Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2006 - 2011


Drucksachen-Abteilung I (A) Ausgegeben am 23.04.2009

Eing. Dat. 23.04.2009

 

Nr. 418

 

 

 

Aufstockung des Klingspor Museums
hier: Projektbeschluss
Antrag Magistratsvorlage Nr. 123/09 (Dez. I, Amt 60) vom 22.04.2009, DS I (A) 418


Der Magistrat beantragt, dass die Stadtverordnetenversammlung wie folgt beschließt:

1. Der Realisierung der Dachaufstockung sowie daraus resultierender funktionaler
    Änderungen im Bestandsgebäude des Klingspor Museums auf der Grundlage der
    vom Büro Rittmannsperger Architekten GmbH erstellten und vom Revisionsamt
    geprüften detaillierten Kostenberechnung, abschließend mit 1.411.000,00 €
    einschließlich Planungskosten, wird vorbehaltlich der Resteübertragung 2008 /
    2009 zugestimmt.

2. Die erforderlichen Mittel werden bewilligt und sind auf dem Untersachkonto
    31010.94050 „Aufstockung Kopfbau des Klingspor Museum“ SK 09510000,
    Projekt-Nr. 441040000001, Produkt 04.02.01 sowie bei dem Verwahrgeldkonto
    99999.01012, PK 98.01135.8 „(Amt 60.4) Aufstockung des Klingspor Museums“ 
    wie folgt bereitgestellt:

    Spenden:                                      471.338,30 €
    Haushaltsplan 2008:                      50.000,00 €
    Haushaltsplan 2009:                    350.000,00 €
    Haushaltsplan 2010:                    539.661,70 €
    Gesamt:                                    1.411.000,00 €

    Zum Zwecke der Beauftragung ist im Nachtragshaushaltsplan 2009 bei dem
    Untersachkonto 31010.94050 „Aufstockung Kopfbau des Klingspor Museum“ eine
    Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 539.661,70 € einzustellen.

    Das Investitionsprogramm 2010 ist entsprechend anzupassen. Die Deckung
    erfolgt durch entsprechende Anpassung des Ansatzes bei dem USK 63000.94061
    „Straßen östlich und westlich Wilhelmsplatz“.

3. Die Finanzierung ist wie folgt vorgesehen:

    Spende Dr. Marschner Stiftung:               45.000,00 €
    (bei Baubeginn 2009)
    sonstige Spenden:                                    426.338,30 €
    Kreditmarktmittel:                                       939.661,70 €
    Gesamt:                                                   1.411.000,00 €


Begründung:

 

Im Rahmen des Grundsatzbeschlusses, Vorlage Nr. 420/08 vom 19.11.2008, DS I (A) 374, erfolgte die vertiefende Planung, in deren Verlauf sich gezeigt hat, dass einerseits bei einer Umsetzung als Gesamtmaßnahme nicht unerhebliche Einsparungen (rd. 72.000,00 €) gegenüber der Umsetzung in Bauabschnitten möglich sind, andererseits die erforderliche Zugängigkeit der Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Seminarräume für behinderte Menschen nur mit dieser Gesamtsanierung von Anfang an erreicht werden kann. Details zur Planung können den ausgelegten Planungsunterlagen entnommen werden.

 

Ausgangssituation:

Zur Aufstockung des Klingspor Museums gibt es seit 2004 eine Förderinitiative, die durch den damaligen Oberbürgermeister der Stadt Offenbach, Gerhard Grandke, ins Leben gerufen wurde.

 

Ziel ist der Abschluss der Wiederherstellung der historischen, stadtbildprägenden Gestalt des Gesamtkomplexes Büsing-Palais durch die Ergänzung des Daches auf dem südlichen Kopfbau des Klingspor Museums. Die auf absolute Symmetrie ausgelegte Anlage erhält dadurch optisch ihr Gleichgewicht zurück. Der Wiederaufbau der Gesamtanlage findet damit über 60 Jahre nach der Zerstörung seinen Abschluss.

 

Der Bereich Büsing-Palais und Umgebung stellt für die Stadt Offenbach eine wichtige Konzentration von kulturellen Einrichtungen dar. Hier befinden sich das Stadtmuseum, das Stadtarchiv, die Stadtbücherei und das Klingspormuseum.

 

Darüber hinaus besteht zum Ausbau der inhaltlich-pädagogischen Arbeit des Klingspor Museums zusätzlicher Raumbedarf, der im jetzigen Bestand nicht realisiert werden kann.

Der durch die Aufstockung neu geschaffene Dachraum soll künftig multifunktional für Dauer- und Wechselaustellungen, für pädagogisches Arbeiten mit Schulklassen sowie für Empfänge, Veranstaltungen, Seminare und kleine Konzerte genutzt werden.

 

 

Die Gesamtmaßnahme umfasst im Wesentlichen folgendes:

Im Eingangsbereich wird ein zentraler Zugangsraum mit Kasse, Garderobe, kleinem Café, einer kleinen Shop-Auslage und einem Platz für die Aufsicht installiert.

 

Das Gebäude wird durch entsprechende weitere Umbaumaßnahmen und Umorganisationen vom Keller- bis zum Dachgeschoss behindertengerecht zugänglich gemacht, Sanitäranlagen werden im Kellerbereich eingerichtet.

 

Das neue Dachgeschoss wird durch einen Aufzug wie einer Treppe, in deren Bereich besondere Exponate einen Platz finden können, erschlossen.

 

Durch die Dachaufstockung entstehen ca. 122 m² zusätzliche Nutzfläche, die sich in einen großen Hauptraum von ca. 90 qm, der für Schulklassen, Empfänge, Veranstaltungen, Seminare, Ausstellungen und kleine Konzerte variabel nutzbar ist, und einen Garderoben- und Lagerraum sowie Erschließungsflächen aufteilen.

 

Über den Galeriebereich, der an den neuen Treppenraum anschließt, kann die Terrasse auf dem Flachdach des Vorbaus, vom Hauptraum aus, genutzt werden.

 

Im Rahmen der Abstimmung der Genehmigungsfähigkeit der Baumaßnahme wurden mit der Bauaufsichtsbehörde sowie der Feuerwehr notwendige Brandschutzmaßnahmen festgelegt.

 

So müssen z.B. Türen zum Treppenraum (Fluchtweg) wie auch zu diversen Ausstellungs-, Technik- und Lagerräumen mit entsprechenden Brandschutztüren versehen werden.

 

Die vorhandene Brandmeldeanlage (BMA) ist ins Dachgeschoss zu erweitern, wobei die Zentrale der BMA wie auch die der Elektroanlage in den neuen Elektroraum, der im Zuge der Umorganisationen erforderlich wird, zu verlegen.

 

Zur Schaffung eines 2. Rettungsweges aus dem Dachgeschoss wird ein anleiterbares und entsprechend gekennzeichnetes Fenster zur Herrnstraße hin, mit einer Öffnung von 90/120 cm, hergestellt.

 

Die Ausführung der Dachaufstockung an sich erfolgt als eigenständige Holzkonstruktion in Form eines Mansarddaches. Die Trauf- und Firsthöhe sowie die Höhe des Mansardknickes orientieren sich am Bestand des benachbarten Bibliothekpavillons. Die Dachfläche wird mit einer Schieferdeckung (Altdeutsche Deckung) verkleidet. Die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) werden eingehalten.

 

Die neue Decke über dem Obergeschoss wird als Spannbeton-Hohldielendecke ausgeführt, wobei die neue Treppe von diesem Geschoss zum Dachgeschoss sich als freitragende Stahlkonstruktion (Wangentreppe) darstellt. Die Treppe steht wie eine Skulptur frei im Raum. Der hierdurch entstehende Luftraum zwischen Treppe und Außenwänden kann somit als zusätzliche Ausstellungsfläche für besondere Exponate genutzt werden.

 

Eine Folgekostenberechnung entfällt (übliche Darlehenszinsen und –tilgungen).

 

Mit der Durchführung der erforderlichen Arbeiten soll sofort nach Bereitstellung der Haushaltsmittel begonnen werden.

 

Über die Maßnahme wurde von dem Büro Rittmannsperger Architekten GmbH eine detaillierte Kostenberechnung erstellt, die, vom Revisionsamt geprüft, mit 1.411.000,00 € abschließt.

 

Die Haushaltsmittelbereitstellung sowie die Finanzierung der Maßnahme erfolgen entsprechend dem Antragstenor (Untersachkonto 31010.94050 „Aufstockung Kopfbau des Klingspor Museums“ sowie Spendenmittel des Förderkreises Klingspor Museum).

 

Im Büro der ehrenamtlichen Magistratsmitglieder und anschließend im Büro der Stadtverordnetenversammlung liegen die Planungsunterlagen sowie eine detaillierte Kostenberechnung zur Einsichtnahme aus.