Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2006 - 2011


Drucksachen-Abteilung I (A) Ausgegeben am 22.10.2009

Eing. Dat. 22.10.2009

 

Nr. 517

 

 

 

 

Unterstützung des Waldzoos Offenbach
Antrag MUT vom 22.10.2009, DS I (A) 517

 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

1. Die Stadt Offenbach gewährt dem Waldzoo Offenbach einen Zuschuß von
    10.000€/pro Jahr zusätzlich zu der momentan geleisteten Bezuschussung von
     Futtermitteln.

2. Der Magistrat wird beauftragt zu prüfen, ob dem Waldzoo Offenbach eine
    Erweiterung des Geländes zwischen Parkplatz „Nasses Dreieck“ und Eingang des
    Zoos durch Kauf oder Pacht ermöglicht werden kann.

3. Der Magistrat wird beauftragt zu prüfen, ob Finanzierungsmittel aus
    Fördermaßnahmen zur Verfügung gestellt werden können, um im Jahr 2010 dem
    Waldzoo Offenbach die Festeinstellung einer der momentan dort in Ausbildung
    zum Tierpfleger befindlichen Person zu ermöglichen.


Begründung:

 

Zu 1.:

Der privat geführte Offenbacher Waldzoo ist gleichsam Streichelzoo und Naturerlebnis, als auch Auffangstation und Gnadenhof  für beschlagnahmte Tiere. Bereits 1965 gegründet, konnte sich diese Einrichtung bis heute ihren idyllischen Platz am Rande Offenbachs bewahren. Der Zoo ist Anlaufstelle der Behörden, um größere oder exotische Fundtiere unterzubringen, die im Tierheim nicht unterkommen können. Derzeit haben etwa 350 Tiere, darunter sogar ein schottisches Hochlandrind und einige Kängurus, ihren festen Wohnsitz im Offenbacher Waldzoo. Seit einigen Jahren erhält der Zoo von der Stadt Offenbach vierteljährlich einen Futtermittelzuschuß von ca. 1.000€, der längst nur noch einen Bruchteil der anfallen Kosten zu decken vermag. Durch Eintrittsgelder und Spenden können die Ausgaben kaum beglichen werden. Es fehlen Hinweisschilder im Stadtgebiet, die auf den kleinen Zoo aufmerksam machen könnten. Für privat finanzierte Werbemaßnahmen sind nicht genügend Geldmittel vorhanden.

 

Vor allem in den Wintermonaten kommt es aufgrund rückläufiger Besucherzahlen zu finanziellen Engpässen die das Fortbestehen des Offenbacher Waldzoos regelmäßig gefährden. Um den Waldzoo als Ausflugsziel attraktiver zu machen, benötigt der bisher ungeschützte Verpflegungsbereich für Besucher den Einbau einer Wand mit Zugangstür. Mit der Einrichtung eines kleinen Cafés könnte eine weitere Erwerbsmöglichkeit geschaffen werden. Ferner möchte die Leiterin, Frau Susanne Wollensak, den Raum nutzen, um zoopädagogische Veranstaltungen, zuvorderst für Kinder, anzubieten. Dies wäre ein kleiner, aber wertvoller Beitrag, die Botschaft zu Artenschutz und nachhaltigem Umgang mit Mitgeschöpfen zu vermitteln, was auch den Prinzipien der von der UN ausgerufenen Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014)“ entspräche. Die Anschaffung eines neuen Spielgerätes für Kinder, sowie die Erneuerung der morsch gewordenen Holzbänke als Sitzgelegenheit für Eltern und Großeltern sollen in Zukunft das generationsübergreifende Erleben von Tier und Natur intensiver fördern.

 

 

Zu 2.:

Die Anzahl der Tiere, die aufgrund unzumutbarer Bedingungen nicht mehr in Privathaushalten gehalten werden können und beschlagnahmt werden, ist in den letzten Jahren dramatisch gestiegen. Polizei, Feuerwehr und Veterinärärzte geben gerettete oder gefundene Tiere zur weiteren Versorgung im Waldzoo Offenbach ab. Auch durch vor dem Eingang deponierte herrenlos gewordene Tiere nimmt die Bewohnerdichte des Zoos ständig zu. Das Leben der meisten kann gerettet werden, aber zu selten findet sich ein neues Zuhause für die Geschöpfe. Die größeren Tiere können oft mit anderen Parks getauscht werden, um Inzucht und ungewollte Vermehrung zu verhindern, die kleineren Tiere müssen jedoch im Waldzoo nach Geschlechtern getrennt gehalten werden. Eine Vergrößerung des Anwesens ist unabdingbar und bietet sich  im vorgelagerten Waldstück an, dessen Baumbestand genau in das Naturkonzept des Waldzoos paßt und nicht dezimiert werden würde.

 

 

Zu 3.:

Die drei derzeitigen Auszubildenden werden bislang durch öffentliche Fördergelder finanziert, eine Kostenübernahme seitens des Waldzoos wäre nicht zu bewerkstelligen. Im Jahr 2010 schließen alle Auszubildenden ihre Lehre ab, weitere Angestellte hat der Waldzoo Offenbach nicht. Trotz einiger weniger ehrenamtlicher Mitarbeiter ist die Kapazität des Personals erschöpft. Die Leiterin selbst wohnt auf dem Anwesen und steht Tag und Nacht für Notfälle zur Verfügung. Da gleichzeitig die täglichen Verantwortlichkeiten zunehmen, wäre der Wegfall aller drei Arbeitskräfte eine Katastrophe und gefährdete das Fortbestehen des Zoos.

 

Der Offenbacher Waldzoo bietet nicht die Weitläufigkeit des Frankfurter Parks, ist aber ein heimisches Kleinod, das mit Charme und herzlichem Engagement zu punkten weiß, und das es zu bewahren gilt.