Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt
Offenbach am Main
2001 - 2006
Drucksachen-Abteilung I (A) Ausgegeben am 26.10.2004
Eing. Dat. 23.10.2004
Nr. 752
Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Flughafenplanung
Antrag FDP vom 23.10.2004, DS I (A) 752
Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Der Magistrat wird gebeten,
- zu prüfen und zu berichten, wie der von der Enquete-Kommission des hessischen
Landtags prognostizierte demografische Wandel – insbesondere der starke
Bevölkerungszuwachs in Offenbach – die Zahl der von Fluglärm betroffenen
Menschen bei den Ausbauvarianten gegenüber bisherigen Annahmen verändert;
- den neuen Aspekt des demografischen Wandels in die politische Diskussion um
den Ausbau des Frankfurter Flughafens einzubringen, den Beteiligten im
Planungsverfahren vorzutragen und auf eine Berücksichtigung der prognostizierten
Bevölkerungsentwicklung hinzuwirken.
Begründung:
Die Enquete-Kommission „Demografischer Wandel“ des Hessischen Landtags geht von einer erheblichen Veränderung der Bevölkerungsentwicklung in Hessen aus. So wird für Offenbach langfristig ein Anstieg der Einwohnerzahl von über 30 % erwartet. Fast alle anderen Gebiete hätten mit teils deutlichem Rückgang zu rechnen. Diese Zukunftsprognosen müssen nach Auffassung der antragstellenden Fraktion in die Ausbauplanung einbezogen werden.
Die Nordwestvariante wurde von Ministerpräsident Koch deshalb zur umweltfreundlichsten Variante erklärt, weil unter den neuen Ein- und Abflugrouten angeblich die wenigsten Menschen belastet werden. Wenn Offenbach allerdings um 30 % wächst, während andere schrumpfen, stellt sich die Situation anders da. Zumindest wird das Hauptargument für die favorisierte Variante relativiert.
Offenbach wird von der Enquete-Kommission als besonders junge Stadt dargestellt, während die Gesellschaft sonst altert. Und ausgerechnet dort, wo in Hessen die neue Generation heranwächst, soll der Fluglärm auf drei Einflugschneisen gebündelt und die Zahl der täglichen Überflüge von ca. 700 auf über 1.000 gesteigert werden. Die angeblich „ergebnisoffene“ Beurteilung der Ausbauvarianten muss neue Erkenntnisse berücksichtigen.