Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt
Offenbach am Main
2021 - 2026
2021-26/DS-II(A)0052Ausgegeben am 21.11.2023
Eing. Dat. 16.11.2023
Niedrigschwellige Anlaufstelle für psychisch erkrankte Menschen einrichten
hier: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 09.03.2023,
2021-26/DS-I(A)0454/1
dazu: Magistratsvorlage Nr. 2023-334 (Dez. II, OE 51 und 53) vom 15.11.2023
Die Stadtverordnetenversammlung hat am 09.03.2023 folgenden Beschluss gefasst:
Der Magistrat wird beauftragt im Sozialausschuss zu berichten, wie es um die psychosoziale Gesundheit junger Menschen in Offenbach steht und welche Möglichkeiten zur Verbesserung gegebenenfalls gesehen werden. Konkret soll beantwortet werden:
- welche Zugänge zu diesbezüglichen Daten vorliegen und, soweit belastbare Datenquellen vorliegen, sich Fallzahlen in den letzten Jahren (vor, während, nach Corona) verändert haben, z. B. aufgrund erhöhter Meldezahlen an das Jugendamt/Schulamt oder andere relevante Indikatoren.
- welche Handlungsmöglichkeiten leiten sich aus den Fallzahlen ab.“
Hierzu berichtet der Magistrat wie folgt:
Gerade bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird von einem Anstieg psychischer Erkrankungen auf Grund der Corona-Pandemie ausgegangen. Eine Datenanfrage bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen zur Übersicht psychischer und Verhaltensstörungen in der Altersgruppe 0 bis 27 Jahre hat ergeben, dass der größte prozentuale Anstieg von 2019 bis 2022 (vor bis „nach“ Corona) in der ältesten der angefragten Altersgruppe, 25 Jahre - 27 Jahre, zu verzeichnen ist. Die Diagnose-Daten geben keine Auskunft über die Ursache der Erkrankungen und des Anstiegs psychischer Erkrankungen. Es ist zu berücksichtigen, dass solche Daten Interpretationsspielraum lassen und eine psychische Erkrankung auch auf Grund einer fehlenden körperlichen Diagnose diagnostiziert wird. Die Angst vor Kontakten/Infektion in Zeiten der Pandemie kann ein möglicher Grund für Krankschreibungen gewesen sein und in Folge für den Anstieg der Fallzahlen psychischer Erkrankungen.
In Offenbach gibt es gegenwärtig diese Anlaufstellen für alle Altersgruppen:
1. Caritashaus St. Josef Offenbach: Beratung für Kinder, Jugendliche, Eltern und Paare
2. Jugendamt der Stadt Offenbach: Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern
3. Pro Familia Offenbach
4. Suchthilfezentrum Wildhof bei Suchtfragen
5. Stadtgesundheitsamt, Sozialpsychiatrischer Dienst: zentrale Anlaufstelle für Erwachsene
6. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle, Lebensräume: zentrale Anlaufstelle für Erwachsene.
Die Transparenz der Anlaufstellen ist relevant. Die städtischen Angebote für junge Menschen sowie Online-Unterstützungsangebote wurden im Netzwerk „Mentale Gesundheit“ zusammengetragen. Die Sammlung wird derzeit in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendparlament zu einem Flyer für Schülerinnen und Schüler gestaltet und soll bis Ende 2023 vorliegen. Außerdem laufen derzeit Projekte zur mentalen Gesundheit an Schulen wie das Programm „Löwenstark“ des Staatlichen Schulamtes.
Für betroffene Erwachsene und deren Angehörige existiert neben dem Sozialpsychiatrischen Dienst des Stadtgesundheitsamtes auch eine „Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle“. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen (PSKB) sind ein niedrigschwelliges ambulantes Angebot der Gemeindepsychiatrie. Diese Stelle ist in Offenbach bei den Lebensräumen angesiedelt. Auf der Website wird die Leistung der Anlaufstelle folgendermaßen geschildert: „Die Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle klärt im persönlichen Gespräch den aktuellen Hilfebedarf, gibt Auskunft über Angebote psychiatrischer und sozialer Hilfe vor Ort, informiert über sozialrechtliche Hilfeleistungen und vermittelt entsprechende Hilfen.“ Zu den offenen Gruppenangeboten gehört auch eine Selbsthilfegruppe.
Weitere Angebote sind stets wünschenswert sofern finanzierbar. Dabei sollten allerdings Doppelstrukturen vermieden werden.
Hinweis: Der II(A)Bericht wird den Stadtverordneten und Fraktionen elektronisch (PIO) zur Verfügung gestellt.