Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2011 - 2016


2011-16/DS-I(A)0689Ausgegeben am 23.03.2015

Eing. Dat. 20.03.2015

 

 

 

 

 

Trinkwasser und gesündere Verpflegung an Schulen

Antrag SPD, B´90/Die Grünen und FW vom 17.03.2015

 

 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

1.    Der Magistrat wird beauftragt zu prüfen und zu berichten, ob und gegebenenfalls wie Offenbacher Schulkindern ein gesünderes Getränkeangebot gemacht werden kann, z.B. durch das Aufstellen von Wasserspendern in Offenbacher Schulen und Kindertagesstätten in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Wasserversorgung Offenbach (ZWO), der hierfür Zuschüsse bereithält. Eventuell vorhandene Schulfördervereine und mögliche weitere Sponsoren sind bei Finanzierungs-erwägungen einzubeziehen. Zu beachten sind auch alternative Anschaffungs-modelle wie Miete oder Mietkauf für Trinkwasserspender. Weiterhin müssen die Kosten für die Wartung der Geräte zur Sicherung der Wasserqualität und die Möglichkeit der Übernahme dieser Leistung durch Dritte dargestellt werden.

 

2.    Der Magistrat wird beauftragt, bei den Offenbacher Schulen dafür zu werben, dass in Schulcafeterien und -kiosken überwiegend Produkte verkauft werden, die den Qualitätsstandards für die Schulverpflegung (4. Auflage, 2014) der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. entsprechen.

 

 

Begründung:

 

Die neuesten Daten der Schuleingangsuntersuchungen in Offenbach zeigen, dass der Anteil von übergewichtigen Kindern in Offenbach seit fünf Jahren kontinuierlich gestiegen ist. In diesem Zeitraum lag er zwischen 13 % und 17 % der untersuchten Kinder und damit etwa 3 % über dem hessenweiten Durchschnitt. Im Bereich der Zahngesundheit liegt der Anteil von kariesfreien Milchgebissen bei den sechsjährigen Kindern lediglich bei 46,5 %. Dabei spielen nicht nur die Herkunft, sondern auch der Sozialstatus und das Bildungsniveau der Eltern eine entscheidende Rolle.

 

Die Stadt Offenbach sollte in dieser Frage die Initiative ergreifen und gemeinsam mit den Schulen verstärkte Aufklärungs- und Präventionsarbeit leisten. Eine wichtige Ursache für Übergewicht, Gesundheits- und Zahngesundheitsschäden ist die verstärkte Aufnahme von Kalorien über stark zuckerhaltige Getränke und Speisen.

 

Bundesweit konsumieren Jugendliche allein über Limonaden bereits 30kg Zucker pro Jahr. Offenbar fehlt bei vielen Kindern und Eltern das Bewusstsein dafür, dass Getränke wie Limonaden, Energydrinks, Eistee, Fruchtsaftgetränke, Nektar, Sportgetränke, ACE Säfte und selbst aromatisiertes Wasser aufgrund des Zuckergehaltes und von aufputschenden Inhaltsstoffen wie Coffein oder Taurin nicht geeignet sind, die Leistungs-und Konzentrationsfähigkeit gleichmäßig über den Tag aufrecht zu erhalten. Meist kommt es aufgrund hoher Zuckergehalte nach einem kurzfristigen Aktivitätsschub zum Leistungsabfall. Auch bildet der Zucker die Grundlagen für Übergewicht und Adipositas.

 

Um eine Konditionierung der Kinder auf zuckerhaltige Lebensmittel zu vermeiden und daraus eventuell entstehenden gesundheitlichen Problemen wie Diabetes vorzubeugen, sollte der Verkauf dieser Produkte in Schulcafeterien oder mittels Automaten sukzessive verringert und Alternativen bereitgestellt werden. Dies ist auch im Interesse vieler Eltern, die nicht möchten, dass ihre Kinder in der Schule die Möglichkeit haben, sich anstelle eines Apfels Süßspeisen zu kaufen.

 

Weiterhin gilt es alternative Durststiller offensiv anzubieten. Eine einfache Möglichkeit ist die Breitstellung von frischem, gekühltem Trinkwasser, z.B. über Wasserspender. Leider sind bisher nur wenige Offenbacher Schulen auf das Angebot des Zweckverbands Wasser Offenbach (ZWO) eingegangen, eine entsprechende Bezuschussung in Anspruch zu nehmen.