Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2011 - 2016


2011-16/DS-II(A)0069Ausgegeben am 22.09.2015

Eing. Dat. 30.07.2015

 

 

 

Beteiligung am Netzwerk gegen Homophobie

hier: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 02.10.2013,
2011-16/DS-I(A)0437/1

dazu: Magistratsvorlage Nr. 2015 - 232 (Dez. II, Amt 32, 40,51) vom 29.07.2015


Die Stadtverordnetenversammlung hat folgenden Beschluss gefasst:

 

Der Magistrat möge prüfen und berichten, ob und in welcher Form sich die Stadt Offenbach am Projekt „Out OF“ der AWO Offenbach-Land beteiligen kann. Hierzu sind insbesondere die damit verbundenen Kosten und die Projektfördermöglichkeiten zu prüfen und aufzuzeigen.

 

Der Magistrat wird ferner beauftragt, bestehende Projekte und Programme gegen Homophobie an Offenbacher Schulen sowie Kinder- und Jugendzentren aufzuzeigen und der Stadtverordnetenversammlung zu berichten. 

 

 

Hierzu berichtet der Magistrat wie folgt:

 

Mit der Fragestellung einer Beteilgung der Stadt Offenbach am Projekt „Out OF“ der AWO hat sich die Lenkungsgruppe Prävention in der Sitzung am 26.03.2015 beschäftigt. Im Vorfeld der Sitzung hat die Geschäftsstelle der Lenkungsgruppe Prävention beim Ordnungsamt in einem Gespräch mit dem Leiter des Kreis-verbandes der AWO Offenbach Land e. V. das Angebot erhalten, dass die Hotline auch von Offenbacher Schülerinnen und Schüler genutzt werden könne, sollten diese Beratungsbedarf haben. Auch bestünden keine Bedenken, das Angebot der Hotline „Out OF“ durch die Stadt Offenbach in den Offenbacher Schulen zu kommunizieren. Die Anzahl der Anrufe sei seit Schaltung der Hotline vor ca. 2 Jahren überschaubar, mit einem starken Anstieg der Anrufe wird von Seiten des Projekt-leiters nicht gerechnet. Im vergangenen Jahr nahmen nach den Angaben der AWO ca. 20 Anrufer das Angebot wahr.

 

Die Lenkungsgruppe Prävention empfiehlt auf dieser Grundlage, das Angebot der Hotline bei der AWO an die Offenbacher Schulen zu kommunizieren. Das Stadtschulamt hat diese Empfehlung bereits umgesetzt und die Schulen (ab Sekundarstufe I) entsprechend informiert.

 

In der Sitzung der Lenkungsgruppe verwies zudem der Polizeipräsident auf das vorhandene Beratungsangebot bei der Polizei zu Homophobie. Ansprechpartner beim Polizeipräsidium Südosthessen (PPSOH) für gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit sind auf den Internetseiten des PPSOH zu finden, siehe hierzu:
https://www.polizei.hessen.de/Dienststellen/Polizeipraesidium-Suedosthessen/Ansprechpartner/broker.jsp?uMen=c8870ee1-825a-f6f8-6373-a91bbcb63046&uCon=8f140fb5-2b55-5321-4418-7812109241c2&uTem=bff71055-bb1d-50f1-2860-72700266cb59.

Weitere Vorschläge oder Empfehlungen der Lenkungsgruppe Prävention zu diesem Themenkomplex gab es keine.

 

Seites des Stadtschulamtes wurden bereits Ende 2013 alle Schulen zu dieser Thematik angeschriebenen. Aus den Rückmeldungen der Schulen ist festzustellen, dass keine besonderen Projekte zum Thema Homophobie an Schulen durchgeführt werden. Die Schulen haben aber deutlich gemacht, dass Ausgrenzungen jeglicher Art durch die Schul- und Präventionsprogramme entgegengetreten wird. Das staatliche Schulamt sieht ebenfalls keine Notwendigkeit eines speziellen Angebotes. Bei Bedarf können Schulpsychologen kontaktiert werden.

 

Seitens des Jugendamtes bestehen im Sachgebiet Kinder- und Jugendarbeit keine Angebote, die sich explizit als Projekt- oder Programmangebote gegen Homophobie verstehen. Die Thematik ist jedoch implizit in vielen Kinder- und Jugendarbeitsangeboten enthalten, da die Thematik von Fremdheit, Anderssein und spezifizierten kulturellen und sexuellen Gepflogenheiten immer wieder in allen Projekten und Programmbestandteilen auftaucht und einer aktiven Auseinandersetzung mit den jungen Menschen bedarf, um eine Atmosphäre der gegenseitigen Anerkennung und Toleranz zu entwickeln, die für die Ziele der Kinder- und Jugendarbeit von entscheidender Bedeutung sind.

 

Eine Auseinandersetzung mit homophoben Äußerungen und/oder Homosexualität erfolgt situativ im Rahmen der Alltagsarbeit in den Kinder- und Jugendeinrichtungen, also z. B. in den Offenen Bereichs-, Projekt- und Gruppenangeboten. In der letztgenannten Kategorie sind vor allem Angebote der Mädchen- und Jungenarbeit aber auch der Jugendkulturarbeit zu nennen. Sowohl in den geschlechtsspezifischen Angeboten, aber auch jugendkulturellen Projekten, sind Fragen der geschlechterbezogenen Identität und sexueller Orientierungen immer wieder Thema. Diese inhaltlichen Zugangsmöglichkeiten zu Themen wie Homophobie, sexuelle Orientierung, Geschlechteridentität werden in der Offenbacher Jugendarbeit gezielt genutzt. Hierzu kann beispielhaft folgendes Projekt, welches die eine Anerkennung von Vielfalt und eine Entwicklung von Toleranz besonders im Fokus hat, benannt werden: seit 2001 besteht das jährlich angebotene Jugendkulturarbeitsprojekt "Let´s Talk About Us .....", an dem jährlich ca. 150 Jugendliche und junge Erwachsene teilnehmen. Zum anderen bieten vor allem musikpädagogische Projekte und Gruppen die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit bestimmten, einzelnen Musik- und Jugendkulturen innewohnenden Vorurteilen, Stereotypen und Klischees, z. B. Homophobie (z. T. in der männlichen HipHop- und Reggaeszene verbreitet) und Sexismus.