Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt
Offenbach am Main
2021 - 2026
2021-26/DS-I(A)0679Ausgegeben am 09.04.2024
Eing. Dat. 09.04.2024
Stoppt Gewalt an Frauen
Antrag DIE LINKE. vom 09.04.2024
Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Der Magistrat wird beauftragt, zu prüfen und zu berichten, an welchen Stellen im Stadtgebiet Schilder mit dem Aufdruck „Stoppt Gewalt an Frauen“ aufgestellt werden können. Auf den Schildern soll die Telefonnummer des bundesweiten Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ 116 016 stehen, außerdem wird ein QR-Code gezeigt, der auf die einschlägigen Hilfsangebote verweist. In jedem Offenbacher Stadtteil soll mindestens ein Schild an viel frequentierten Orten aufgestellt werden.
Begründung:
Gewalt gegen Frauen findet in vielen Facetten statt und ist immer noch ein alltägliches Phänomen, dem die Gesellschaft entgegentreten muss.
Mittlerweile gibt es verschiedene Hilfsangebote, um die Betroffenen zu unterstützen. Trotzdem ist es für viele Betroffene schwierig, sich über diese Möglichkeiten zu informieren, denn oft ist es eine Begleiterscheinung von häuslicher Gewalt, dass die Täter die Kommunikationswege der Betroffenen kontrollieren und einschränken.
Mit dem Aufstellen von Stop-Schildern gegen Gewalt positioniert sich Offenbach in dieser Konfliktlage eindeutig und sendet ein Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen. Da die Erfahrung häuslicher Gewalt die Betroffenen in einen psychischen Ausnahmezustand versetzt, den sie oft als ein individuelles Problem deuten, kann ein solches Zeichen hilfreich sein. Die Schilder zeigen, dass sie mit der Problemlage nicht allein gelassen werden, sondern dass ihnen Unterstützung angeboten wird.
Vorbild für diese Kampagne sind verschiedene europäische Städte, die ähnliche Schilder aufgestellt haben. Fährt man durch Spanien, begegnet man in vielen Orten Schildern, auf denen Slogans zu lesen sind wie: „Tossa de Mar ist gegen Gewalt an Frauen“ oder „Lloret de Mar toleriert keine sexistischen Aggressionen“. Die österreichische Stadt Graz hat ein ähnliches Projekt in Gang gebracht, bei dem die Schilder um die Kontaktdaten der Hilfestellen ergänzt wurden.
Diese Schilder zu sehen ist beeindruckend, denn sie schreiben eine Haltung fest, die gesellschaftlicher Konsens sein sollte, aber immer noch zu zögerlich umgesetzt wird. Mit der Aktion setzt Offenbach ein klares Zeichen dafür, dass Frauen das Recht auf ein Leben ohne Bedrohungen und Gewalterfahrungen haben und dass sie dieses Recht einfordern können.
Hinweis: Der Antrag wird den Stadtverordneten und Fraktionen elektronisch (PIO) zur Verfügung gestellt.