Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2006 - 2011


Drucksachen-Abteilung I (A) Ausgegeben am 20.11.2008

Eing. Dat. 20.11.2008

 

Nr. 374

 

 

 

 

 

Aufstockung des Klingspor-Museums
hier: Grundsatzbeschluss
Antrag Magistratsvorlage Nr. 420/08 (Dez. I, Amt 60) vom 19.11.2008, DS I (A) 374

 

Der Magistrat beantragt, dass die Stadtverordnetenversammlung wie folgt beschließt:


1. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Aufstockung des Klingspor-Museums
    werden (zustimmend)* zur Kenntnis genommen.

2. Der Realisierung der Dachaufstockung in einem 1. Bauabschnitt (Variante 3) auf
    der Grundlage der vom Büro Rittmannsperger Architekten GmbH erstellten und
    vom Revisionsamt geprüften überschlägigen Kostenschätzung mit
    vorrausichtlichen Gesamtkosten in Höhe von 750.000,00 € wird vorbehaltlich der
    Resteübertragung 2008 / 2009 zugestimmt.

3. Der Magistrat wird beauftragt, die erforderlichen Planungs- und Kostendaten für
    den 1. BA, unter Berücksichtigung einer optionalen Umsetzung eines 2. BA, zu
    erstellen und der Stadtverordnetenversammlung die entsprechende Projektvorlage
    zur Beschlussfassung vorzulegen.

4. Die erforderlichen Mittel für den 1. BA sind bei dem Untersachkonto 31010.94050
    „Aufstockung Kopfbau des Klingspor-Museums“ SK 09510000, Projekt-Nr.
    441040000001, Produkt 04.02.01 wie folgt bereitgestellt:

    Haushaltsplan 2008                     50.000,00 €
    Haushaltsplan 2009                   350.000,00 €
    Haushaltsmittel Gesamt:           400.000,00 €
    Spenden (Stand 08.05.08)        350.000,00 €
    Gesamt:                                        750.000,00 €

    Die Spendenmittel für dieses Projekt (1. BA) werden von dem Förderkreis des
    Klingspor-Museums bereitgestellt.

*(Eine Abstimmung zu Punkt 1 erfolgt nicht, da nur Kenntnis zu nehmen ist.)

Begründung:

 

Ausgangssituation:

Zur Aufstockung des Klingspor-Museums gibt es seit 2004 eine Förderinitiative, die durch den damaligen Oberbürgermeister der Stadt Offenbach, Gerhard Grandke, ins Leben gerufen wurde.

 

Ziel ist der Abschluss der Wiederherstellung der historischen, stadtbildprägenden Gestalt des Gesamtkomplexes Büsing-Palais durch die Ergänzung des Daches auf dem südlichen Kopfbau des Klingspor Museums. Die auf absolute Symmetrie ausgelegte Anlage erhält dadurch optisch ihr Gleichgewicht zurück. Der Wiederaufbau der Gesamtanlage findet damit über 60 Jahre nach der Zerstörung seinen Abschluss.

 

Der Bereich Büsing-Palais und Umgebung stellt für die Stadt Offenbach eine wichtige Konzentration von kulturellen Einrichtungen dar. Hier befinden sich das Stadtmuseum, das Stadtarchiv, die Stadtbücherei und das Klingspor-Museum.

 

Darüber hinaus besteht zum Ausbau der inhaltlich-pädagogischen Arbeit des Klingspor-Museums zusätzlicher Raumbedarf, der im jetzigen Bestand nicht realisiert werden kann.

Der durch die Aufstockung neu geschaffene Dachraum soll künftig multifunktional für Dauer- und Wechselaustellungen, für pädagogisches Arbeiten mit Schulklassen sowie für Empfänge, Veranstaltungen, Seminare und kleine Konzerte genutzt werden.

 

 

Ergebniss der Machbarkeitsstudie:

 

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden

a) 4 Ausführungsvarianten zur Realisierung der Gesamtmaßnahme in je zwei
                Bauabschnitten (500.000,00 €  bis 1,1 Mio. € je Bauabschnitt) sowie die

b) Realisierung der Gesamtmaßnahme (ohne Aufteilung in Bauabschnitte)

               (rd. 1,5 Mio. €).

betrachtet.

 

a) Variantenbetrachtung mit Ausführung jeweils des 1. Bauabschnittes (BA):

 

Variante 1: Nur Dachaufstockung Mansarddach, jedoch ohne Innenausbau

                  (rd. 500.000,00 €)

 

Variante 2: Nur vorbereitende Maßnahmen EG u. KG als Vorabmaßnahme

                  (rd. 500.000,00 €)

 

Variante 3: Dachaufstockung inkl. Innenausbau jedoch ohne Aufzug und Verlegung der WC-Anlagen sowie ohne Möblierung Dachgeschoss
(rd. 750.000,00 €)

 

Variante 4: Dachaufstockung inkl. Innenausbau und Aufzug (rd. 1,1 Mio. €)

 

In einem 2. Bauabschnitt sind dann jeweils die über den jeweiligen 1. Bauabschnitt hinaus-gehenden Arbeiten, die u.a. in der Darstellung der Gesamtmaßnahme aufgeführt sind, zu erledigen.

 

Empfehlung:

Die reine Dachaufstockung ohne Innenausbau (Var.1) ist nicht vorstellbar, da die Räume nicht nutzbar wären; rein die Umsetzung von Maßnahmen im EG und KG (Var.2) entsprechen nicht dem ursprünglichen Ziel der Förderinitiative (=Aufstockung) und die Var. 4 ist ebenfalls wie die Realisierung der Gesamtmaßnahme ohne Einteilung in Bauabschnitte derzeit nicht finanzierbar.

 

Es erweist sich daher die Variante 3 sowohl aus wirtschaftlichen wie auch bautechnischen Gesichtspunkten für die Realisierung in einem ersten Bauabschnitt als am sinnvollsten. Die erforderlichen Haushaltsmittel sind im Haushaltsplanentwurf 2009 dargestellt.

 

In einem 2. Bauabschnitt wären bei Variante 3 dann noch folgende Maßnahmen zu realisieren:

 

  • Einbau Aufzug und WC-Umlegung inkl. Durchbruch Kellergeschoss zu Erdgeschoss und Obergeschoss
  • Umbaumaßnahmen für die behindertengerechte Nutzung
  • Kleinere Sanierungsmaßnahmen wie Sandsteinsockel, Balustraden u. ä. sowie
  • Funktionale Änderungen bzw. Verlegungen im Bestandsgebäude

 

b) Die Gesamtmaßnahme „Aufstockung des Daches sowie daraus resultierende funktionale Änderungen im Bestandsgebäude“ umfasst folgendes:

(Die gem. Variante 3 im 1. BA umzusetzenden Positionen sind fett gedruckt)

 

 

Erdgeschoss

 

  • Der Haupteingang wird behindertengerecht umgestaltet. Durch Anordnung einer Hubplattform im Bereich des jetzigen Hausmeisterraums neben der Eingangstreppe wird das Erdgeschoss behindertengerecht durch den Haupteingang erschlossen.

  • Im Bereich der vorhandenen WC-Anlagen im Erdgeschoss werden ein Aufzug sowie eine neue Kellertreppe installiert. Die vorhandene Kellertreppe ist zu schmal und steil, um darüber die neuen WC-Anlagen im Kellergeschoss zu erschließen.

  • Die vorhandene Garderobe wird zu Personalraum mit Teeküche umfunktioniert. Der Raum ist sowohl als Küche („Gläserspülküche“) für Empfänge und Ausstellungseröffnungen etc. wie auch als Personalaufenthaltsraum nutzbar.

  • In den kleinen Anbau rechts des Eingangs wird die elektrische Anlage verlegt, die sich derzeit im Hausmeisterraum befindet.

  • Der linke Raum, heute Ausstellungsraum, kann zu einem zentralen Zugangsraum mit Garderobe, kleinem Café, einer kleinen Shop-Auslage und einem Platz für die Aufsicht umgewidmet werden. Optional kann die Kasse, die derzeit im Eingangsfoyer platziert ist, ebenfalls dort eingerichtet werden.

  • Der große Ausstellungsraum im Seitenflügel, welcher 3 Stufen (46 cm) tiefer liegt als der Eingangsbereich, wird über eine Rampe behindertengerecht erschlossen.

 

Obergeschoss

 

  • Auf der Fläche des derzeitigen Personalraumes führt die neue Treppe vom Obergeschoss in das Dachgeschoss. Der Treppenlauf wird freitragend und mit ca. 50 cm Abstand zur Außenwand ausgeführt. Die neue Konstruktion greift damit nicht in den Altbestand ein, sondern steht wie eine Skulptur im Raum.

  • Der freie Luftraum zwischen Treppe und Außenwänden kann als Ausstellungsfläche für besondere Exponate genutzt werden, die auf Konsolen oder wandhängend präsentiert werden können.

  • Unter dem Treppenlauf entsteht ein Freiraum, der als Abstellraum genutzt werden kann.

 

Dachgeschoss

 

  • Durch die Dachaufstockung entstehen ca. 122 m² zusätzliche Nutzfläche.

  • Es entsteht ein großer Hauptraum von ca. 90 qm, der für Schulklassen, Empfänge, Veranstaltungen, Seminare, Ausstellungen und kleine Konzerte variabel nutzbar ist.

    Umlaufend an allen Wandflächen sind fest eingebaute Regale bzw. Schränke vorgesehen. Im Bereich der Fenster erhalten diese Flügeltüren, die wie Klappläden, nur im Inneren, bei Bedarf als Verdunkelung zugeklappt werden können.

  • Neben dem Hauptraum entsteht ein Raum von ca. 15 qm, der als Garderobe und Lager genutzt werden soll.

  • Erschlossen werden die Räume über einen Galeriebereich, der an den neuen Treppenraum angrenzt.

  • Ebenfalls von der Galerie aus ist die Terrasse auf dem Flachdach des Vorbaus zugänglich.

  • Galerie und Terrasse bieten sich als Aufenthaltsbereich in den Pausen von Seminaren und Veranstaltungen an.

 

Kellergeschoss

 

  • In zwei derzeitigen Lagerräumen im Kopfbau werden Herren- und Damen-WC, die Per-sonaltoilette sowie ein Behinderten-WC eingebaut.

  • Die für WC-Anlagen und Treppenhaus entfallenden Lagerräume werden in die derzeit ungenutzten Lagerräume im Seitenflügel verlegt. Dort ist die Feuchtesanierung abzu-schließen, um die Räume als Lagerflächen für Papier nutzbar zu machen.

Brandschutztechnische Anforderungen:

 

Im Rahmen der Abstimmung der Genehmigungsfähigkeit wurden mit den Vertretern des Bauaufsichtsamtes sowie der Feuerwehr die Anforderungen an das Gebäude abgestimmt:

 

Das Gebäude ist als Museum mit einer Geschosshöhe von > 7 m als Sonderbau in der Gebäudeklasse 4 einzustufen.

 

  • Die einzelnen Räume erhalten sowohl zum Treppenraum wie auch zu den Ausstellungsräumen im Erdgeschoss, zum Personalraum, Elektroraum sowie zu Lager- und Technikräumen im Kellergeschoss Türabschlüsse in der erforderlichen Brandschutzqualität.

  • Das neue Treppenhaus ist im Kellergeschoss mit einer Rauschutztür abzuschließen.

  • Die Türschließer werden mit Einzel-Rauchmeldern ausgerüstet und müssen somit nicht auf die Brandmeldeanlage aufgeschaltet werden.

  • Die vorhandene Brandmeldeanlage (BMA) ist ins Dachgeschoss zu erweitern. Die Zentrale der BMA ist wie die Elektroanlage in den neuen Elektroraum zu verlegen.

 

  • Der 2. Rettungsweg aus dem Dachgeschoss wird durch ein anleiterbares und entsprechend gekennzeichnetes Fenster zur Herrnstraße hin, mit einer Öffnung von 90/120 cm, hergestellt.

 

Derzeit genießt das Gebäude Bestandsschutz. Sollte die Baumaßnahme in mehreren Abschnitten ausgeführt werden, so ist zu berücksichtigen, dass auch ohne die Dachaufstockung brandschutztechnische Ertüchtigungen erforderlich werden. Dies ist im Einzelfall mit den zuständigen Behörden abzustimmen.

 

Sobald sich durch zusätzliche Spendenmittel des Förderkreises des Klingspor-Museums sowie durch weitere Haushaltsmittel der Kostenrahmen für den 2. Bauabschnitt finanzieren lässt, soll der 2. BA der Variante 3 umgesetzt und damit die Gesamtmaßnahme realisiert werden.

 

Um ein in sich schlüssiges und abgestimmtes Gesamtkonzept zu erhalten, das die sinnvolle Umsetzung in zwei Bauabschnitten ermöglicht, ist es erforderlich, die beiden Ausbaustufen in einem Gesamtentwurf zu planen.

 

Im Büro der ehrenamtlichen Magistratsmitglieder und anschließend im Büro der Stadtverordnetenversammlung liegen die Planungsunterlagen sowie die Machbarkeitsstudie mit Variantenbetrachtung inkl. überschlägiger Kostenschätzung zur Einsichtnahme aus.