KONZEPTAmt für Öffentlichkeitsarbeit

Einführung einer Offenbach-App  

Seit 2004 stellt die Offenbacher Stadtmarketinggesellschaft (OSG) im Auftrag der Stadt die Plattform für ein integriertes Internetportal von Stadtverwaltung und Stadtwerke Unternehmensgruppe zur Verfügung. Mit dem letzten großen Relaunch im Jahr 2015 wurde das Portal technisch und inhaltlich und optisch modernisiert, außerdem wurden zusätzliche Online-Dienstleistungen bereitgestellt. Der Auftritt ist seither responsiv, d. h. er ist gleichermaßen auf die stationäre Nutzung am Desktop wie auf die Nutzung mit einem mobilen Endgerät optimiert.

In Ergänzung zum bestehenden responsiven Internetportal hat die Stadtverordnetenversammlung am 18.06.2020 den Beschluss gefasst, das digitale Dienstleistungs- und Informationsangebot von Stadt und Stadtwerke Unternehmensgruppe um eine Offenbach-App zu erweitern. Diese soll gemäß Beschlusstenor die Dienstleistungen und Angebote der Stadt, des Stadtkonzerns sowie weiterer öffentlicher Einrichtungen (z.B. MainArbeit, Bundesamt für Justiz) zusammenführen. Darüber hinaus soll die App auch weitere Angebote bereithalten. Hierzu gehören beispielsweise Informationen über Einschränkungen durch örtliche Baustellen, Angebote der VHS, Fahrpläne, Informationen zu Veranstaltungen und Events und mehr.

Bezugnehmend auf diesen Beschluss werden im Folgenden aus fachlicher Sicht die Anforderungen für die Einführung einer derartigen App aufgeführt.

1. DIENSTLEISTUNGEN DER STADT: WORAUF bei der Entwicklung einer App zu achteN IST

Der städtische Internetauftritt www.offenbach.de bietet bereits unter www.offenbach.de/vv/ alle Dienstleistungen von Stadt und Stadtwerken sowie Infos zu Ämtern der Stadtverwaltung und Gesellschaften der Stadtwerke-Gruppe, zur MainArbeit und EVO an. Unter www.offenbach.de/online-rathaus sind zudem alle Online-Dienstleistungen von Stadt und Stadtwerken aufgeführt. Darüber hinaus gibt es im städtischen Internetauftritt zielgruppenspezifische Angebote von Stadt und Stadtwerke-Gruppe für u.a. Neu-Bürger/innen, Familien, Menschen mit Behinderung, ältere Menschen, Unternehmen und fremdsprachige Angebote für Menschen, die in Offenbach leben, nach Offenbach ziehen oder die Stadt als Gast besuchen. Auch für Unternehmen finden sich zielgruppenspezifische Informationen im bestehenden Auftritt. Weiterhin stehen eine von der Onlineredaktion gepflegte Übersichtsliste von Baustellen in Offenbach, Fahrpläne, Veranstaltungen und die vhs-Kurse zur Verfügung. All diese Informationen und Angebote werden regelmäßig erweitert und aktualisiert. und sollten in einer Offenbach-App zur Verfügung stehen. Alle Angebote und Informationen sind im responsiven Auftritt der Stadt und Stadtwerke Unternehmensgruppe bereits heute gut über ein mobiles Endgerät lesbar und nutzbar. Die Seite wird von sehr vielen Menschen bereits mobil genutzt.

Eine breit angelegte Offenbach-App kann das umfangreiche Informations- und Serviceangebot von Stadt, Stadtwerken und anderen öffentlichen Einrichtungen abbilden. Die Online-Dienstleistungen bzw. Fachanwendungen der Stadt und Stadtwerke können in den Vordergrund gerückt werden. Allerdings können sie in einer App nur als Links auf einer Seite aufgeführt werden (Beispiel: www.offenbach.de/online-rathaus). Mit Anklicken des Links wird der Nutzer auf die jeweilige Fachanwendung geleitet, die auf einer externen Plattform liegt. Dort kann er die Dienstleistung beantragen. Hintergrund ist, dass alle Fachanwendungen von externen Firmen (bei der Stadt überwiegend von der Firma ekom21) auf eigenen Internetplattformen angeboten werden. Eine völlige technische Integration der jeweiligen Plattformen in einer groß eigenen App ist somit aktuell nicht möglich. Grundsätzlich ist eine völlige Integration aber auch nur empfehlenswert bei kleineren, themenspezifischen Apps. Bereits heute gibt es bei Stadt und Stadtwerke solche Anwendungen, etwa die eMobil-App, mit der man Fahrzeuge ausleihen kann oder die ESO-App, die als digitaler Abfallkalender funktioniert und an Abfuhrtermine erinnert. Diese können als gute Ergänzung zu einer großen Offenbach-App gesehen werden.

2. Anforderungen Offenbach-App:

·         Die Offenbach-App soll laut Beschluss der Stadtverordnetenversammlung alle auf offenbach.de aufgeführten Dienstleistungen und zielgruppenspezifischen Informationen integrieren.

·         Neue Inhalte müssen gut gefunden und beworben werden können.

·         Die App sollte auf die vier Zielgruppen Bürgerschaft, Touristen, Unternehmen, Journalisten ausgerichtet sein.

·         Änderungen in der App müssen schnell umsetzbar sein und neue Inhalte und neue Dienstleistungen sollen schnell und unkompliziert eingefügt werden können.

·         Mit einer App muss auch auf neue Anforderungen schnell reagiert werden können, zum Beispiel in einer Krisensituation müssen die entsprechenden Informationen schnell die Bürger / Unternehmen erreichen.

·         Die App sollte Push-Nachrichten versenden können. Das ist zum Beispiel bei einem Katastrophenfall oder einer Krisensituation wie Corona wichtig. Diese Funktion dient außerdem als Ergänzung zu den aktuellen Informationen in den Sozialen Medien.

·         Dienstleistungen von externen Behörden (z.B. MainArbeit) oder Anbietern (ekom21): Viele der externen (Online-)Dienstleistungen sind nicht responsiv, nicht auf mobile Endgeräte ausgelegt und lassen auch in Bezug auf Nutzerfreundlichkeit zu wünschen übrig. Sie können in einer App aktuell nur als Links auf einer Seite aufgeführt werden (Beispiel: www.offenbach.de/online-rathaus) oder in einem Kachellink mit Symbolbild.

·         Baustellen: In den nächsten Jahren wird das Programm Kommunalregie eingeführt, über das die Fachabteilungen Baustellen einpflegen können. Über ein Zusatzmodul des Programms sollen alle Einträge für die Öffentlichkeit automatisiert als Baustellen-Stadtplan veröffentlicht werden. Dieser Baustellen-Stadtplan sollte, sobald er vorliegt, in die App integriert werden.

·         Die App sollte auf eine zukunftsfähige Technik setzen.

3. UNTERSCHIEDE Native App / Progressive Web App (PWA)

Technisch lässt eine Offenbach-App sich entweder als native App oder als Progressive Web App umsetzen. Im Folgenden werden die Unterscheide aufgezeigt.

NATIVE APP:

Als Native App wird eine Anwendung für mobile Endgeräte bezeichnet, die für ein spezielles Betriebssystem (ios, android, Microsoft) entwickelt wird. Native Apps werden über die App Stores vertrieben.

Die native App stammt noch aus einer Zeit, in der Internetauftritte nicht responsiv waren und sich daher nicht automatisch an das Endgerät angepasst haben. In Zeiten responsiver Internetseiten wird für viele Unternehmen und Kommunen die native App, die mit hohem Arbeitsaufwand als zusätzlicher Kanal bedient werden muss, obsolet. Beispiele: Die EVO hat ihr Mehrwert-Programm, das früher über eine native App zur Verfügung gestellt wurde, komplett in ihren Internetauftritt integriert. Die Stadt Rüsselsheim hatte anlässlich des Hessentages 2017 in Rüsselsheim eine native App programmieren lassen. Die hohen Folgekosten, aber auch die langsame und verzögerte Aktualisierung von Inhalten, hat die Kommune jetzt dazu bewegt, ihre Internetseiten responsiv umzustellen und die App eingestellt. Die Stadt Frankfurt hat sich aus den oben genannten Gründen bislang gegen die Programmierung einer nativen Stadt-App entschieden.

Nach Einführung von Smartphones waren Apps „in“, mittlerweile stellt sich aber eine Art von „App-Müdigkeit“ bei den Nutzern ein. Es werden im Vergleich zu den Anfangsjahren weniger Apps heruntergeladen. Ein Grund ist, dass Unternehmen und Kommunen, ihre Internetauftritte und Angebote speziell an die Bedürfnisse der Anwender und deren Smartphones angepasst haben bzw. anpassen. Ein weiterer Grund ist, dass heutzutage in erster Linie Inhalte über Google gesucht werden und die Nutzer von dort auf die Inhalte von Webseiten gelenkt werden. Hinzu kommt, dass Apps besonders dann gerne genutzt werden, wenn sie nutzerspezifische, klar umrissene Inhalte und Mehrwerte anbieten.

Gerade kommunale native Apps werden kaum heruntergeladen, weil die für die Bürger wichtigen Inhalte auf deren Internetauftritten bereits zur Verfügung stehen. Sie bieten damit keinen Mehrwehrt. Problematisch ist zudem, dass neue Inhalte in Apps nicht gut beworben werden können. Ein Internetauftritt kann dagegen suchmaschinenoptimiert gestaltet werden, sodass neue Inhalte sehr schnell gefunden und entsprechend gut platziert werden (Beispiel Corona-Seiten der Stadt Offenbach: Platz 1 im Google Ranking mit den Suchbegriffen „Corona Offenbach“).

Vorteile native App:

·         Sie kann einfach über ein Icon aufgerufen und bedient werden.

·         Sie kann häufig auch offline genutzt werden.

Nachteile native App:

·         Die native App muss komplett neu programmiert, alle auf einer Internetpräsenz relevanten Inhalte müssen neu aufbereitet werden.

·         Jede noch so kleine Änderung – z. B. einer Überschrift – muss vom Anbieter / Programmierer der App umgesetzt bzw. neu programmiert werden, die App muss dann im Store neu eingestellt werden. Das verursacht hohe Folgekosten. Es kann mehrere Tage dauern, bis Aktualisierungen von der Plattform akzeptiert werden – so lange bleibt der alte Status erhalten.

·         Anders als bei einem Webauftritt ist es unmöglich, schnell auf eine aktuelle (Krisen-)Situation (Beispiel Corona) zu reagieren, da neue Inhalte immer neu vom Anbieter der App programmiert werden müssen. Diese Leistung muss extra bezahlt werden, da Neuprogrammierungen nicht in den Supportkosten enthalten sind.

·         Jede Änderung / Neu-Programmierung ist zudem zeitaufwändig, es ist also nicht möglich, schnell zu reagieren und der Zielgruppe schnell die notwendigen Infos zur Verfügung zu stellen.

·         Alle Inhalte müssen zweimal aufbereitet werden: für den Internetauftritt und die App.

·         Hohe Abhängigkeit vom App-Entwickler: Die Onlineredaktion kann neue Inhalte nicht in der nativen App einpflegen. Eine native App kann immer nur vom App-Entwickler angepasst werden. Diese stehen in der Regel nur zu deren Geschäftszeiten zur Verfügung

·         Das Einstellen gerade im Apple-Store ist sehr zeitaufwändig, da jede native App zunächst von Apple geprüft wird. Auch deswegen ist es kaum möglich, wichtige Änderungen in einer nativen App schnell umzusetzen.

·         Eine native App muss für jedes Betriebssystem neu programmiert werden (android, ios, Microsoft) – auch das führt zu hohen Entwicklungs- und Folgekosten.

·         Die Inhalte sind nicht über eine Suchmaschine auffindbar.

Fazit: Die am Anfang genannten Anforderungen sind mit einer nativen App nicht zufriedenstellend umsetzbar. Kosten und Nutzen einer solchen App werden seitens der Onlineredaktion negativ bewertet.

Progressive Web App (PWA):

Die PWA wurde von Google entwickelt und setzt auf eine Technik, die Eigenschaften von mobilen (responsiven) Webseiten und nativen Apps vereint. Sie passen sich an das jeweilige Endgerät und / oder den verwendeten Browser an und werden wie eine Webpräsenz durch die Eingabe einer URL oder wie eine native App über ein App-Icon aufgerufen.

Die PWA bietet sich an, wenn es bereits einen Internetauftritt gibt, der alle Informationen beinhaltet und diese lediglich über einen neuen Kanal ausgespielt werden sollen.

Vorteile einer PWA:

·         Da eine PWA an einen bestehenden Internetauftritt anknüpft, ist jede Änderung in dem Auftritt sofort auch in der PWA verfügbar und kann von der Onlineredaktion eingespielt werden. Das heißt, es fallen keine Neuprogrammierungskosten an bei neuen Inhalten und auf neue Situationen kann schnell reagiert werden.

·         Eine PWA verfügt auch über die Möglichkeit Push-Nachrichten zu versenden, natürlich muss dafür aus datenschutzrechtlichen Gründen das Einverständnis der Nutzer eingeholt werden. Aktuell verhindert Apple noch das Senden von Push-Nachrichten, in dem neuen Safari-Browser wurde aber bereits eine Technik eingebaut, die es in Zukunft ermöglichen soll, Push-Nachrichten zu unterstützen.

·         Die PWA wird nicht auf den gebührenpflichtigen Plattformen (App-Stores) mit beschränktem Zugang eingestellt. User können sie sich direkt auf der Webseite herunterladen, woraufhin ein App-Icon auf ihrem Endgerät installiert wird, über den die App immer aufrufbar ist.

·         Während Inhalte nativer Apps nicht über Suchmaschinen auffindbar sind, sind alle Seiten einer PWA über Suchmaschinen zu finden.

·         Eine PWA muss nicht für jedes Betriebssystem (ios, android, Microsoft) einzeln programmiert werden, sie wird einmal programmiert und ist dann über jedes Betriebssystem nutzbar.

Fazit: Die anfangs genannten Anforderungen sind mit einer Progressive Web App (PWA) sehr gut umsetzbar.

4. Empfehlung

Eine Offenbach-App sollte nicht als native App umgesetzt werden. Dagegen sprechen nicht nur hohe Entwicklungs- und Folgekosten, der erhöhte Aufwand in der Bereitstellung der Inhalte, sondern auch, dass native Apps in Zeiten von responsiven Webseiten nicht gut angenommen werden. Empfohlen wird die Einrichtung einer PWA, da diese bei der Umstellung von offenbach.de auf die neue Infosite-Technik ohnehin zur Verfügung stünde.

Die u. a. zum Zwecke einer stärkeren Zielgruppenausrichtung und der Anpassungen im Bereich Datenschutz und Barrierefreiheit sinnvolle Umstellung des Internetportals auf die neueste Technik ermöglicht, die gewünschte App anzubieten und damit den Internetauftritt der Stadt weiter zu modernisieren. Dieses Variante ist kurz- und mittelfristig kostengünstiger als eine native App. Zudem ergeben sich klare Vorteile in den Arbeitsprozessen, da die PWA komplett eigenständig von der Onlineredaktion gepflegt werden kann.

Die neue Infosite-Technik ermöglicht zudem, zusätzlich zu einer PWA für das gesamte Portal auch für bestimmte Zielgruppen ausgerichtete kleinere PWAs aufzubauen, zum Beispiel eine Stadtmarketing-App.

Der Umzug auf die neue CMS-Technik sollte mit einer stärkeren Ausrichtung des städtischen Internetauftritts auf Zielgruppen und Dienstleistungen einhergehen. Damit würde Offenbach anderen Vorreitern folgen wie Kassel (www.kassel.de) oder Bonn (www.bonn.de) und wie bereits 2015 viele technische Entwicklungen wesentlich früher als die meisten anderen Kommunen umsetzen.

Seit dem Relaunch von www.offenbach.de vor fünf Jahren hat sich das Design, aber vor allem auch die Navigation und Nutzung von Internetseiten durch die Menschen weiter verändert. Die Onlineredaktion verzichtet künftig auf das Auslaufmodell der horizontalen Navigation mit dem Fly-Out (ausfahrendes Navigationsmenü) und führt stattdessen analog zu www.kassel.de und www.bonn.de mit dem sogenannten Burger-Menü eine moderne und bereits allseits akzeptierte Navigation ein. Davon profitieren auch Bürgerinnen und Bürger, die sich keine App herunterladen, sondern die Seite weiterhin über den Browser auf ihrem mobilen Endgerät nutzen wollen.

Über diese intuitive Navigation soll es künftig vier Einstiegspunkte auf der städtischen Internetseite geben: Bürgerschaft, Touristen, Unternehmen sowie Journalisten. Zusätzlich soll die Startseite von www.offenbach.de eine neue Funktion erhalten, mit der jede Besucherin / jeder Besucher die Möglichkeit hat, auszuwählen, welches Thema oder welche Zielgruppe sie / ihn besonders interessiert. Die Startseite wird dann je nach Auswahl individuell angepasst ausgespielt (siehe www.kassel.de „mich interessiert besonders“). Mit dem neuen Burger-Menü und der Funktion der Individualisierung der Startseite hätte offenbach.de zwei wichtige zielgruppenspezifische Einstiege in die für eine Kommune üblichen umfangreichen Inhalte.

Von der Startseite www.offenbach.de werden die Bürgerinnen und Bürger weiterhin die Stadtwerke-Seite erreichen. Auf den Stadtwerkeseiten soll der Einstieg über die Dienstleistungen erfolgen, die die Stadtwerke erbringen. So sollen Nutzerinnen und Nutzer schnell finden, wonach sie suchen.

Der Verzicht auf die horizontale Fly-Out-Navigation wird auch vor dem Hintergrund empfohlen, dass die Mehrheit der Besucher nicht direkt das Internetportal offenbach.de aufruft: Rund 70 Prozent gelangen über eine Suchmaschine auf die Internetseiten der Stadt und der Stadtwerke.



5. UMSTELLUNG VON offenbach.de auf eine PWA

Grundsätzlich kann jeder Internetauftritt so umprogrammiert werden, dass eine PWA angeboten werden kann. Allerdings ist das mit Kosten verbunden, zudem muss für jede Internetpräsenz (Stadt und Stadtwerke) sowie für jede Microsite der Stadt (aktuell 8) und Microsite der Stadtwerke (aktuell 10) die PWA neu programmiert werden. Eine Microsite ist ein Internetauftritt unabhängig von offenbach.de speziell zu einem Thema mit eigener Domain, Farbe, Bildsprache – jedoch basierend auf dem gleichen System.

Der Anbieter des Content-Management-Systems (CMS) Infosite 6, Sitepark GmbH, mit dem das Internetportal www.offenbach.de gepflegt wird, hat mittlerweile eine neue CMS-Technik entwickelt, die auf eine Trennung von Design und technischer Basis setzt. Damit ist eine relativ einfache Weiterentwicklung an neue technische Gegebenheiten sowie an neue gesetzliche Anforderungen, z. B. im Bereich Datenschutz (Social-Media-Schranken und Cookies) und Barrierefreiheit möglich. Zudem bietet diese neue Technik, die Möglichkeit, den Webauftritt zielgruppenspezifisch auszurichten (siehe Internetauftritte der Städte Kassel, Bonn oder Stuttgart).

Die neue CMS-Technik integriert außerdem die PWA-Technik. Eine Umstellung auf die neue Technik wird von der Onlineredaktion nicht nur wegen der Einrichtung einer PWA empfohlen, sondern auch, weil die neue Technik eine zielgruppenspezifische Ausrichtung des Internetportals ermöglicht und die Anforderungen an Barrierefreiheit (siehe Ausführungen zu Barrierefreiheit) erfüllt.

Ein weiterer wichtiger Grund für den Umstieg auf die neue Technik ist die Barrierefreiheit. Das Internetportal von Stadt und Stadtwerke erfüllte bei seinem Relaunch 2015 die damaligen gesetzlichen Vorgaben zur Barrierefreiheit. Mittlerweile haben sich nicht nur die Vorgaben geändert, sondern auch das Bewertungsschema. Damals gab es eine Punktebewertung und ein Internetauftritt musste 95 von 100 Punkten erreichen, um als konform eingestuft zu werden. Inzwischen gibt es dieses Punktesystem nicht mehr.

Aktuell gibt es nur noch die Bewertungen „erfüllt“, „eher erfüllt“, „eher nicht erfüllt“, „teilweise erfüllt“ und „nicht erfüllt“. Damit der Internetauftritt als konform eingestuft werden kann, müssen alle relevanten Punkte mit „erfüllt“ oder „eher erfüllt“ eingestuft werden. Das Internetportal offenbach.de wird aktuell als „nicht konform“ mit den derzeit gültigen Vorschriften zur Barrierefreiheit (BITV 2.0, 2019/WCAG 2.1) bewertet. Eine Konformität mit den Vorschriften zur Barrierefreiheit wird mit dem Umstieg auf die neue Infosite-Technik erreicht. Hinzu kommt, dass durch die Trennung von Design und Technik eine schnelle Anpassung an künftige Vorgaben zur Barrierefreiheit möglich ist.

Zu bedenken ist zudem auch, dass die Hessische Verordnung über barrierefreie Informationstechnik vorschreibt, dass nicht nur städtische Internetauftritte, sondern auch Apps barrierefrei sein müssen. Mit der neuen Infosite-Technik wäre auch die Barrierefreiheit bei der PWA gegeben.

6. Umsetzung und Pflege der PWA durch die Onlineredaktion

Die Onlineredaktion verfügt zwar über das Know-how, das Internetportal der Stadt und Stadtwerke auf eine PWA und zielgruppenspezifisch auszurichten. Sie ist allerdings nicht ausreichend personell besetzt. Nicht nur die Einführung, sondern auch die Pflege des neuen Internetauftritts bei gleichzeitiger Ausspielung über die PWA, insbesondere die dienstleistungsorientierte und zielgruppenspezifische Neuausrichtung des Internetportals, geht mit einem erhöhten Arbeitsaufwand für die Aktualisierung der Internetseiten und Neuaufbereitung von Inhalten einher.

Alle Inhalte müssen so aufbereitet werden, dass sie sowohl in der App als auch im Internetportal optimal funktionieren und über Suchmaschinen gut gefunden werden (SEO-Optimierung). Dabei müssen passgenau die Zielgruppen beachtet und entsprechend Inhalte (Bild, Text, Video, Einbindungen) angelegt und zugeordnet werden.

Aktuell gibt es zwar für städtische Seiten auch dezentrale Redakteure aus den Ämtern, diese pflegen aber nur kleine Bereiche im Internetauftritt und teilweise die Ämterseiten unter Rathaus A-Z. Schon jetzt gibt es aber Ämter, die ihre Projekte u. a. aus personellen Gründen nicht selbst im Internet aufbereiten können. Diese Aufgabe übernimmt derzeit die Onlineredaktion, die z. B. aktuell alle Projekte der Stadtplanung im Internet umsetzt. Dazu gehören auch Projekte zur Bürgerbeteiligung. Die Stadtwerke-Seiten werden alle zentral durch die Onlineredaktion der SOH betreut.

Mit Umstellung auf die neue Technik und die PWA sowie aufgrund der gestiegenen Erwartungshaltung und veränderten Nutzung der Öffentlichkeit wird die zielgruppengerechte Aufbereitung im Sinne der Bürgerin / des Bürgers eine noch wichtigere Rolle einnehmen.

Aufgabenverteilung Onlineredaktion

Zu den Aufgaben der Onlineredaktion gehört nicht nur die redaktionelle Arbeit für das Internetportal, sondern auch die Beachtung von Datenschutz, Urheberrecht und die Barrierefreiheit, was eine kontinuierliche Berücksichtigung von gesetzlichen Anforderungen und Gesetzesänderungen umfasst. Dazu werden auch andere städtische Ämter sowie die Gesellschaften der Stadtwerke-Gruppe beraten. Bedienstete der Fachämter werden von der Onlineredaktion am CMS geschult und bei Bedarf fortlaufend beraten.

Die Onlineredaktion ist für die zentralen Social-Media-Kanäle der Stadt und Stadtwerke zuständig und betreut die Beteiligungsplattform der Stadt unter mitreden.offenbach.de. Dabei arbeitet die Onlineredaktion ohne Unterstützung der städtischen IuK-Abteilung. Sie betreut eigenständig CMS-Updates. Sie beauftragt und begleitet alle technischen Weiterentwicklungen (auch für andere Ämter oder Stadtwerke-Gesellschaften) – zum Beispiel den Webshop oder die Einbindung externer Webanwendungen in das Portal. Sie ist ebenfalls zuständig für die Sicherheit der Server, auf denen das Internetportal und das CMS sowie weitere Anwendungen liegen.

Ressourcen

Die personellen Ressourcen der gemeinsamen Onlineredaktion von Stadt und Stadtwerke Unternehmensgruppe verteilen sich derzeit wie folgt:

·         für die Stadt Offenbach arbeitet eine Onlineredakteurin als Verwaltungsangestellte mit 35 Wochenstunden. Hinzu kommt eine OSG-Mitarbeiterin in Teilzeit (30 Wochenstunden) sowie eine OSG-Mitarbeiterin in Teilzeit (23 Wochenstunden)
Gesamt: 88 Wochenstunden (1,9 Vollzeitäquivalente)

·         für die Stadtwerke Unternehmensgruppe arbeiten eine Beschäftige in Vollzeit sowie eine weitere Beschäftigte in Teilzeit (16 Wochenstunden)
Gesamt: 55 Wochenstunden (1,7 Vollzeitäquivalente)

Ein Relaunch des Internetportals und die Ausrichtung auf eine PWA, verbunden mit einer stärkeren zielgruppengerechten Aufbereitung der Inhalte, sowie die spätere Pflege des Internetportals und der PWA ist mit dieser Besetzung nicht umsetzbar.

Für die Bewältigung des Relaunchs und der neuen Aufgaben sowie im Hinblick auf sich ändernde gesetzliche und technische Vorgaben, die mit erhöhtem Arbeitsaufwand für die Onlineredaktion einhergehen, sollte eine weitere Vollzeitstelle bei der OSG eingerichtet werden. Aufgrund des erhöhten Kommunikationsbedarfs in der Corona-Krisenkommunikation hat Amt 13 bereits eine Finanzierung dieser Stelle im Haushaltsentwurf 2021f. berücksichtigt. Diese neue Stelle würde bei der Konzeptionierung und dem Projektmanagement von Anfang an unterstützen und damit die personellen Ressourcen für das Projekt sicherstellen.

Kosten Und ZEITAUFWAND

Eine Umstellung des Internetauftritts von Stadt und Stadtwerke mit allen Microsites auf die neue CMS-Technik mit integrierter PWA von Sitepark kostet 127.542 Euro brutto. Die Erstellung einer Konzeption für die Nutzeroberfläche des Internetauftritts / der PWA kostet rund 23.664 Euro brutto. Die anfallenden Kosten von rund 151.000 brutto könnten auf zwei Jahre verteilt werden, für die Umstrukturierung des Internetauftritts / Launch der PWA sollten 1,5 Jahre eingeplant werden.

Zum Vergleich: Die Kosten für die Programmierung einer nativen App für die zwei wichtigsten Betriebssysteme android sowie ios liegen bei 59.500 bis 71.400 Euro brutto. Für die jährlichen Supportkosten müssen 5.950 Euro brutto eingeplant werden. Hinzu kommen die Kosten für die Erstellung eines Konzeptes für die Nutzeroberfläche von 23.800 Euro brutto. Für Konzept und Programmierung einer nativen App fallen 83.300 bis 95.200 Euro an. Damit sind aber nicht alle Betriebssysteme abgedeckt und Vorgaben der App-Stores können die App-Funktionen einschränken. Hinzu kommen hohe Folgenkosten, da jede Änderung oder neue Inhalte neu programmiert werden müssen. Für Konzept, Ausschreibung (ist bei PWA nicht notwendig) und Programmierung müssen mindestens 1,5 Jahre eingeplant werden.

Personal: Eine solche App kann nicht mit dem bestehenden Personal umgesetzt werden. Es wäre neben der Corona-Krisenkommunikation dauerhaft eine weitere Vollzeitstelle notwendig, um die Pflege dieses zusätzlichen Kanals zu gewährleisten. Weiterhin würde bei allen weiteren Internetbeauftragten der Organisationseinheiten eine zusätzliche Pflege von Inhalten und damit Personalkosten anfallen.