Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt
Offenbach am Main
2021 - 2026
2021-26/DS-I(A)0949Ausgegeben am 22.10.2025
Eing. Dat. 22.10.2025
Wohnraumpotenziale heben – günstigen Wohnraum schaffen
Antrag Die Linke. vom 22.10.2025
Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Der Magistrat der Stadt Offenbach wird beauftragt, ein Konzept und Angebot zu erarbeiten, das private Vermieter*innen ermutigen soll, freie Wohnungen günstig an die Stadt zu vermieten, welche diese an Wohnungssuchende, die auf günstigen Wohnraum angewiesen sind, untervermieten kann. Die Stadt garantiert im Gegenzug pünktliche Mietzahlungen und dient als Ansprechpartner für Mieter*innen und Eigentümer*innen. Ziel soll sein, Risiken und Vermietungshindernisse (Mietausfallrisiko, möglichen Mietschäden etc.) bei privaten Eigentümer*innen zu mindern und gleichzeitig günstigen Wohnraum bereitzustellen. Als Beispiel können Initiativen anderer Kommunen (Viernheim, Weinheim etc.) dienen. Das Konzept ist der Stadtverordnetenversammlung zur Beschlussfassung vorzulegen.
Begründung:
Zum Zeitpunkt der Zensus Umfrage im Jahr 2022 standen in Offenbach 2 491 Wohnungen leer. Ein Drittel davon, 823, sogar seit über einem Jahr. Bei gar über 300 Wohnungen gaben die Eigentümer*innen keine Gründe für den Leerstand an. Spekulativer Leerstand könnte auch in Offenbach ein Problem sein. Doch nicht immer ist Spekulation die Ursache für Leerstand, denn auch andere Vermietungshindernisse sind denkbar. Die Angst vor Mietausfall, Mietschäden oder der Aufwand geeignete Mieter*innen zu finden könnten private Eigentümer*innen davon abhalten ihre Wohnungen auf den Markt zu geben. Die Stadt kann und sollte hier entgegenwirken und durch die Übernahme von Risiken, Anreize schaffen Vermietungshindernisse zu mindern.
Familien, Menschen im Leistungsbezug, Geringverdienende, Alleinerziehende und auch Flüchtlinge oder Menschen in prekären Lebenssituationen haben es oft schwer, geeigneten und günstigen Wohnraum zu finden. In Offenbach sind auch viele wohnungssuchende Haushalte auf Wartelisten für Wohnraum registriert und Notunterkünfte sind überlastet. Gleichzeitig stellt die Schaffung sozialen Wohnraums – insbesondere der Neubau oder der Erwerb von Belegrechten – Kommunen vor erhebliche Herausforderungen. Aus der Perspektive der Fraktion Die Linke besteht die Notwendigkeit, dem Problem auch durch die Nutzung kleinerer und unbürokratischer Maßnahmen zu begegnen.
Die Stadt Offenbach könnte die Rolle eines Intermediärs übernehmen und damit anderen Kommunen, die diese Praxis bereits umsetzen, folgen. Für die Eigentümer*innen entfällt das Risiko von Mietausfällen oder nicht beglichenen Mietschäden, da die Stadt selbst als Mieter auftritt. Anschließend gibt die Stadt die Mietkosten an die Untermieter weiter. Für den Eigentümer ist die Stadt in sämtlichen Angelegenheiten der zentrale Ansprechpartner und garantiert die Mietzahlungen. Der Eigentümer hat zudem die Möglichkeit, bei der Auswahl der Untermieter mitzuwirken. Für die Stadt bedeutet das die Möglichkeit, Wohnraumpotenziale zu heben und günstigen Wohnraum im Bestand zu schaffen, da im besten Fall eine vollständige Kostendeckung sichergestellt ist. Vorrausetzung für die Dienstleistung der Stadt muss sein, dass die Eigentümer*innen die Wohnung zu angemessen Mietpreisen an die Stadt vermieten. Zu diesem Zweck soll ein Konzept bzw. eine Kampagne entwickelt werden, das private Eigentümer*innen als Zielgruppe anspricht und Anreize bietet.
Hinweis: Der Antrag wird den Stadtverordneten und Fraktionen elektronisch (PIO) zur Verfügung gestellt.
