit dieser Saison der ordnungsgemäße Betrieb des alten ca. 2 m großen Sandfilters, der unter dem Kiosk fest verbaut ist, sowie der Chloranlage nicht mehr gewährleistet. Ein Austausch des Filters unter dem Kiosk ist aufgrund der eingeschränkten, extrem beengten Zugänglichkeit nicht möglich, so dass eine neue Technikanlage außerhalb des Kellerraums des Kiosks untergebracht werden muss.

 

Weiterhin hat eine Inspektion und Bewertung des baulichen Zustands des Wasserreservoirs für das Sprühfeld (Innenmaße ca. 2 x 2 x 2 m) durch das Ingenieurbüro Schütz GmbH, Schöneck, einen dringenden Sanierungsbedarf des Schachtbauwerks ergeben. Der sanierungsbedürftige abdichtende Anstrich weist zudem einen sehr hohen Anteil an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK = 212 mg/kg) auf. Neben der Sanierung des Anstrichs muss die Betondecke des Bauwerks auch wegen der korrodierenden Bewehrung erneuert werden. Dass mit der Untersuchung beauftragte Ingenieurbüro Schütz GmbH kommt gemäß Kostenschätzung auf rd. 42.000,00 € für eine Sanierung. Gemäß Prüfung durch das Ingenieurbüro Björnsen Beratende Ingenieure (BCE) und des ESO wird dies als nicht wirtschaftlich erachtet.

 

In Abstimmung mit dem ESO, dem Umweltamt und Amt 60 wurde durch das Ingenieurbüro BCE eine Studie zur möglichen Sanierung und ordnungsgemäßen Wiederinbetriebnahme des Wasserspiels erstellt. Ziel ist neben der Sanierung des Bauwerks unter anderem, das Wasser für den Betrieb der Anlage in Zukunft dem stark unter Trockenstress leidenden Wald über eine Verrieselung zuzuführen. Um eine Optimierung der Unterhaltung, der Brunnenwassernutzung und des Baumschutzes zu erzielen, wurden frühzeitig die Belange des ESO und des Umweltamts berücksichtigt.

 

Für die Sanierung des Wasserspiels soll an Stelle des sanierungsbedürftigen bestehenden Schachts ein neuer Sammelschacht mit 10 m³ Volumen gesetzt werden. Die beiden weiteren notwendigen Schächte für Technik (Sandfilter und Chlorung) und der Pumpenvorlageschacht werden, ohne weitere Eingriffe in Grünbereiche, innerhalb der versiegelten Fläche des Wassersprühfelds untergebracht.

 

Das Wasser für den Betrieb (zweimalige Erneuerung pro Woche) wird vom Sammelschacht über eine Druckleitung in den Waldrandbereich geführt und dort über eine Muldenausbildung großflächig über eine belebte Oberbodenschicht verrieselt. So dient es der Bewässerung des Baumbestands sowie der Grundwasserneubildung. Der größer dimensionierte Sammelschacht bietet bei Regenereignissen zusätzliches Rückhaltevolumen und sofern das Speichervolumen aufgebraucht ist, wird überschüssiges Wasser ebenfalls in die Mulde zur Verrieselung geleitet. Die notwendige Leitungsführung durch die Wiesenfläche zur Mulde ist dabei außerhalb des Wurzelbereichs der Gehölze zu führen. Für den Winterbetrieb kann das anfallende Regenwasser entweder ebenfalls zur Mulde geführt werden, oder - bei Frost - über eine Druckleitung durch den Kellerbereich des Kiosks in das öffentliche Kanalsystem eingespeist werden. Die Leitungen für die Pumpentechnik und die Wasserzufuhr (Trinkwasser, Strom und Druckleitung für den Winterbetrieb) werden außerhalb des Kronentraufbereichs von Bestandsbäumen geführt.

 

Denkmalpflegerische Belange sind nicht berührt.

 

Eine wasserrechtliche Genehmigung der Oberen Wasserbehörde ist notwendig und wird nach Beschlussfassung eingeholt.

 

Die Projektskizze für die Sanierung des Wassersprühfelds inklusive Verrieselung wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz erstellt. Von Seiten der Unteren Naturschutzbehörde (UNB), der Unteren Wasserbehörde, des Klimaschutzes und der Klimaanpassung bestehen keine Bedenken. Da sich die Anlage im Landschaftsschutzgebiet befindet, ist eine naturschutzrechtliche Genehmigung erforderlich.

 

Im Büro der ehrenamtlichen Magistratsmitglieder und anschließend im Büro der Stadtverordnetenversammlung liegen die Planungsunterlagen einschließlich der Kostenschätzung zur Einsichtnahme aus.

Anlage:

Lageplan

 

Hinweis: Der Antrag sowie die Anlage werden den Stadtverordneten und Fraktionen elektronisch (PIO) zur Verfügung gestellt.

 

Die nichtöffentliche Auslage erhalten die Stadtverordneten und Fraktionen per Cloud.