Quelle: pio.offenbach.de
Abgerufen am 03.12.2024


Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2021 - 2026


2021-26/DS-I(A)0337Ausgegeben am 01.09.2022

Eing. Dat. 01.09.2022

 

 

 

 

 

Förderung des Fortbestands und der Neuanlage von Streuobstwiesen auf dem Offenbacher Stadtgebiet

Antrag Ofa vom 01.09.2022

 

 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

1.    Der Magistrat wird beauftragt, ein Konzept zur Pflege und zum Ausbau der Streuobstwiesen in Offenbach zu erstellen.

 

2.    Hierzu soll er prüfen und berichten, in wieweit Mittel aus den Landesförderprogrammen, insbesondere dem neuen Programm zur Förderung des Fortbestands und des Ausbaus der Streuobstwiesen mit ihrer biologischen Vielfalt, die Hessische Streuobstwiesenstrategie, für einen Ausbau der Streuobstwiesenpflege in Offenbach genutzt werden können.

 

 

Begründung:

 

Das Land Hessen legt ein umfangreiches Programm auf zur Förderung des Fortbestands und des Ausbaus der Streuobstwiesen mit ihrer biologischen Vielfalt auf, die Hessische Streuobstwiesenstrategie (https://umwelt.hessen.de/naturschutz/streuobstwiesenstrategie, auch als PDF diesem Antrag hinzugefügt). Es kann eine Vielzahl von Projekten gefördert werden, sowohl von Einzelpersonen, von Verbänden und Vereinen und von Kommunen. Einige hessische Kommunen sind schon stark in der Streuobstwiesenpflege engagiert.

 

In Offenbach gibt es bisher kaum vergleichbare Aktivitäten. Die Zahl der Apfelbäume nimmt stetig ab. Sie werden nicht gepflegt, vom Sturm umgeknickt, vom Bauer gefällt und umgepflügt. Gleichzeitig gibt es immer mehr Privatleute, die Streuobstwiesen anlegen, z. B. in Bieber, Bürgel oder Rumpenheim. Es gibt auch immer mehr Bürger und Bürgerinnen, die Interesse an der Apfelweinkultur und Streuobstwiesenpflege entwickeln. Oft scheitert ein Engagement aber an mangelndem Zugang, an mangelndem Wissen und an mangelnder Unterstützung.

 

Das Konzept „Nutzung gegen Pflege“ gewinnt immer stärker an Beliebtheit. Details finden sich auf der Seite des MainÄppelHauses Lohrberg:

https://www.mainaeppelhauslohrberg.de/index.php/streuobst-erleben/pflege-gegen-nutzung.html.

 

Dieser Verein berät Interessierte aus der Region und dient auch der Hessischen Landesregierung als Anlaufstelle. Der Verein arbeitet schon mit vielen hessischen Kommunen zusammen, leider ist Offenbach noch nicht dabei.

 

Hier wäre es schön, wenn auch Offenbach miteinbezogen werden könnte. Es gibt in Offenbach große Flächen, die nach Gewohnheitsrecht landwirtschaftlich genutzt werden, aber die über 100 verschiedenen Eigentümer haben. Ursprünglich hatten diese zum großen Teil noch den Charakter von Streuobstwiesen. Ein Beispiel für solche Felder liegen z. B. in Bieber (siehe anliegende Karte, auf der die Flächen und die Lage einiger Streuobstwiesen nach Augenmaß grob skizziert sind). Hier hat es noch vor wenigen Jahren viele Apfelbäume gegeben, inzwischen sind sie fast völlig verschwunden. Die Eigentümer kümmern sich nicht mehr, aus verschiedenen Gründen. Wege, die noch im Grundbuch eingezeichnet sind, sind überpflügt worden, viele Apfelbäume wurden einfach gefällt statt gepflegt. Hier bietet es sich an, auch solche Grundstücke in Privatbesitz mit in die Vermittlung einzubeziehen.

 

Der Verein MainÄppelHaus ermittelt für mehrere Flächen in anderen Kommunen die Besitzer und vermittelt die Pflege oder den Verkauf an Interessenten. In zahlreichen Fällen war er schon erfolgreich, wie auf der oben zitierten Webseite nachzulesen ist. Da bietet es sich an, die Arbeit des Vereins zu unterstützen, indem auch in Offenbach eine Datei mit Anbietern und Interessenten angelegt und dem Verein zur Verfügung gestellt wird. Der Verein teilt uns mit, dass er mithilfe solcher Daten gerne die Vermittlungsarbeit und Schulungen übernimmt.

 

Auch in unserer Nachbarstadt Maintal gibt es seit einigen Jahren ein erfolgreiches Projekt, dabei werden Streuobstflächen nach dem System Nutzung gegen Pflege an interessierte Bürgerinnen und Bürger vermittelt.

 

In Obstbäumen nisten der Steinkauz und andere Wildvögel, denen dadurch auch wieder mehr Lebensraum geboten werden kann. Durch eine Umkehr des bisherigen Verlusts von Streuobstwiesen-Biotopen wäre es möglich, diese gefährdeten Arten auch auf dem Stadtgebiet Offenbach wieder anzusiedeln. Der NABU hat sich in den letzten Jahren viele Verdienste erworben, den Steinkauz in der Region wieder anzusiedeln. Der Klima- und Umweltschutzpreis 2019 der Stadt Offenbach ging an die Vereinigung für Vogel- und Naturschutz, die damit neue Nisthilfen finanziert hat. Auch der NABU teilt uns mit, dass er speziell im Offenbacher Stadtgebiet deutliche Defizite bezüglich der Streuobstwiesenkultur sieht. Auch in Rumpenheim gibt es einige Flächen.

 

Die Einzelheiten des Förderprogramms des Landes werden zurzeit festgelegt und demnächst auf der Seite https://umwelt.hessen.de/naturschutz/streuobstwiesenstrategie veröffentlicht. Aber schon jetzt haben Kommunen die Möglichkeit, Biodiversitätsmittel für Streuobstwiesenprojekte bei dem zuständigen Regierungspräsidium (in unserem Fall Darmstadt) zu beantragen. Ebenfalls werden Streuobstwiesen-Projekte innerhalb der Kommunen durch Ersatzgelder aus Ausgleichsmaßnahmen gefördert. Weitere Informationen zum Thema Förderung finden sich unter https://biologischevielfalt.hessen.de/foerdermoeglichkeiten.html.

Anlagen:

Die Hessische Streuobstwiesenstrategie

Skizze Flächen Bieber

 

Hinweis: Der Antrag sowie die Anlagen werden den Stadtverordneten und Fraktionen elektronisch (PIO) zur Verfügung gestellt.

 

Dieser Text wurde mit dem "Politischen Informationssystem Offenbach" erstellt. Er dient nur der Information und ist nicht rechtsverbindlich. Etwaige Abweichungen des Layouts gegenüber dem Original sind technisch bedingt und können nicht verhindert werden.