Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2001 - 2006


Drucksachen-Abteilung I (A) Ausgegeben am 23.06.2005

Eing. Dat. 23.06.2005

 

Nr. 869

 

Dez.: II (Amt 60)

 

 

Hessische Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt (HEGISS)
Neuanlage der Außenanlagen der Mathildenschule – 1. Bauabschnitt
hier: Projektbeschluss
Antrag Magistratsvorlage Nr. 216/05 vom 22.06.2005, DS I (A) 869


Der Magistrat beantragt, dass die Stadtverordnetenversammlung wie folgt beschließt:

1. Der Neugestaltung des ersten Bauabschnittes der Freianlagen der
    Mathildenschule, nach der von der Pädagogischen Ideenwerkstatt Bagage e.V.,
    Freiburg, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtplanung und Baumanagement
    erstellten und vom Revisionsamt geprüften Kostenberechnung für den ersten
    Bauabschnitt, abschließend mit 413.000,00 € einschließlich Planungskosten, wird
    zugestimmt.

2. Die erforderlichen Mittel werden bewilligt und bei der Hh.-Stelle 61500.94050
    „Umsetzung HEGISS“ wie folgt bereitgestellt:

    Haushaltsreste:                           349.000,00 €
    Haushaltsplan 2005:                  64.000,00 €
    Gesamt:                                        413.000,00 €

3. Die Finanzierung erfolgt aus dem Förderprogramm  „HEGISS – Hessische
    Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt“ und Kreditmarktmitteln im Rahmen der
    Gesamtdeckung des Vermögenshaushaltes.

4. Die Finanzierung ist wie folgt vorgesehen:

    Landeszuschuss HEGISS:                   295.200,00 €
    Kreditmarktmittel:                                    117.800,00 €

    Gesamt:                                                    413.000,00 €

5. Mit der Maßnahme darf erst begonnen werden, wenn die erforderliche Genehmi-
    gung der Aufsichtsbehörde zur Kreditaufnahme vorliegt.




Begründung:

Das Bauvorhaben "Freianlagen Mathildenschule" ist Teil der laut "Städtebaulichem Rahmenplan" für die östliche Innenstadt vorgesehenen Maßnahmen im Rahmen des Programmes "HEGISS – Hessische Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt".

 

Durch das Büro Freischlad + Holz, Darmstadt, wurde für den Schulhof ein Rahmenkonzept erstellt, das die vorliegende städtebauliche Rahmenplanung konkretisiert und Vorgaben für die Freiflächengestaltung macht. Dementsprechend ist bei der Umgestaltung u.a. zu berücksichtigen, dass der Schulhof nördlich der Mathildenstraße, in Ermangelung ausreichender Frei- und Spielflächen im Quartier, in den schulfreien Zeiten öffentlich zugänglich gemacht und als quartiersbezogener Freiraum in das Stadtteilgefüge eingebunden werden soll. Weiterhin soll eine Querung des Schulhofes als Fußwegverbindung durch das Quartier ermöglicht werden.

 

Die Mathildenschule liegt am Rand der östlichen Innenstadt und verteilt sich auf zwei Flächen nördlich und südlich der Mathildenstraße. Der nördliche Schulhof hat eine Fläche von rd. 7.700 m², der südliche von rd. 500 m² (ohne Außenfläche der Kita). Die Mathildenschule ist eine Grund-, Haupt- und Realschule mit Förderstufe und wird zur Zeit von 816 Kindern und Jugendlichen besucht.

 

Der Schulhof ist überwiegend asphaltiert und weist erhebliche Nutzungsspuren und Schäden auf. Auf relativ kleiner Fläche konkurrieren hier unterschiedliche Ansprüche, die besser geordnet und möglichst nach Altersklassen gestaffelt werden sollen. Teile des nördlichen Schulhofs werden bisher als Parkplatz für die Lehrerschaft sowie für Mitarbeiter des Polizeipräsidiums genutzt. Zum Schulhof gehört auch das Dach der unterirdischen Funktionsräume für die Turnhalle.

 

Die Schulleitung der Mathildenschule plant, das Schulgebäude südlich der Mathildenstraße zukünftig durch die ersten Klassen zu nutzen. Für die Mitnutzung des zunächst abgetrennten Freiraumes für die Kindertagesstätte konnte eine Regelung für eine gemeinsame Nutzung gefunden werden. Durch die Möglichkeit der Mitnutzung des Kindergartengeländes, das mit Spielgeräten und Sandspielangeboten ausgestattet ist, kann für den restlichen Schulhof der Schwerpunkt für die Umgestaltung auf eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität und großflächige Bewegungsräume gelegt werden.

 

Nördliche Schulhoffläche

Der Gestaltungsvorschlag zeigt eine klare Gliederung auf. Begrenzt von raumprägenden Gehölzflächen, die den Baumbestand berücksichtigen, befinden sich in der Mitte drei Funktionsbereiche: ein Sportfeld, ein Spielfeld und ein Aufenthalts-bereich. Das Sportfeld soll mit Kunststoffbelag ausgebildet werden und kann aufgrund seiner Breite auch geteilt und quer bespielt werden.

 

An das Sportfeld schließt sich ein höher gelegener Aufenthaltsbereich an. Mit Bäumen überstanden, kennzeichnet er das Zentrum des Platzes und dient als Treffpunkt und Tribüne. Die entstehende Geländestufe ermöglicht das Sitzen und Beobachten der Aktivitäten auf dem Pausenhof.

 

Der daran anschließende Spielbereich widmet sich den jüngeren Altersgruppen. Leitmotiv ist das Thema "Burg und Drache". Hauptattraktion wird ein aus Spritzbeton gebauter, ca. drei Meter hoher Drache sein. Er ist Blickfang und vielfältiges Kletterobjekt. Der Drache wird zur Identifikationsfigur und ist ein ideales Bauteil, um im Rahmen von Bauaktionen Schülerinnen und Schüler anzuleiten und sie zu beteiligen.

 

Turnhallendach

Die Fläche wird in vier Felder mit zwei verschiedenen Belägen gegliedert: Holzpodeste wechseln sich mit den aufgenommenen und neu verlegten Betonplatten ab. Übergroße Blumentöpfe, bepflanzt mit Kleinbäumen und großen Sträuchern akzentuieren Teilbereiche und sorgen für Beschattung. Zusammen mit den Raumteilern aus künstlerisch gestalteten Holzplanken helfen sie bei der gewünschten Nischenbildung. Die Ausstattung mit Sitzgelegenheiten ermöglicht das Zusammensein in kleinen Gruppen wie auch zu zweit.

 

Kiosk und Umfeld

Der Kiosk soll unter Anleitung in Eigenleistung umgestaltet werden. Dazu gehören ein neuer Farbanstrich und kleinere bauliche Reparaturen. Die Asphaltfläche wird entsiegelt, als wassergebundene Wegdecke ausgebaut und mit kleinkronigen Bäumen bepflanzt. Viele Steinquader (roter Sandstein) und –platten (für Tische) bieten den Schülern die Möglichkeit, ihr Pausenbrot gleich an Ort und Stelle zu sich zu nehmen.

 

Eingangsbereich von der Mathildenstraße

Als neue, einladende Geste führt eine bunte, aus Mosaikfliesen hergestellte Leitlinie von der Mathildenstraße zum Gebäudeeingang hin. Die Belagsflächen werden neu mit Asphalt hergestellt. Formal schwingt die Fläche in einem weit ausholenden Bogen bis über den zweiten Gebäudezugang hinaus und fasst beide Eingänge zusammen, die künftig über einen gemeinsamen Treppenlauf und eine behindertengerechte Rampe angebunden sind. Der Höhenunterschied, der zwischen Schulhof und Gehweg besteht, wird über eine Sitztreppe ausgeglichen, die einen attraktiven Aufenthaltsbereich zum Sitzen und Plaudern schafft.

 

Südlicher Schulhofbereich

Zur Straße hin soll der Schulhof mit einem Zaun sowie einer Bepflanzung abgegrenzt werden. So gewinnt man den vorderen Teil der Fläche als nutzbaren Schulhof und Bewegungsfläche. Der hintere Teil wird mit einer berankten Pergola, diversen Sitzmöglichkeiten aus Steinquadern und Sitzbänken am Haus aufgewertet. Die Beläge der gesamten Fläche müssen neu hergerichtet werden.

 

Beteiligungsarbeiten im ersten Bauabschnitt

In der Bauphase des ersten Bauabschnitts sind umfangreiche Beteiligungsarbeiten vorgesehen. Bereits die Beteiligung am Planungsprozess im Rahmen der Ideenfindungsphase hat gezeigt, dass die Schüler(innen), wie auch das Lehrerkollegium, sehr großes Interesse haben, an der Gestaltung und Umsetzung mitzuwirken. Dazu sind diverse Bauteile und Arbeitsschritte vorgesehen, die eine große Bandbreite an Fertigkeiten abrufen bzw. an denen handwerkliche Fähigkeiten vermittelt werden können. Durch die Identifikation der Schüler(innen) mit ihrem Umfeld wachsen Verantwortlichkeiten und Engagement heran, um Vandalismus auch dauerhaft wenige Angriffsmöglichkeiten zu bieten.

 

 

 

Zukünftig vorgesehene Bauabschnitte

Für die Zukunft sind weitere Maßnahmen (im Bereich des nordöstlichen Schulhofes, der Querung Mathildenstraße sowie der nördlichen Erweiterungsfläche) vorgesehen, die jedoch nicht Bestandteil dieses Projektbeschlusses sind. Für diese Maßnahmen werden gesonderte Projektbeschlussanträge vorgelegt.

 

Mit der Durchführung der erforderlichen Arbeiten des ersten Bauabschnittes soll sofort nach Bereitstellung der Haushaltsmittel begonnen werden.

 

Über die Maßnahme wurde von der "Pädagogischen Ideenwerkstatt Bagage e.V.", Freiburg, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtplanung und Baumanagement eine detaillierte Kostenberechnung erstellt, die, vom Revisionsamt geprüft, mit 413.000,00 € abschließt.

 

Die Haushaltsmittelbereitstellung sowie die Finanzierung der Maßnahme erfolgen entsprechend dem Antragstenor.

 

Einer Folgekostenberechnung bedarf es nicht, da durch die Neugestaltung der Außenanlagen der Mathildenschule – 1. Bauabschnitt eine Flächenveränderung des Schulhofes nicht stattfindet, d.h. die bisherigen Unterhaltungskosten ändern sich nicht wesentlich.

 

Im Büro der Stadtverordnetenversammlung liegen die Planungsunterlagen sowie eine detaillierte Kostenberechnung zur Einsichtnahme aus.