Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2001 - 2006

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Drucksachen-Abteilung I (A) Ausgegeben am 03.06.2004

Eing. Dat. 03.06.2004

 

Nr. 677

Strom aus erneuerbaren Energien für Offenbach
Antrag SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FWG vom 01.06.2004, DS I (A) 677

 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird beauftragt zu prüfen und zu berichten, wie durch Nutzung vorhandener und zu schaffender Energieeinsparpotentiale in städtischen Einrichtungen, Gesellschaften, Tochtergesellschaften und Betrieben mit überwiegend städtischer Beteiligung sowie Ämtern und Behörden und für die Beleuchtung öffentlicher Straßen und Plätze bis zum Jahr 2010 der Einsatz von mindestens 50% Strom aus erneuerbaren Energien (Wind, Sonne, Wasser, Erdwärme, Biomasse) erreicht werden kann, ohne dass der Stadt dabei Mehrkosten entstehen. Dazu sind mit der EVO und anderen möglichen Partnern entsprechende Gespräche zu führen. Gegebenenfalls ist eine Ausschreibung des Ökostromkontingentes zur Ermittlung von Preisvorteilen vorzunehmen.


BEGRÜNDUNG

„Der Klimawandel ist in vollem Gange“, Klaus Töpfer (Leiter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UN).

 

Auf der Anfang Juni stattgefundenen Konferenz zum Ausbau Erneuerbarer Energien in Bonn betonte Bundesumweltminister Trittin, dass die Erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und Biomasse, unerschöpflich seien, fast überall verfügbar und die Abhängigkeit vom Öl verringerten. Außerdem seien sie ein "wesentlicher Schlüssel für die globale Bekämpfung der Armut".

 

Hauptursache für den Klimawandel ist der Kohlendioxidausstoß. Die Folgen sind vielfältig: Weltweit nehmen wetterbedingte Katastrophen, z.B. Überschwemmungen und Dürren zu, Küstenregionen sind bedroht, Ernten gefährdet usw.

 

Die Stadt Offenbach ist daher seit 1998 Mitglied im europäischen Städtenetzwerk Klima-Bündnis und hat auf einigen Gebieten des Klimaschutzes erste Schritte unternommen, um die CO2-Bilanz zu verbessern (Modernisierung von Heizungen in Schulen, Contracting etc).

 

Ein wirksamer Klimaschutz setzt jedoch eine intensivere Verringerung aller Treibhausgasemissionen voraus.

 

Gemeinsam mit rund 430 deutschen Städten- und Gemeinden hat sich die Stadt Offenbach durch Ihren Beitritt zum Klima-Bündnis eine Verringerung der CO2“-Emissionen um 50% bis zum Jahr 2010 zum Ziel gesetzt. 

Mit Energie bzw. Strom aus erneuerbaren Energien wie Biomasse, Erdwärme, Sonne, Wasser und Wind läßt sich sofort ein wichtiger Betrag zum Erreichen der Klimaschutz-Ziele erreichen.

 

Der „Stadtkonzern“ ist einer der größten Betriebe in Offenbach und kann mit dem Bezug von Strom aus erneuerbaren Energiequellen auch seiner Rolle als Vorbild gerecht werden.

 

Eine nachhaltige Entwicklung für den Erhalt einer lebenswerten Stadt muss auch alle Bereiche des öffentlichen Lebens einbeziehen. Zur nachhaltigen Entwicklung zählt auch der sinnvolle und verantwortungsvolle Umgang mit unseren Ressourcen.

 

Mit einem Stromverbrauch von ca. 6.000 MWh aller städtischen Einrichtungen und Gebäuden kann die Stadt dazu beitragen den Ressourcenverbrauch zu minimieren und ihren Bedarf auf ökologisch sinnvolle Weise decken.

 

Um die dabei entstehenden Mehrkosten zu kompensieren, sollen Energieeinsparungen erfolgen. Eine offizielle Ausschreibung zur Lieferung von Ökostrom kann weitere Preisvorteile sichern. 
 
In einem Artikel der Offenbach Post vom März 2004, vertritt die EVO die Meinung, dass ca. 25% der Stromkosten eingespart werden können und stellt den Kunden kostenlos die Nutzung von 3 Energieberatern zur Verfügung. Diesen Service sollte die Stadt nutzen. Sollten nur 15% des Energiebedarfes eingespart werden, wären die Mehrkosten für den 50%igen Ökostrom-Anteil bereits egalisiert.
 
Ernsthaft geprüft werden sollte z.B. ein künftiger ausschließlicher Einsatz von sogenannten Natriumdampfniederdrucklampen in der städtischen Straßenbeleuchtung. Diese haben einen um mindestens 2/3 geringeren Energiebedarf, um die gleiche Menge Licht zu erzeugen, im Vergleich zu den überwiegend eingesetzten Halogen- Lampen.

 

Mit gutem Beispiel geht die Stadt Darmstadt voran. Dort wird seit dem Jahr 2000 1/3 des städtischen Stromverbrauches mit Ökostrom von der Natur Pur AG (einer Gesellschaft der HEAG) gedeckt.