Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Offenbach am Main

2011 - 2016


2011-16/DS-I(A)0755Ausgegeben am 15.09.2015

Eing. Dat. 14.09.2015

 

 

 

 

 

Gleichberechtigung auf Offenbachs Straßen und Plätzen

Antrag SPD, B`90/Die Grünen und FW vom 14.09.2015

 

 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

1.  Der Magistrat wird aufgefordert, Straßen, Wege, Plätze und Brücken zukünftig bevorzugt nach Frauen oder Frauengruppen zu benennen.

 

2.  Dazu soll von der kommunalen Frauenbeauftragten der Stadt Offenbach unter Hinzuziehen internen wie externen Sachverstands bis zum 30. Juni 2016 eine Vorschlagsliste mit zu würdigenden Persönlichkeiten erstellt werden.

 

3.  Eines der Auswahlkriterien für das Benennen von Persönlichkeiten für diese Liste sollen Verdienste um das Gemeinwesen der Stadt Offenbach und ihrer BürgerInnen sein. Ein weiteres können Leistungen sein, die unabhängig von der geographischen Zuordnung der Person oder Gruppe entscheidende Bedeutung für die Stadt Offenbach und das Leben von deren BürgerInnen hatte. In jedem Einzelfall ist eine Begründung für die Aufnahme von Einzelpersonen oder Gruppen in die Liste zu leisten. Das Werk ist der Öffentlichkeit zur unentgeltlichen Lektüre und Nutzung zur Verfügung zu stellen.

 

4.  Die Vorschlagsliste soll wesentliche Beratungsgrundlage für zukünftige Neu- und Umbenennungen von Straßen, Wegen, Plätzen und Brücken sein. Für Vorschläge für die Stadtverordnetenversammlung ist wie bislang die AG Straßenbenennung des Ältestenrats der Stadt Offenbach verantwortlich.

 

 

Begründung:

 

Deutschland wird weniger, älter, bunter – und weiblicher. Denn der Frauenanteil an der Bevölkerung nimmt stetig zu. Schon beim Mikrozensus 2011 lag die Frauenquote bei 51,2 Prozent.

 

Diese Folge des demographischen Wandels wird gerne vergessen. Ebenso, dass Straßen, Wege, Plätze und Brücken viel seltener nach Frauen als nach Männern benannt werden. Auch hier in Offenbach ist das so. Mitte 2015 waren von Offenbachs Straßen 28,7 Prozent nach Männern benannt. Dem stehen magere 4,4 Prozent Straßen mit weiblichen Namenspatinnen gegenüber. Die übrigen, also Zweidrittel der Straßen, sind neutral benannt.

 

Dieses Missverhältnis widerspricht den historischen Tatsachen. Es entspricht nicht mehr unserer Zeit. Denn der gesellschaftliche Konsens hat sich weiterentwickelt. Die breite Bevölkerung vertritt heute die Vorstellung einer gleichberechtigten Gesellschaft von Frau und Mann.

 

Das muss sich auch im Straßenbild spiegeln. Darum sollen bei Straßenbenennungen in Offenbach zukünftig vermehrt Frauen oder Frauengruppen berücksichtigt werden. Wir wollen dabei nicht nach Beliebigkeit verfahren. Sondern genauso wie bislang müssen Namenspatinnen und Namenspaten sachlich begründete Kriterien erfüllen, um gewürdigt zu werden. Auch weiterhin soll die Benennung von der AG Straßenbenennung des Ältestenrats für die Stadtverordnetenversammlung vorbereitet werden.

 

Die zu entwickelnde Vorschlagsliste der kommunalen Frauenbeauftragten ist dafür ein wichtiger Baustein. Einerseits wird sie die Arbeit der AG Straßenbenennung erleichtern. Andererseits wird sie aufmerksam machen, informieren, bewerben und ermutigen zum Engagement für das Gemeinwesen. Davon werden alle profitieren.