Quelle: pio.offenbach.de
Abgerufen am 28.03.2024
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt
Offenbach am Main
2001 - 2006
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Drucksachen-Abteilung I (A) Ausgegeben am 25.09.2003
Eing. Dat. 25.09.2003
Nr. 558
Gender Mainstreaming bei der Straßenbenennung
Antrag PDS vom 23.09.2003, DS I (A) 558
Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
In die Vorschlagsliste zur Straßenbenennung werden folgende Namen aufgenommen, um die Leistungen von Offenbacher Frauen zu würdigen:
Gretel Meraldo
Edeltraud (Edel) Gasch
Anna Maria Magdalena (Lena) Heim
Der Magistrat wird beauftragt zu prüfen, ob in einem künftigen Neubaugebiet die Würdigung der Frauen kompakt vorgeschlagen werden kann.
Nach ihrer Heirat mit Romano Meraldo und der Geburt ihres Sohnes Tito hatte Gretel Meraldo im Krieg Kontakte mit der Offenbacher „Schlangenbande“. Das war eine Gruppe von jungen Menschen, die sich gegen Gleichschaltung, Zwang, Drill und Schikanen im Alltag unter der Nazi-Diktatur wehrten. Wenig ist von dieser Gruppe bisher überliefert. Die junge Schuhstepperin Gretel Meraldo wurde am 24. März 1945 vier Tage vor ihrem 22. Geburtstag in Bensheim von der Gestapo erschossen.
In einer Fabrikantenfamilie des Offenbacher Westends wächst sie national erzogen auf, dann findet sie den Weg zur SPD. Bestimmt war ihr Leben von ihrem festen Willen einen eigenen Weg gehen zu wollen. Nach der Ausbildung zur Säuglingspflegerin legt sie 1929 ihr Abitur ab. 1931 heiratet sie Hans Stoffers und tritt mit ihm gemeinsam 1932 in die SPD ein. 1939 heiratet sie Albert Gasch (er war von 1948-1961 hauptamtlicher Stadtrat in Offenbach). Die Universität in Frankfurt und das Leben an der Uni bestimmen die folgenden Jahre. In den Jahren von 1935-1946 brachte sie ihre fünf Kinder zur Welt. Nach dem Krieg arbeitete sie in der Mädchen- und Frauenbildungsstätten und war im Vorstand der Frauengruppe der SPD. Der Kampf darum, dass Frauen die gleichen Rechte zugebilligt werden sollten wie Männern und ihr stetig wachsender Wille zur Emanzipation bestimmten ihr Leben. Sie schrieb über ihr Leben auch das Buch „Langer Brief an meine Kinder“, – Eine Offenbacher Lebensgeschichte, die in der Offenbach-Literatur einen bleibenden Platz einnimmt.
Sie entstammte einem sozialdemokratischen Elternhaus. Um 1925 trat sie in die KPD ein. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde sie einige Male verhört. Von 1948-1952 hatte Lena Heim ein Mandat als Stadtverordnete der KPD in Offenbach und war Mitglied des Sozial- und Wohlfahrtausschusses. Sie war Aktivistin des Offenbacher Frauenverbandes. Im März 1950 wurde sie auch in den Vorstand des Frauen-Verbandes Hessen gewählt, bereits im August 1950 jedoch als Mitglied des Demokratischen Deutschen Frauenbundes (DFD) aufgrund eines antikommunistischen Unvereinbarkeitsbeschlusses sowohl aus dem Frauen-Verband Hessen, als auch aus dem Offenbacher Frauenverband ausgeschlossen. Nach dem KPD- Verbot arbeitete sie in der illegalen Parteiorganisation und im „Offenbacher Arbeitskreis Frau und Gesellschaft“ mit. 1968, bei der Gründung der DKP, trat sie in diese Partei ein. Nach ihrer Pensionierung widmete sie sich besonders der Altenbetreuung, war Mitglied im Seniorenkreis der Gewerkschaft ÖTV und Vertreterin im Altenring. Noch im hohen Alter arbeitete sie aktiv im VVN/BdA mit.
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