Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2021 - 2026


2021-26/DS-II(A)0032Ausgegeben am 27.10.2022

Eing. Dat. 20.10.2022

 

 

 

 

Jährlicher Bericht des Magistrats zur Schülerentwicklung und Raumbedarf an Schulen

hier: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 16.08.2018,
2021-26/DS-I(A)0432

dazu: Magistratsvorlage Nr. 2022-346 (Dez. IV, Amt 40) vom 19.10.2022

 

 

Über die Schülerzahlen und die Raumsituation berichtet der Magistrat wie folgt:

 

 

Bericht über die Schülerzahlen und zur Raumsituation an den Offenbacher Schulen

Zusammenfassung

Die Schülerzahl bleibt weiterhin auf einem hohen Niveau. Im Schuljahr 2021/2022 besuchen 17.986 Schülerinnen und Schüler die Offenbacher Schulen. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich eine leichte Verringerung um 121 Lernende.

 

Die Raumsituation ist wie vorhergesehen weiter angespannt. Es zeigt sich, dass die vorgesehenen Kapazitätserweiterungen benötigt werden und zu einer Entlastung führen werden. Dies trifft insbesondere auf die Verbesserungen im gymnasialen und dem integrierten Bildungsgang zu. Bis zur Übergabe der sanierten bzw. neugebauten Räume wird die angespannte Situation bleiben, die durch äußere Einflüsse auch noch verschärft wird. Hierbei ist der Krieg in der Ukraine ein belastender Faktor, weil dadurch ca. 210 Lernende zusätzlich unterzubringen sind.

 

Im Hinblick auf den kommenden Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz untersucht die Servicestelle Ganztag die vorhandenen Kapazitäten. Dazu wird ein eigener Bericht erarbeitet, der später veröffentlicht wird.

 

17.986 Lernende besuchen im Schuljahr 2021/2022 laut der Landesschulstatistik die Offenbacher Schulen (siehe Anlage 1). Alle Bildungsgänge sind etwas weniger stark als im Vorjahr, ausgenommen ist der gymnasiale Bildungsgang, der mit 124 Kindern erneut einen Zuwachs verzeichnen konnte. Der Zuwachs im integrierten Bildungsgang (235 Schülerinnen und Schüler) entspricht dem des Vorjahres, durch das Abschmelzen der Schülerjahrgänge an den nicht mehr vorhandenen Haupt- und Realschulen um 260 Schülerinnen und Schüler ist momentan ein leichter realer Rückgang erkennbar. Dies wird vom Stadtschulamt darauf zurückgeführt, dass die Bautätigkeiten an Gesamtschulen (Edith-Stein-Schule, Geschwister-Scholl-Schule, IGS Lindenfeld und Mathildenschule) die Attraktivität der betroffenen Schulen vorübergehend verringert. Zudem müssen die neuen Gesamtschulen ihre neuen Konzepte noch verstärkt kommunizieren.

 

Die Flüchtlingsbewegung in Folge des Ukrainekriegs stellt auch erhöhte Anforderungen an die Beschulung sogenannter Seiteneinsteiger in Intensivklassen. Gegenüber den vergangenen Jahren mussten in dessen Folge bereits 10 zusätzliche Intensivklassen gebildet werden. Dies ist eine enorme Herausforderung und setzt die Raumsituation zusätzlich unter Druck. Es wurden zusätzliche Räume im ehemaligen 1. Polizeirevier bereitgestellt, dennoch ist festzuhalten, dass nun die bestehenden Ausweichmöglichkeiten ausgeschöpft sind.

 

Schülerzahlen

Die Schülerzahlen haben sich in den letzten 15 Jahren kontinuierlich erhöht. Im Schuljahr 2007/08 waren in der Primarstufe 4.379 Schülerinnen und Schüler eingeschult. Das Schuljahr 2019/20 bildet momentan das 10-Jahreshoch mit 5.224 eingeschulten Kindern ab, im Schuljahr 2021/22 besuchen 5.097 Kinder die Schulen der Primarstufe.

 

Die Jahrgangsbreite des Einschulungsjahrgangs ist ebenfalls gewachsen. Im Schuljahr 2007/08 betrug sie 1.178 Schülerinnen und Schüler, in 2021/22 lag sie bei 1.504 Kindern.

 

 

Nach einer vorläufigen Mitteilung des Staatlichen Schulamts Offenbach vom 27.09.2022 sind im aktuellen Schuljahr 1.520 Kinder (1.469 in den Grundschulen und 51 in Förderschulen) eingeschult worden.

 

Bei den Schülerzahlen wird vom Stadtschulamt mittel- und langfristig mit weiter steigenden Schülerzahlen gerechnet. Die Prognose wird aus den bereits bekannten Werten der Statistik für die Schul- und Kindergartenplanung (Anlage 2) in Verbindung mit den Planungspotentialen Wohnen (Anlage 3) abgeleitet. Durch die Berücksichtigung künftiger Baugebiete entsteht ein Basiswert, der die städtische Entwicklung abbilden soll. Die langfristige Entwicklung der Schüler- und Klassenzahlen ist als Anlage 4 und 5 zur Information beigefügt.

 

Prognose der Schülerzahlen

Die aktuelle Prognose der Jahrgangsbreiten für die Einschulungen in der Primarstufe mit Berücksichtigung der Baugebiete:

Statistik 2021

Schuljahr

Summe

2022/23

1.563

 2023/24

1.499

2024/25

1.576

2025/26

1.664

2026/27

1.659

2027/28

1.599

 

Die Steigerung auf 1.500 – 1.600 Kinder in den Einschulungsjahrgängen machte den mittlerweile begonnenen oder schon erfolgten Ausbau von Schulraum erforderlich. Die Erhöhung der Jahrgangsbreiten hat auch Auswirkungen auf die Sekundarstufe. Das Stadtschulamt geht davon aus, dass an den Gymnasien mit 24 Klassen und den integrierten Gesamtschulen mit 30 Klassen pro Jahrgang in der Spitze zu rechnen ist.

 

Mit den Maßnahmen zur Kapazitätserweiterung an den städtischen Gesamtschulen - die Maßnahmen wurden insgesamt begonnen, an der Edith-Stein-Schule bereits abgeschlossen - und der Errichtung des Interims für das vierte Gymnasium, werden die voraussichtlich benötigten Schulplätze geschaffen. Die Kapazität der städtischen Gymnasien beträgt gemäß Schulentwicklungsplan momentan15-16 Klassen pro Jahrgang. Durch die aufgestellten Raummodule können die schon seit einigen Jahren bestehenden zusätzlichen Klassen bis zum Schuljahr 2022/23 im gegenseitigen Einverständnis untergebracht werden. Im kommenden Schuljahr wird dies nicht mehr möglich sein.

 

Die Prognose zeigt, dass die Kapazitätssteigerungen an den Gesamtschulen den erwarteten Bedarf abdecken werden und das vierte Gymnasium erforderlich ist. Dies gilt auch für den Fall, dass die realen Zahlen hinter der Maximalprognose zurückbleiben, weil z.B. mehr Offenbacher Schülerinnen und Schüler die Schulen anderer Schulträger besuchen oder sich geplante Wohnbauvorhaben verzögern. Der weitere Aufwuchs in den weiterführenden Schulen der Stadt Offenbach wird auf jeden Fall erheblich ausfallen.

 

Der Zuzug aus dem Ausland wird zunächst durch den sprachorientierten Unterricht in Intensivklassen aufgefangen. Intensivklassen dürfen für maximal zwei Jahre besucht werden. Ihre Klassenstärke soll im Regelfall 16 Lernende nicht übersteigen und es sollen nur drei Intensivklassen pro Schule eingerichtet werden.
Im Zuge der Bewältigung der Ukrainekrise wurde die Klassenstärke der Intensivklassen in der Sekundarstufe I vom Kultusministerium auf 19 Lernende angehoben. Der Unterricht in den Intensivklassen dient dem Zweck, ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache zu erwerben. Wurde das Ziel erreicht, erfolgt die Umschulung in eine Regelklasse.

 

Intensivklassen

Schulform

Klassen

 

 

 

 

 

 

2016/17

2017/18

2018/19

2019/20

2020/21

2021/22

Grundschulen

4

6

8

8

8

12

Haupt- und Realschulen

14

12

13

10

12

16

Gesamtschulen

1

1

1

1

1

3

Gymnasien

1

1

1

1

1

1

Gesamt

20

20

23

20

22

32

 

Bislang wurde je Schule mit einer zusätzlichen Intensivklasse geplant. Der Krieg in der Ukraine führt zu einer Verschärfung dieser Situation. Diese Entwicklung führt insbesondere an den innerstädtischen Schulen zu Raumproblemen. Künftig sollen deshalb bei Sanierungsmaßnahmen zwei zusätzliche Räume für diesen Zweck berücksichtigt werden.

Raumsituation

Grundschulen

Die Hafenschule wurde 2017 in Betrieb genommen. Dort lernen mittlerweile 349 Kinder in 16 Klassen. Dadurch ist eine Entlastung der Goetheschule erfolgt. Allerdings zeigt die Entwicklung der Bautätigkeit in den beiden Schulbezirken, dass mit steigenden Schülerzahlen zu rechnen ist. Abhilfe kann durch raumorganisatorische Maßnahmen an der Hafenschule und dem Ausbau der Platzkapazität an der Goetheschule geschaffen werden, dazu steht das ehemalige 2. Polizeirevier zur Verfügung. Die vorbereitenden Planungen haben begonnen.

 

Die Bauvorhaben für die Grundschulen der Ernst-Reuter-Schule, der IGS Lindenfeld und der Schule Bieber Nord wurde begonnen. Nach der Planungsphase ist mit dem Baubeginn im vierten Quartal 2022 an der Ernst-Reuter-Schule zu rechnen. Diese Schulbaumaßnahmen werden die erforderlichen Entlastungen der betreffenden Schulbezirke ermöglichen. Während der Bauzeit werden gemeinsam mit den Schulen alternative Raumnutzungskonzepte gefunden werden müssen, um möglicherweise entstehende Engpässe zu überwinden.


Im Schulbezirk der Uhlandschule wurde die Wohnbautätigkeit aufgenommen (Bürgel-Ost), weshalb sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler erhöht. Die Schule selbst kann vierzügig geführt werden, die Vierzügigkeit wird voraussichtlich auch nicht überschritten. Durch den Überschneidungsbezirk mit der Ernst-Reuter-Schule können eventuell entstehende Spitzen aufgefangen werden. Verbesserungen der Raumsituation für die ganztägige Arbeit werden aktuell geprüft.


Der bisherige Großbezirk der Schule Bieber mit den drei Standorten (Bieber-Nord, Mauerfeldstraße und Ottersfuhrstraße) wurde neu geordnet, um eine sinnvolle Schulgröße gewährleisten zu können. Die Schule Bieber wird künftig aus den Standorten Bieber-Nord und Ottersfuhrstraße bestehen, der Standort Mauerfeldstraße wird als Grundstufe mit der Geschwister-Scholl-Schule verbunden.

 

Zur besseren Steuerung der Schüleraufnahme werden Überschneidungsbezirke zwischen einzelnen Grundschulen gebildet, um eine sinnvolle Auslastung bei weiterhin kurzen Schulwegen zu erreichen. Die entsprechend gruppierten Schulen sind ebenfalls in der Anlage 2 aufgeführt.

 

An den sanierten Grundschulen sind bereits zusätzliche Räume für die ganztägige Arbeit gemäß der Richtlinie zu §15 des Hessischen Schulgesetzes vorhanden. Bei anderen fehlen diese Räume in der Regel für die pädagogische Arbeit noch. Deshalb fällt es bereits sanierten Schulen auch leichter, auf zusätzliche Anforderungen (z. B. zusätzliche Klassenbildung) zu reagieren. Für die ganztägige Arbeit gilt, dass mit im Blick auf den kommenden Rechtsanspruch ab 2026 eine eigene Untersuchung vorbereitet wird.

 

An allen Schulen bestehen verschiedene Formen der ganztägigen Arbeit. In den noch nicht sanierten Schulen bzw. den Schulen an denen keine Ergänzungen im Rahmen des Investitionsprogramms Zukunft Bildung und Betreuung (IZBB) vorgenommen wurden, muss allerdings die in der hessischen Richtlinie beschriebene Mehrfachnutzung der vorhandenen Schulräume noch intensiviert werden. Es handelt sich um die Anne-Frank-Schule, die Friedrich-Ebert-Schule, die Lauterbornschule und die Uhlandschule. Das Stadtschulamt steht hierzu im Austausch mit den Schulen und dem Hochbaumanagement. Die Finanzierung zusätzlicher Ganztagsplätze ist durch das Ganztagsförderungsgesetz möglich, die zu erwartenden Mittel könnten an den drei benannten Schulen eingesetzt werden.

 

Die mittelfristige Entwicklung der Schülerzahlen zeigt, dass im Bereich der Innenstadt mit einer weiteren Schülerzunahme zu rechnen ist. Deshalb betrachtet das Stadtschulamt die Entwicklungspotentiale des ehemaligen 1. Polizeireviers als „Entlastungsstandort“. Ebenso bleibt eine Entscheidung über die Zuordnung der alten Fröbelschule, nach der Nutzung als gymnasialer Interimsstandort, noch zu treffen. Die Entscheidung, das ehemalige 2. Polizeirevier für den Ausbau der Goetheschule zu verwenden ist eine Notwendigkeit

 

Gesamtschulen

Alle bisherigen Haupt- und Realschulen wurden in integrierte Gesamtschulen umgewandelt. Im Zusammenhang mit der Umwandlung erfolgt an der Mathildenschule eine Aufstockung der Raumkapazität der verbundenen Grundschule um einen Zug und eine generelle Aufwertung der Schule. An der Geschwister-Scholl-Schule wird ebenfalls die Kapazität auf die Sechszügigkeit im Rahmen der laufenden Sanierungsmaßnahmen angehoben. Mit der Schule wird die Grundschule in der Mauerfeldstraße verbunden. Im Rahmen der Sanierung der Edith-Stein-Schule wurde am Standort eine neue gymnasiale Oberstufe eingerichtet. Sie bietet sich vor allem für Schülerinnen und Schüler an, die von einer IGS oder Realschule kommen und weiter Richtung Abitur streben. An der Bachschule wurde mit dem Bau der neuen, mit der Schule verbundenen Grundschule begonnen. An der Ernst-Reuter-Schule wird die Grundschule mit einem Neubau zur Dreizügigkeit ertüchtigt. Durch die freiwerdenden Räume im Schulhaus der integrierten Gesamtschule kann die Zügigkeit der IGS auch angehoben werden.
Nach Beendigung aller Baumaßnahmen ist die Versorgung mit Schulplätzen an integrierten Gesamtschulen in Offenbach entsprechend der Nachfrage ausreichend gegeben.

 

Der Mathildenschule wurden drei Räume für Intensivklassen im ehemaligen 1. Polizeirevier zur Verfügung gestellt. Die Mitbenutzung von zwei Räumen des Modulbaus Schöne Aussicht wurde gleichzeitig beendet, da durch die Nähe zum Hauptgebäude die Unterrichtsorganisation erleichtert und gleichzeitig die Zahl der möglichen Intensivklassen an dem Schulstandort erreicht werden konnte.

 

Gymnasien

Für den gymnasialen Bildungsgang werden steigende Schülerzahlen prognostiziert. In den vergangenen Jahren konnte die Nachfrage durch einen Kapazitätsausbau an der Leibnizschule aufgefangen werden. Im kommenden Schuljahr 2022/2023 ist dies nicht mehr möglich. An der Rudolf-Koch-Schule kann aber eine 5. Klasse der Jahrgangsstufe 5 eingerichtet werden, da durch die Inbetriebnahme der gymnasialen Oberstufe an der Edith-Stein-Schule dort die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschulen unterrichtet werden, die ohne diese neue Schulform in die gymnasiale Oberstufe der Rudolf-Koch-Schule gewechselt wären. An der Rudolf-Koch-Schule konnte eine zusätzliche räumliche Entlastung erfolgen, denn es wurden zwei zusätzliche Räume des Modulbaus Schöne Aussicht bereitgestellt. Diese Räume nutzte bislang die Mathildenschule. Nun belegt die Rudolf-Koch-Schule darin alle Räume.

Bis zur Inbetriebnahme der neuen Schule am Standort Quartier 4.0 muss eine Entlastung der bestehenden Schulen erfolgen. Deshalb startet das neue Gymnasium bereits ab 2023/24 im Gebäude der ehemaligen Fröbelschule. Gegenüber anderen Liegenschaften hat das den erheblichen Vorteil, dass dieser Standort für eine Schulnutzung genehmigt ist und bereits über z. B. eine Turnhalle und einen Mensabereich verfügt. Nach einer technischen Überarbeitung und dem Einbau von zwei naturwissenschaftlichen Fachklassen ist eine schnelle Inbetriebnahme möglich.

Förderschulen

Der besonderen Situation der Fröbelschule wird durch den Neubau entsprochen, der in diesem Schuljahr 2022/23 bezogen wurde. Damit entfallen die „Schülertransporte“ von mobilitätseingeschränkten Kindern über die verschiedenen Stockwerke und ein wesentliches Problem der Schule konnte damit gelöst werden. Im Verbund mit Kooperationsklassen an allgemeinbildenden Schulen stehen die benötigten Schulplätze zur Verfügung. Für die beiden anderen städtischen Förderschulen gilt auch, dass keine Raumengpässe bestehen.

 

Für die Erich Kästner-Schule gilt, dass noch nicht alle Zusatzräume für den Ganztagsbetrieb geschaffen wurden, weil die Schule noch nicht saniert ist.

 

Berufliche Schulen

Insgesamt ist ein Rückgang der Berufsschüler gegenüber den vollzeitschulischen Angeboten festzustellen. Das bringt zusätzliche planerische Herausforderungen für die drei beruflichen Schulen mit sich, die diese momentan aber bewältigen. Aktuell sind keine drängenden Raumprobleme bekannt.

 

Als Anlage 6 ist eine tabellarische Darstellung der Raumsituation beigefügt.

Anlagen:

 

Hinweis: Bericht und Anlagen werden den Stadtverordneten und Fraktionen elektronisch (PIO) zur Verfügung gestellt.