Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2021 - 2026


2021-26/DS-I(A)0654Ausgegeben am 23.02.2024

Eing. Dat. 22.02.2024

 

 

 

 

 

Beteiligung am „The Things Network“ (TTN)

Antrag Ofa vom 22.02.2024

 

 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Der Magistrat wird beauftragt, zu prüfen und zu berichten, ob die Lorawan-Infrastruktur der Stadt an das „The Things Network“ (TTN) angeschlossen werden kann, um damit ein öffentlich zugängliches Netzwerk zur Verfügung zu stellen.

 

 

Begründung:

 

Die Stadt bemüht sich seit einigen Jahren, ein Lorawan-Netzwerk aufzubauen, das eine Voraussetzung für eine „Smart City“ ist. Über ein Pilotprojekt zur Messung der Vitalität von Bäumen auf dem EVO-Gelände hat die EVO am 21.03.2023 berichtet: https://www.evo-ag.de/wir-in-offenbach/ueber-uns/news/details/baeume-mit-moderner-technik-pflegen, als Anlage1 diesem Antrag beigefügt. Der Bericht zu einem Beschluss vom 11.02.2021 (2016-21/DS-I(A)0919/1) steht noch aus.

 

Lorawan ist ein Funknetz niedriger Energie, großer Reichweite und mit geringen Übertragungsraten. Es nutzt Frequenzen, die freigegeben und gebührenfrei sind (https://de.wikipedia.org/wiki/Long_Range_Wide_Area_Network). Die Datenübertragung ist verschlüsselt und die Kommunikation geht in zwei Richtungen. Genutzt werden Lorawan-Netze für eine Vielzahl von Anwendungen des Internet der Dinge (IoT). Dabei werden Messwerte lokaler Sensoren übertragen und automatisch weiterverarbeitet. Die Sensoren können gesteuert werden. Beispiele sind: Bodenfeuchtigkeit, Verkehrsmessungen und -zählstellen, Feinstaub, Niederschlagsmengen, Patientenversorgung mit Echtzeit-Ortung, Füllstände von Mülleimern, Bewegungen in Nistkästen, Zähler für Fernwärme und vieles mehr. Ein Lorawan-Funknetz ist daher nützlich sowohl für den Aufbau einer „Smart City“ als auch für Unternehmen, Umwelt- und andere Organisationen sowie für interessierte Bürger. Für ein geschlossenes Lorawan-Netzwerk braucht man ein eigenes Gateway.

 

2015 wurde das weltweite „The Things Network“ (TTN) gegründet, das eine offene Lorawan-Infrastruktur für die öffentliche Nutzung bereitstellt, siehe https://www.thethingsnetwork.org/. In diesem öffentlichen Netz kann man Sensoren betreiben, ohne ein eigenes Gateway zu benötigen. Jeder kann auch mithelfen, das TTN auszubauen, in dem er eigene Gateways anschließt. Auch in Offenbach gibt es schon TTN-Gateways, die einige Bereiche der Stadt abdecken, siehe https://ttnmapper.org/heatmap/. Ein Screenshot eines Ausschnitts dieser Karte ist als Anlage beigefügt: Man sieht auf dem Stadtgebiet vier Gateways und die Standorte vieler Endgeräte, die schon Daten mit den Gateways ausgetauscht haben. Das EVO-Gelände ist nicht dabei.

 

Ein offenes Lorawan-Netz, also ein Anschluss der Gateways der Stadt und der EVO an das TTN, hätte einen Nutzen auch für die Stadtgesellschaft.

 

Es gibt viele Kommunen, deren Lorawan-Infrastruktur bereits an das TTN angeschlossen sind. Beispiele sind Sindelfingen (https://www.sindelfingen.de/start/Stadtentwicklung+Gestaltung/lorawan.html), Herrenberg (https://www.herrenberg.de/de/Stadtleben/Wirtschaft/Smart-Herrenberg) oder Wuppertal (https://digital.wuppertal.de/produkte/lorawan.php).

 

Die Wirtschaftsförderung ganzer Regionen plant eine Beteiligung ihrer Kommunen, z.B. die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (https://it.region-stuttgart.de/termine/smart-city-dienste-fuer-regionale-staedte-gemeinden-mit-lorawan-und-dem-the-things-network-region-stuttgart/).

 

Es gibt viele aus der Bevölkerung ehrenamtlich heraus betriebenen Forschungsprojekte, wie das Feinstaubmessnetz in Stuttgart, oder die Hochwasservorhersage in den Niederlanden. Diese nutzen mittlerweile das TTN-Netz ihrer Stadt, um Daten energieeffizient zu erfassen. Ein Beispiel ist ein Projekt des BUND zur Messung von Luftqualität mit Feinstaubsensoren, die von Bürgerinnen und Bürgern betreut werden: https://www.bund-ostwuerttemberg.de/themen-und-projekte/feinstaub/buergerforschungsprojekt-zur-luftqualitaet/

 

Anlage:

TTN Mapper-Offenbach

 

 

Hinweis: Antrag und Anlage werden den Stadtverordneten und Fraktionen elektronisch (PIO) zur Verfügung gestellt.