Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2006 - 2011


Drucksachen-Abteilung II (A) Ausgegeben am 15.11.2007

Eing. Dat. 08.11.2007

 

Nr. 114/39

 

Dez.: II

 

 

Erweiterung der Programme zur Verbesserung der Sprachkompetenz
und der Elternarbeit/ Stadtteilmütter

hier: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 25.01.2007, DS I (A) 114
dazu: Magistratsvorlage Nr. 393/07 vom 07.11.2007


Die Stadtverordnetenversammlung hat am 25.01.2007 folgenden Beschluss gefasst:

Der Magistrat wird beauftragt zu prüfen und zu berichten,

1. wie sich das so genannte Projekt „Stadtteilmütter“ für die Integrationsarbeit
    mit Müttern mit Migrationshintergrund einrichten lässt.

2. in welcher Form ggf. eine Ausweitung dieser Projekte auch auf Eltern ohne
    Migrationshintergrund erfolgen kann.

3. darzulegen, wie ein solches Programm finanziert werden kann und ob hierfür
    Zuschüsse aus Landes-, Bundes- (etwa aus dem Programmtitel Soziale Stadt
    des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung) und
    Europamitteln in Anspruch genommen werden können.

 

Hierzu berichtet der Magistrat wie folgt:

 

Es existiert kein explizites Förderprogramm „Stadtteilmütter“, das für Offenbach akquiriert werden könnte.

 

Es gibt einige Kommunen, die Projekte unter dem Titel „Stadtteilmütter“ anbieten
und auf ihren jeweiligen Websites veröffentlichen. Sie finanzieren diese Projekte entweder aus Eigenmitteln, Stiftungsgeldern oder mit Mitteln aus Förderprogrammen, die für Offenbach bereits akquiriert sind, beispielsweise  durch die Programme „LOS“  (lokales Kapital für soziale Zwecke) oder das Projekt „Mehrgenerationenhäuser“ (beides  Programme des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend).

 

In Offenbach ist die Idee, Mütter mit vorwiegend nichtdeutschem Hintergrund
zu aktivieren und dabei zu unterstützen, sich in ihrem Stadtteil ehrenamtlich zu engagieren, seit Jahren schon konzipiert und wird in verschiedenen Zusammenhängen umgesetzt:

 

  • LOS- Projekt seit 2003: Ausbildung von Migrantinnen zu Integrationslotsinnen.

    Es handelt sich hier um Mütter aus der Wilhelmschule und der Mathildenschule, die sich als Ansprechpartnerinnen für andere Familien zur Verfügung stellen und Integrationshilfe leisten. D.h. sie organisieren Elterntreffpunkte an den Schulen und beraten Eltern in allen Fragen zur Schulkarriere ihrer Kinder oder vermitteln bei familiären Problemen an die entsprechenden Fachdienste.
    Dieses Jahr findet die Ausbildung an der Mathildenschule statt. Insgesamt sind dann ca. 25 Lotsinnen ausgebildet. Darüber hinaus gibt es auch an der Eichendorffschule seit 3 Jahren eine sehr aktive Müttergruppe.

 

  • „Mehrgenerationenhaus“ KJK Sandgasse 26: Mitarbeit von Müttern innerhalb des Kinder- und Familienprogramms

    Seit ca. einem Jahr kochen 3 Mütter in der Einrichtung für die 50 Hausaufgabenkinder ein Mittagessen, begleiten zusammen mit dem pädagogischen Personal die Kinder auf Ausflügen und Freizeiten. Sie unterstützen damit die Arbeit des Stadtteilzentrums.

 

  • Projekte mit Müttern im KJK Sandgasse 26 und im Eschig

 

      Im KJK Sandgasse wird seit der Eröffnung im Jahr 2001 eine intensive Arbeit mit Müttern geleistet. Es gibt dazu verschiedene regelmäßige Angebote, die sehr gut besucht sind (Frauencafe, Computerkurse, Sportkurse, Kochkurse, Nähwerkstätten, Familiencafe, Beratungsangebote, Diskussionsveranstaltungen zu pädagogischen Fragen). Insgesamt gehören ca. 50 Frauen zu den regelmäßigen wöchentlichen Besucherinnen, unregelmäßigen Kontakt zu den Veranstaltungen haben ca. 200 Frauen. Die Mehrheit der Mütter hat einen Migrationshintergrund, allerdings  nehmen auch deutsche Frauen teil. Grundsätzlich sind alle Programmbestandteile an Mütter aller Nationalitäten gerichtet, entsprechend vielfältig ist die Beteiligung.

 

      Im Rahmen der Spiel- und Lernstube im Eschig gibt es seit vielen Jahren eine Müttergruppe, die ebenfalls von Frauen aus unterschiedlichen Nationalitäten besucht wird.

 

  • Projekt Integrationslotsen in Offenbach des CGIL- Bildungswerk e.V.

 

Das Projekt hat gerade begonnen. Am 30.10. findet die zweite Infoveranstaltung dazu statt.  Es hat eine ähnliche Zielsetzung wie das LOS- Projekt der Integrationslotsinnen (s.o.), wendet sich jedoch an Frauen und Männer mit Migrationshintergrund.

Auch in diesem Projekt werden MigrantInnen darin qualifiziert, anderen Familien mit Migrationshintergrund Integrationshilfen zu leisten. Damit wird das schon bestehende Netzwerk ausgebaut und verstärkt.

 

Außer beim Projekt der Integrationslotsinnen und -lotsen, das MigrantInnen als Zielgruppe ausweist, stehen alle Angebote allen Frauen offen. Genutzt und gebraucht werden sie mehrheitlich von Frauen mit Migrationshintergrund. An eine Ausweitung des Angebots an Frauen ohne Migrationshintergrund ist derzeit aufgrund der Bedarfslage nicht gedacht.