Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2021 - 2026


2021-26/DS-I(A)0344Ausgegeben am 01.09.2022

Eing. Dat. 01.09.2022

 

 

 

 

 

Sanierung Wassersprühfeld Leonhard-Eißnert-Park

hier: Projektbeschluss

Antrag Magistratsvorlage Nr. 2022-294 (Dez. IV, Amt 60) vom 31.08.2022

 

 

Der Magistrat beantragt, dass die Stadtverordnetenversammlung wie folgt beschließt:

 

1.     Der baulichen Maßnahme zur Sanierung des Wassersprühfelds im Leonhard-Eißnert-Park, auf der Grundlage der vom Amt für Planen und Bauen, in Zusammenarbeit mit dem Eigenbetrieb der Stadt Offenbach (ESO) und dem Ingenieurbüro Björnsen Beratende Ingenieure GmbH, Niederlassung Darmstadt, Landwehrstraße 54, 64293 Darmstadt, erstellten und vom Revisionsamt geprüften Kostenberechnung in Höhe von insgesamt 280.000,00 €, wird zugestimmt.

 

2.     Die erforderlichen Finanzmittel in Höhe von insgesamt 280.000,00 € werden auf dem Produktkonto 13010100.6165001160 „Instandhaltung Park- und Gartenanlagen“ PN V 7026 wie folgt bereitgestellt:

 

Haushaltsmittel bis 2021                                                        200.000,00 €

(davon erfolgte Rückstellungen: 200.000,00 €)

Haushaltsmittel 2022                                                                80.000,00 €

Gesamt:                                                                                    280.000,00 €

 

3.     Die jährlich anfallenden und vom Revisionsamt geprüften Folgekosten in Höhe von 33.145,68 € sind in den folgenden Jahren zu veranschlagen.

 

4.     Die Unterhaltungskosten (Pflegeleistung ESO), die Bestandteil der o. g. geprüften Folgekostenberechnung sind, erhöhen sich von 2.591,90 € um 6.669,78 € auf 9.261,68 €.

 

 

Begründung:

 

Mit dem Grundsatzbeschluss vom 27.02.2022, Nr. 2021-26/DS-I(A)0212/1 wurde der Magistrat beauftragt, die Planungs- und Kostendaten für die Sanierung des Wassersprühfelds im Leonhard-Eißnert-Park zu erstellen und der Stadtverordnetenversammlung die entsprechende Projektvorlage zur Beschlussfassung vorzulegen.

 

Das Wassersprühfeld liegt inmitten der unter dem Dezernenten Leonhard Eißnert von Gartenbaudirektor Ferdinand Tutenberg ab 1911 entworfenen Parkanlage „Leonhard-Eißnert-Park“. In den 1960er Jahren wurde die Anlage, unter anderem durch das vom Künstler Ludwig Plaueln entworfene Wassersprühfeld, zu einem intensiv genutzten Volkspark.

 

Das auch heute ganzjährig beliebte Freizeit- und Erholungsgebiet mit der Wasseranlage ist jederzeit frei zugänglich und im Sommer werden die sprühenden Betonskulpturen durch unter den Wasserfontänen spielende Kinder genutzt.

 

Seit der Saison 2021 lief das beliebte und intensiv genutzte Wassersprühfeld im Notbetrieb ohne Sandfilteranlage und Wasseraufbereitung, mit einer maroden Abflussleitung an das öffentliche Kanalnetz und einem sanierungsbedürftigen Wasserreservoir.

 

Die Ablaufleitung vom Wasserreservoir des Wasserspiels bis zum Anschluss an den öffentlichen Kanal ist auf einer Gesamtlänge von ca. 75 m an mehreren Stellen gerissen, an einigen Muffen durch Baumwurzeln beschädigt und weist Verwerfungen auf, so dass eine Sanierung mittels Inlinerverfahren nicht mehr möglich ist.

 

Zudem ist der ordnungsgemäße Betrieb des alten ca. 2 m großen Sandfilters, der unter dem Kiosk fest verbaut ist, sowie der Chloranlage nicht mehr gewährleistet. Ein Austausch des Filters unter dem Kiosk ist aufgrund der eingeschränkten, extrem beengten Zugänglichkeit nicht möglich, so dass ein neuer Sandfilter außerhalb des Kellerraums des Kiosks untergebracht werden muss. Um Kosten für einen zusätzlichen Schacht zu sparen, soll der neue Filter ebenerdig im EG des verpachteten Kioskgebäudes untergebracht werden, der dort für Wartungszwecke in Zukunft besser erreichbar sein wird. Der Standort wurde mit Amt 80 (Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften) und dem Pächter abgestimmt, der diesem neuen Standort zustimmen. Die weitere Wasseraufbereitungstechnik wird in der Neuplanung wie zuvor im Kellergeschoss des Kioskgebäudes angeordnet.

 

Weiterhin hat eine Inspektion und Bewertung des baulichen Zustands des bisherigen Wasserreservoirs für das Sprühfeld durch das Ingenieurbüro Schütz GmbH, Schöneck, in Rücksprache mit dem Ingenieurbüro Björnsen Beratende Ingenieure und dem ESO, die Notwendigkeit für einen Neubau des Schachtbauwerks erbracht.

Dazu soll an gleicher Stelle des sanierungsbedürftigen bestehenden Schachts ein neuer Sammelschacht mit 10 m³ Volumen gesetzt werden.

 

In Abstimmung mit dem ESO, dem Umweltamt (Amt 33) und dem Amt für Planen und Bauen (Amt 60) wurde durch das Ingenieurbüro Björnsen Beratende Ingenieure GmbH eine Studie zur ordnungsgemäßen Wiederinbetriebnahme des Wasserspiels erstellt. Ziel ist neben der Erneuerung der Technik unter anderem, das Wasser für den Betrieb der Anlage in Zukunft dem stark unter Trockenstress leidenden Wald über eine Verrieselung zuzuführen. Um eine Optimierung der Unterhaltung, der Brunnenwassernutzung und des Baumschutzes zu erzielen, wurden frühzeitig die Belange des ESO und des Umweltamts berücksichtigt.

 

Das Betriebswasser für das Sprühfeld wird zweimalig in der Woche erneuert und kann vom Sammelschacht über eine Druckleitung in den Gehölzrandbereich geführt und dort über eine Muldenausbildung großflächig über eine belebte Oberbodenschicht verrieselt werden. So dient es der Bewässerung des Baumbestands sowie der Grundwasserneubildung. Der im Vergleich zum alten Schacht größer dimensionierte neue Sammelschacht bietet bei Regenereignissen zusätzliches Rückhaltevolumen und sofern das Speichervolumen aufgebraucht ist, wird überschüssiges Wasser ebenfalls automatisch in die Mulde zur Verrieselung geleitet. Die notwendige Leitungsführung durch die Wiesenfläche zur Mulde ist dabei außerhalb des Wurzelbereichs der Gehölze zu führen. Für den Winterbetrieb kann das anfallende Regenwasser entweder ebenfalls automatisiert zur Mulde geführt oder - bei Frost - in das öffentliche Kanalsystem geleitet werden. Die Leitungen für die Pumpentechnik und die Wasserzufuhr (Trinkwasser, Strom und Druckleitung) werden außerhalb des Kronentraufbereichs von Bestandsbäumen geführt.

 

Die Skulpturen der Wassersprühanlage sind mittelfristig ebenfalls sanierungsbedürftig. Derzeit sind Reparaturmaßnahmen noch über den Eigenbetrieb der Stadt Offenbach möglich, langfristig ist jedoch eine grundlegende Sanierung notwendig. Die in diesem Projektbeschluss vorgesehene Sanierung / Teilerneuerung der Wassertechnik ist vorausschauend auch für ein saniertes Skulpturenensemble ausgelegt.

 

Denkmalpflegerische Belange sind nicht berührt.

 

Eine wasserrechtliche Genehmigung der Oberen Wasserbehörde ist nicht notwendig.

 

Die Projektskizze für die Sanierung des Wassersprühfelds inklusive Verrieselung wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz erstellt. Von Seiten der Unteren Naturschutzbehörde (UNB), der Unteren Wasserbehörde, des Klimaschutzes und der Klimaanpassung bestehen keine Bedenken. Da sich die Anlage im Landschaftsschutzgebiet befindet, ist eine naturschutzrechtliche Genehmigung erforderlich.

 

Beurteilung der Auswirkungen auf Natur, Umwelt und Klima

Die Auswirkungen auf Natur, Umwelt und Klima werden vom Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz wie folgt eingeschätzt:

 

Untere Naturschutzbehörde

Die Verrieselung des Spülwassers in die angrenzende Vegetation wird begrüßt, um den Trockenstress einiger Bäume zu mindern. Die Nebenbestimmungen der naturschutzrechtlichen Eingriffsgenehmigung sind zu befolgen. Insbesondere der Schutz der angrenzenden Bäume ist zu gewährleisten (Stamm-, Kronen- und Wurzelschutz).

 

Untere Wasserbehörde

Die Maßnahme hat eine positive Auswirkung auf den lokalen Wasserhaushalt und ist zu begrüßen.

 

Altlasten / Bodenschutz

Bei plankonformer Umsetzung und Beachtung der folgenden Hinweise bestehen keine Bedenken:

 

Im Rahmen von Erdarbeiten anfallender Mutterboden soll vor Ort wieder verwertet / eingebaut werden. Die Vermischung mit Fremdstoffen ist zu vermeiden. Altlasten sind keine bekannt. Bei sensorischen Auffälligkeiten ist jedoch das RP Darmstadt, Abteilung Umwelt Frankfurt zu verständigen und die weitere Vorgehensweise zu klären.

 

Immissionsschutz

Bei plankonformer Umsetzung bestehen keine Bedenken.

 

 

Klimaschutz / Energie

Bei plankonformer Umsetzung bestehen keine Bedenken.

 

Mit der Durchführung der erforderlichen Arbeiten und der Ausschreibung soll sofort nach Bereitstellung der Haushaltsmittel begonnen werden.

 

Über die Maßnahme wurde vom Eigenbetrieb der Stadt Offenbach in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Björnsen Beratende Ingenieure GmbH eine detaillierte Kostenberechnung erstellt, die, vom Revisionsamt geprüft, mit

280.000,00 € abschließt.

 

Risikobewertung

Im Vorfeld wurden Kampfmitteluntersuchungen sowie geotechnische Untersuchungen (Kleinbohrungen und Rammsondierungen) durchgeführt. Im Randbereich des Leitungsverlaufs wurden drei Anomalien festgestellt. Das neue Schachtbauwerk ist in der Lage ähnlich dem bestehenden Bauwerk. Das Auftreten von unvorhergesehenen Störungen ist als gering einzuschätzen.

 

Die Haushaltsmittelbereitstellung sowie die Finanzierung der Maßnahme erfolgen entsprechend dem Antragstenor.

 

Im Büro der ehrenamtlichen Magistratsmitglieder und anschließend im Büro der Stadtverordnetenversammlung liegen die Planungsunterlagen sowie eine detaillierte Kostenberechnung zur Einsichtnahme aus.

Anlage:

Auszug aus der Stadtkarte

 

Hinweis: Der Antrag sowie die Anlage werden den Stadtverordneten und Fraktionen elektronisch (PIO) zur Verfügung gestellt.

 

Die nichtöffentliche Auslage erhalten die Stadtverordneten und Fraktionen per Cloud.