Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt
Offenbach am Main
2006 - 2011
Drucksachen-Abteilung II (A) Ausgegeben am 24.06.2008
Eing. Dat. 19.06.2008
Nr. 216/60
Biokost in Kitas
hier: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 08.11.2007, DS I (A) 216
dazu: Magistratsvorlage Nr. 201/08 (Dez.: II) vom 19.06.2008
Die Stadtverordnetenversammlung hat am 08.11.2007 folgenden Beschluss gefasst:
Der Magistrat möge prüfen und berichten, ob die Verwendung von Bioprodukten für die Mahlzeiten in den städtischen Kitas eingeführt werden kann.
Hierzu berichtet der Magistrat wie folgt:
Grundsätzlich erlauben das „Mischkostsystem“ der Essensproduktion, also die Kombination aus frisch zubereiteten Speisenkomponenten mit vorgefertigten Waren, sowie die vorhandene Infrastruktur der Küchen in den städtischen Kitas die vollständige oder teilweise Umstellung auf Bioprodukte.
Auch die Lieferanten der zur Erwärmung in den Konvektomaten vorgefertigten Gerichte (in den Kitas des EKO vor allem Fisch und Fleisch) bieten aus Bioprodukten hergestellte Produkte an.
Die Einführung von Bioprodukten würde jedoch die Materialkosten im Einkauf erheblich erhöhen, so dass die derzeitige Kalkulation nicht gehalten werden könnte und die entstehenden Mehrkosten auf den Essensbeitrag der Eltern umgelegt oder über den städtischen Haushalt gedeckt werden müssten. Sofern der Elternbeitrag entsprechend der Mehrkosten erhöht würde, müssten im Haushalt zumindest zusätzliche Mittel für die Elternentlastung nach § 90 SGB VIII eingestellt werden.
Eine vom EKO durchgeführte Erhebung der Preise konventioneller Lebensmittel für Frischkost (Gemüse, Obst, Salat) im Vergleich zu Bioprodukten hat ergeben, dass diese zwischen 200 und 43 Prozent über den Preisen konventioneller Produkte liegen. Die mittlere Kostensteigerung für Frischware liegt bei ca. 88 Prozent; die Preise für Fertigprodukte liegen ca. 50 Prozent über den Preisen für konventionelle Waren.
Unter Berücksichtigung der genannten durchschnittlichen Mehrkosten ergäben sich bei vollständiger Umstellung auf Biolebensmittel Mehrkosten von rund einem Euro pro Essen und 318.800 Euro pro Jahr.
Hierbei ist weiterhin zu berücksichtigen, dass die Nachfrage nach Biokost seitens der Eltern nach Auskunft der Betriebsleitung des EKO eher gering ist; deshalb kann aus der Sicht des Magistrates die Verwendung von Bioprodukten nur eingeführt werden, wenn dem EKO aus dem Haushalt der Stadt Offenbach die notwendigen Mittel bereitgestellt würden, denn eine geteilte Produktion von Biokost (nur für Nachfrager und Nachfragerinnen) und konventioneller Kost ist nicht möglich und eine weitere Belastung aller Eltern ist nicht zu vertreten.
Abgesehen davon, dass der EKO die Verwendung von Bioprodukten nicht zur verbindlichen Grundlage seiner Essensproduktion gemacht hat, sondern die einzelnen Einrichtungen im Rahmen ihres Budgets eigenständig entscheiden, ob und in welchem Umfang sie auf Produkte mit Biosiegel zurückgreifen, garantiert der EKO im Rahmen seines verbindlichen Verpflegungskonzeptes der Optimierten Mischkost – entwickelt vom Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) - eine gesunde, altersangemessene und ausgewogene Essensversorgung der Kinder.
Dieses Konzept folgt dem Grundprinzip: Viele pflanzliche Lebensmittel (frisch zubereitet) und Getränke, ausreichend tierische und sparsam fettreiche Lebensmittel. Das Konzept enthält zur Orientierung der Küchen Mengenempfehlungen gegliedert nach Alter der Kinder und Stoffen.
Tabelle: Kalkulation pro Essen
|
Konv. Kost |
Biokost |
|
Durchschnittskosten Material |
1,29 € |
|
|
davon Verbrauch für |
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Fertigprodukte |
0,39 € |
|
|
Frischwaren |
0,90 € |
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Jahreskosten |
|||
Anzahl Essen p. Tag |
1468 |
|
|
Anzahl Essen p. Jahr |
322960 |
|
Kosten-Bio |
|
T€ |
Steigerung in % |
T€ |
Fertigprodukte |
126 |
50% |
189 |
Frischwaren |
291 |
88,50% |
549 |
Summe |
417 |
76,90% |
738 |
Mehrbedarf Ausgaben |
|
|
321 |
Pro Monat und Kind ca. |
|
|
18 € |