Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2021 - 2026


2021-26/DS-I(A)0875Ausgegeben am 08.05.2025

Eing. Dat. 08.05.2025

 

 

 

 

 

Den Druck erhöhen - gerechtere Gestaltung der Tarifzonen im RMV

Antrag Die Linke. vom 08.05.2025

 

 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Der Magistrat wird beauftragt, über seine Vertretung im Aufsichtsrat des Rhein-Main-Verkehrsverbundes, als Vertreterin einer am RMV beteiligten Kommune, darauf hinzuwirken, dass die RMV-Tarifstruktur reformiert wird, um die trennende Wirkung durch hohe Preissprünge zwischen benachbarten Kommunen aufzuheben.

 

Konkret sollen die hohen Fahrpreise für kurze Distanzen über Tarifgebietsgrenzen hinweg deutlich abgesenkt werden, um die regionale Vernetzung zu stärken und den Umstieg auf den ÖPNV auch für Gelegenheitsfahrer*innen attraktiver zu machen.

 

Insbesondere ist der unverhältnismäßig hohe Preis für Fahrten zwischen Offenbach und Frankfurt zu thematisieren und zu korrigieren. Dabei muss sichergestellt werden, dass es bei allen Maßnahmen zur Tarifreform in keinem Fall zu einer Verschlechterung des Linienangebotes, der Taktung der Linien sowie deren zeitlicher Abdeckung oder zu einer Erhöhung der Preise von längeren Strecken im Vergleich zum aktuellen Tarif kommt.

 

Der Magistrat berichtet der Stadtverordnetenversammlung über den zuständigen Ausschuss über den Fortgang der Beratungen in den Gremien des RMV.

 

 

Begründung:

Die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs ist entscheidend für die Bewältigung des wachsenden Verkehrsaufkommens in der Rhein-Main-Region, für den Klimaschutz und die Steigerung der Lebensqualität. Neben einer insgesamt dringend verbesserungsbedürftigen Finanzierung des ÖPNV sind im Rhein-Main-Gebiet die generell unverhältnismäßig hohen Fahrpreise ein zentrales Hemmnis für die Nutzung des ÖPNV im RMV. Auch nach der Einführung des Deutschlandtickets, dessen weiterer Fortbestand in den nächsten Jahren mit Sicherheit noch nicht ausgemacht ist, treffen die hohen Fahrpreise eine Vielzahl von Bürger*innen.

Insbesondere die aktuellen Tarifsprünge an den kommunalen Grenzen von Frankfurt und Offenbach werden von vielen Bürgerinnen und Bürgern als Ärgernis empfunden und stellen eine "unsichtbare Mauer" dar. Für Menschen, die den ÖPNV nur gelegentlich nutzen, wie beispielsweise viele ältere Menschen, für die sich ein Deutschlandticket finanziell nicht lohnt, sind die hohen Einzelticket- oder Tageskartenpreise für kurze Fahrten nach Frankfurt eine erhebliche Belastung und schränken ihre Mobilität unnötig ein.

Ein eklatantes Beispiel ist die Verbindung zwischen Offenbach und Frankfurt. Obwohl nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt, können Fahrten über die Stadtgrenze hinweg unverhältnismäßig teuer sein. Die Fahrt von Offenbach Ledermuseum nach Frankfurt Konstablerwache (4,6km), nur wenige Stationen, kostet aktuell als Einzelfahrt Hin- und Zurück 11 Euro (10,70 als Tageskarte, 8,80 als Prepaid). Neben einer verbesserten Kommunikationsstrategie, die erforderlich erscheint, um auf die inkonsistente Preisgestaltung hinzuweisen, ist diese Preisgestaltung nicht länger zeitgemäß.

Bereits in früheren Anträgen verschiedener Fraktionen wurde die Notwendigkeit einer grundlegenden Tarifreform betont, die eine Angleichung der Preise an günstigere Verkehrsverbünde und die Einführung einer stärkeren Entfernungsabhängigkeit der Fahrpreise vorsieht. Bis heute hat sich an diesem grundlegenden Problem aber nichts verändert, so das aus Sicht der Fraktion Die Linke hier nach wie vor Änderungsbedarf besteht.

 

Hinweis: Der Antrag wird den Stadtverordneten und Fraktionen elektronisch (PIO) zur Verfügung gestellt.