Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2006 - 2011


Drucksachen-Abteilung II (A) Ausgegeben am 07.04.2009

Eing. Dat. 02.04.2009

 

Nr. 394/81

 

 

Einrichtung eines "Sinnesgartens" und eines "Bewegungsgartens"

hier: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 05.02.2009, DS I (A) 394
dazu: Magistratsvorlage Nr. 097/09 (Dez. I, Amt 60) vom 01.04.2009


Die Stadtverordnetenversammlung hat am 05.02.2009 folgenden Beschluss gefasst:

„Die Stadtverordnetenversammlung beauftragt den Magistrat, zu prüfen und zu berichten,

1. ob im Zuge der Sanierung Offenbacher Parks und der Gestaltung des
    Offenbacher Mainufers auch ein so genannter „Sinnesgarten“ eingerichtet
    werden kann

2. ob im Zuge der Weiterentwicklung der Offenbacher Altentagesstätten auf
    dem Gelände zunächst einer Altentagesstätte ein so genannter
    „Bewegungsgarten“ für Seniorinnen und Senioren eingerichtet werden kann“.

 

Hierzu berichtet der Magistrat wie folgt:

 

Punkt 1:                           
Unter einem Sinnesgarten wird im Allgemeinen eine Grünanlage verstanden, die speziell darauf ausgelegt ist, Menschen mit Störungen oder Behinderungen im Sinnesbereich anzusprechen. Hierzu werden spezielle Elemente wie z. B. Duftpflanzen oder Klang- und Fühlobjekte verwendet.

 

Sinnesgärten werden hauptsächlich von Seniorenheimen oder Pflegeheimen angeboten, um für eingeschränkte Menschen wie z. B. Demenzkranke Anreize im Freien zu schaffen. Mit Hilfe von geschultem Personal können Sinnesgärten Krankheitsverläufe positiv beeinflussen oder das Wohlbefinden von kranken bzw. alten Menschen fördern. Ein Sinnesgarten verfolgt in erster Linie therapeutische Zwecke.

 

Aufgrund verschiedener Krankheitsformen wie Altersverwirrtheit, Alzheimer etc. muss ein Sinnesgarten bestimmte Voraussetzungen wie z. B. eine geschlossene Einfriedung erfüllen. Auch ist ein Sinnesgarten sehr unterhaltungsintensiv. Neben Sonderelementen wie z. B. Klangschalen oder Fühltafeln sollte ein Sinnesgarten eine spezielle Bepflanzung enthalten, die mit intensiven Pflegerhythmen sowie einer erhöhten Vandalismusgefahr verbunden ist.

Eine einfache Form eines Sinnesgartens ist bereits im Leonhard-Eißnert-Park vorhanden: Im Rahmen des Kletterparks wurde auch ein Sinnespfad angelegt, der v. a. die Thematik Fühlen beinhaltet (Barfußpfad etc.). Der Sinnespfad ist unabhängig vom Besuch des Kletterparks frei zugänglich und wird vom Personal des Kletterparks überwacht und unterhalten.

 

Eine Einrichtung eines klassischen Sinnesgartens in einer Offenbacher Grünanlage wird nicht empfohlen, da zum einen ein hoher Pflegeaufwand und Vandalismusgefahr besteht und zum anderen die eigentliche Zielgruppe nicht erreicht wird. Vielmehr wird empfohlen, die Entwicklung eines klassischen Sinnesgartens in den Außenanlagen eines Offenbacher Altenheimes anzustoßen.

 

Punkt 2:

Unter einem Bewegungsgarten wird im Allgemeinen eine Grünanlage verstanden, die spezielle Bewegungs- und Fitnessgeräte enthält. Der Nutzer-Schwerpunkt liegt anders als bei einem klassischen Spielplatz nicht bei Kindern sondern bei Erwachsenen und zwar vorzugsweise bei Senioren. Der geläufigere Begriff ist daher auch Senioren-Spielplatz. Ausgelöst durch den demographischen Wandel sind in den letzten Jahren neue Lösungen zur Gestaltung und Ausstattung von öffentlichen Spiel- und Sportflächen entstanden. Heutzutage hat die Altersgruppe über 60 Jahren vermehrt den Wunsch, aktiv zu werden bzw. aktiv zu bleiben. Bewegungsorientierte Freizeitflächen für Senioren sind daher in vielen Kommunen derzeit ein Thema.

 

Auch in Offenbach wurde das Thema bereits konzeptionell angestoßen: Ergebnis der bisherigen Überlegungen ist, dass ein Generationen-Spielplatz einem reinem Senioren-Spielplatz vorzuziehen ist.

 

Im Gegensatz zu einem Senioren-Spielplatz bietet ein Generationen-Spielplatz Bewegungsmöglichkeiten für alle Altersklassen an und verfolgt somit einen integrativen Ansatz. Hier können die Großeltern gemeinsam mit den Enkeln ihre Freizeit verbringen und die Senioren bekommen nicht das Gefühl, ausgeschlossen zu sein.

 

Wichtig bei einem Mehrgenerationen-Spielplatz ist, dass neben offenen Bereichen auch etwas geschütztere Bereiche entwickelt werden, in denen Senioren ungestört ein Gerät ausprobieren können, ohne das Gefühl zu haben, beobachtet zu werden.

 

Zur Umsetzung dieser Idee in Offenbach ist es geplant, im Rahmen des Bürgel-Rumpenhei-mer Freiraumentwicklungskonzepts den "Spiel- und Sportpark Bürgel-Rumpenheim" als Angebot für alle Generationen zu entwickeln. Der Park soll gemäß Freiraumentwicklungs-konzept westlich des Schul- und Sportkomplexes Ernst-Reuter-Schule entstehen und soll sensibel in die Landschaft eingefügt werden.