Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2006 - 2011


Drucksachen-Abteilung I (A) Ausgegeben am 19.07.2010

Eing. Dat. 17.06.2010

 

Nr. 614



Naturschutzpatenschaften an Offenbacher Schulen
Antrag MUT vom 17.06.2010, DS I (A) 614


Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird beauftragt, Naturschutzpatenschaften für natürliche Lebensräume im Stadtgebiet innerhalb von Arbeitsgemeinschaften an Offenbacher Schulen zu
fördern. Das Amt für Umwelt, Energie und Mobilität hilft den Schulen bei der Auswahl der geeigneten Flächen und berät die pädagogischen Ansprechpartner.


Begründung:

Basis des Lernens ist die Neugierde der Kinder und die Freude am Entdecken der Lebensformen und des Variantenreichtums der Natur. Indem die Kinder die Lebensweise von Pflanzen und Tieren durch pädagogische Unterstützung kennenlernen, fördert diese nahe Betrachtung das Verstehen des Verhältnisses von Mensch zur natürlichen Umwelt. Tier- und Naturschutz leistet einen wichtigen Beitrag zur Gewaltprävention und zur Entwicklung sozialer Kompetenz junger Menschen. Mit dem Wissen um biologische Zusammenhänge und der Fürsorge für einen natürlichen Lebensraum verbessern die Kinderpaten ihre eigene Lebensqualität und auch die der Gemeinschaft.

 

Daher sollen die Offenbacher Schulen angeregt werden, im Rahmen von Naturschutz AGs bzw. individuellen Maßnahmen Patenschaften für natürliche Lebensräume zu initiieren, die von Schülern übernommen und von Fachkundigen betreut werden. Gerade für den Nachmittagsunterricht bietet sich der Ausflug zu einem nahegelegenen Flusslauf, einem der 11 Offenbacher Biotope oder 27 heimischen Landschaftsschutzgebiete an – für einige Kinder vermutlich eine erste Gelegenheit, die Natur zu erfahren, da es in den Familien oft nicht selbstverständlich ist, lehrreiche Ausflüge ins „Grüne“ zu unternehmen.

 

Die Schüler sollen ihr „Patenkind Natur“ besser kennenlernen und es gleichzeitig pflegen. Das Beobachten von Insekten, Bau von Nistkästen für Fledermäuse, Kontrolle von Boden- und Wasserwerten und schließlich das Aufsammeln von Abfällen können Bestandteile der Naturschutzpatenschaften sein.

 

Die Waldschule Tempelsee ist seit Jahren ein Paradebeispiel für ökologisches Lernen und wurde bereits zweimal vom Hessischen Umweltministerium als „Umweltschule“ ausgezeichnet. Die Erfahrung der Waldschule mit ihrer eigenen Naturschutz AG und die positive Auswirkung auf die Lernmotivation der Schüler könnten konzeptionell auf andere Schulen übertragen werden.