Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2006 - 2011


Drucksachen-Abteilung I (A) Ausgegeben am 17.09.2009

Eing. Dat. 17.09.2009

 

Nr. 490

 

 

 

 

Climate Change - Klimapfad am Offenbacher Mainufer
hier: Grundsatzbeschluss

Antrag Magistratsvorlage Nr. 359/09 (Dez. I, Amt 60) vom 16.09.2009,
DS I (A) 490


Der Magistrat beantragt, dass die Stadtverordnetenversammlung wie folgt beschließt:

1. Der Errichtung eines Klimapfades am Offenbacher Mainufer im Rahmen des
    EU-Projektes C-Change „changing climate-changing lives“ wird zugestimmt.

2. Der Magistrat wird beauftragt, mit dem Planungsverband Rhein Main (PVFRM)
    eine Rahmenvereinbarung zur Errichtung des Klimapfades abzuschließen, die
    erforderlichen Planungs- und Kostendaten für die Maßnahme zu erstellen und
    der Stadtverordnetenversammlung die entsprechende Projektvorlage zur
    Beschlussfassung vorzulegen.

3. Die gesamte Investition beläuft sich nach derzeitigem Planungsstand auf
    insgesamt 188.500,00 €. Die Zuwendung durch EU-Mittel beträgt rd.
    86.500,00 €. Mittel in Höhe von 120.000,00 € sollen im Haushalt 2010 bei dem
    Untersachkonto 58000.94500 „Regionalpark-Fenster zum Fluss-Klimapfad
    (13.01.01)“ SK 09520000, Projekt: 601130000001 bereitgestellt werden. Die
    weitere Finanzierung wird im Rahmen des Projektbeschlusses festgelegt.


Begründung:

Nach der erfolgreichen Umsetzung des INTERREG III-B EU-Projektes „Wetter-park“ auf dem Offenbacher Buchhügel soll von 2009 bis 31.12.2012 aus dem INTERREG IVB NWE Programm das EU-Projekt C-Change „changing climate-changing lives“ gefördert werden. Ziel des EU-Projektes ist es, im städtischen Freiraum Projekte mit Vorzeigecharakter zum Thema Klimawandel zu realisieren. Es soll gezeigt werden, dass beispielhafte Lösungen für die Freiraumplanung mit Blick auf Bürgerengagement und Sensibilisierung für den Klimawandel zu einer Einheit verbunden werden können. Unter diesem Gesichtspunkt kann das kommunikative und didaktische Konzept des Wetterparks aufgegriffen werden. Das Gesamtprojekt wurde vom Planungsverband beantragt. Neben der Stadt Offenbach erhalten die Teilprojekte der Stadt Mühlheim, der Stadt Frankfurt und der Regionalpark Südwest GmbH eine EU-Förderung aus dem o. a. Förderprogramm.

 

Unter dem freiraumplanerischen Ziel, die Aufenthalts- und Erlebnisqualität des Offenbacher Mainufers zu verbessern, wird in Offenbach die Errichtung eines „Klimapfades“ empfohlen. An mehreren Stellen am Mainufer zwischen Kaiserlei und Rumpenheim sollen insgesamt 5 - 9 „Fenster zum Fluss“ installiert werden, die sich mit dem Klimawandel auseinandersetzen. Die einzelnen Stationen sollen sowohl jede für sich als auch in ihrer linearen Abfolge in spielerischer Form eine intensive Auseinandersetzung mit dem Klimawandel ermöglichen. Die Objekte sollen durch Blickachsen von der Landseite sichtbar und vom Mainuferweg erreichbar sein.

 

Das Thema Klimawandel ist inhaltlich sehr weit gefasst. Um einen roten Faden zu legen, bietet es sich an, den Standort des Klimapfades am Main auch inhaltlich aufzugreifen und die Beschäftigung mit dem Klimawandel auf das Thema Flüsse zu konzentrieren. Dieses geschieht, indem internationale Bezüge zwischen dem Klimawandel und Flüssen auf der Welt hergestellt werden. Es soll aufgezeigt werden, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Lebensbedingungen an Flüssen auf der Welt haben. Folgende Stationen sind denkbar: Bedeutung des Wassers im Klimawandel, Stellenwert des Mains für die Biodiversität, Gletscherschmelze, Kühlwasser und Überwärmung, Hochwasser, Überschwemmung und Dürre, Staudämme und Wasserrückhaltung. Stets soll die lokale Ebene herausgearbeitet und zum internationalen Blickwinkel in Bezug gesetzt werden.

 

Die thematisierten Flüsse sollen auch die Internationalität der Stadt Offenbach widerspiegeln. Es sollen schwerpunktmäßig solche Flüsse ausgewählt werden, die einerseits eine für den Klimawandel aussagefähige Geschichte erzählen und anderseits Bezüge zu den Nationalitäten der Offenbacher Stadtbevölkerung herstellen.

 

Die Objekte sollen klimaverträglich errichtet werden, d.h. dass bei Bauweise und Materialwahl Aspekte des Klimaschutzes beachtet werden (Stichwort: erneuerbare Energien). Sofern Strombedarf besteht, sollen die Objekte mit verschiedenen alternativen Energieerzeugern betrieben werden. Das allgegenwärtige Thema Vandalismus muss mit hoher Priorität beachtet werden.

 

Eine Vorgabe der EU-Förderung besteht außerdem darin, dass die Öffentlichkeitsarbeit ein eigenständiger Projektbestandteil ist und parallel zum Planen und Bauen konzeptionell und aktiv bearbeitet wird.

 

Die Umsetzung des Projektes erfolgt in einer Projektgruppe, die seitens des Ma-gistrats der Stadt Offenbach vom Amt für Stadtplanung und Baumanagement ge-leitet wird. Örtlicher Kooperationspartner des Projektes wird die Hochschule für Gestaltung HfG, die Herrn Prof. Bertsch (interkulturelles Design) als HfG-Vertreter benannt hat.

 

Bei einer Kick-Off-Veranstaltung wurde die Projektgruppe aufgrund ihrer fachlichen Zuständigkeit gebildet. Außer dem PVFRM als Ansprechpartner auf der EU-Ebene, der HfG und dem Amt für Stadtplanung und Baumanagement gehören ihr folgende Organisationen an:

 

  • Amt für Umwelt und Mobilität
  • Amt für Öffentlichkeitsarbeit
  • Hochschule für Gestaltung
  • Deutscher Wetterdienst
  • Energieversorgung Offenbach
  • RP Darmstadt, Abteilung Wasserwirtschaft
  • Wasser und Schifffahrtsamt Aschaffenburg

 

Die zeitliche Abwicklung des Projektes stellt sich etwa folgendermaßen dar:

 

10/2009 - 03/2010       Projektvorbereitung und Ideenentwicklung

04/2010 - 02/2011      Studienprojekt HfG mit begleitender Öffentlichkeitsarbeit

04/2010 - 12/2010       Planungsphase: Kommunikationsdesign, Landschafts- planung, Objektplanung

01/2011                         Projektbeschluss Stadtverordnete OF

2011                                        Beginn der Realisierung mit begleitender Öffentlichkeitsarbeit

2012                                        Projektabschluss

 

Über die o. a. dargestellte Abwicklung und Finanzierung der Maßnahme ist zwischen der Stadt Offenbach, vertreten durch den Magistrat und dem Planungsverband Ballungsraum Frankfurt Rhein-Main (Planungsverband) eine Partnerschaftsvereinbarung  für die Laufzeit des Projektes bis 31.12.2012 abzuschließen. Für das Vorhaben ist bisher im Haushalt 2010 ein Betrag von 120.000,00 € vorgesehen.

Für die Maßnahme gilt eine von der EU gesetzte Kostenobergrenze von derzeit insgesamt 173.000,00 €, die zur Hälfte, d. h. jeweils 86.500,00 € von der EU und der Stadt Offenbach getragen werden. Hinzu kommt ein städtischer Anteil für die transnationalen Kosten in Höhe von rd. 15.500,00 € (9% der Gesamtinvestition). Eine Kostenschätzung liegt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor, da mit dem Projekt erst begonnen werden darf, wenn die Partnerschaftsvereinbarung geschlossen ist. Der Verbandstag des Planungsverbandes hat in seiner Sitzung am 01.07.09 bereits seine Zustimmung erteilt.