Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt
Offenbach am Main
2021 - 2026
2021-26/DS-I(A)0333Ausgegeben am 30.08.2022
Eing. Dat. 30.08.2022
Offenbach wird kinderfreundliche Kommune
Antrag DIE LINKE. vom 30.08.2022
Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Die Stadt Offenbach beteiligt sich am Projekt „Kinderfreundliche Kommunen“, welches vom Deutschen Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland begleitet und vom Verein „Kinderfreundliche Kommune – Verein zur Förderung der Kinderrechte in den Städten und Gemeinden Deutschlands“ gesteuert wird. Der Magistrat wird beauftragt, die entsprechenden Schritte zur Beteiligung am Projekt zu unternehmen und das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ als Stadt Offenbach zu erwerben.
Begründung:
Für die zukunftsfähige Gestaltung einer Stadt ist das Wohl der Kinder und Jugendlichen maßgeblich. Um der Umsetzung, Förderung und dem Schutz der Kinderrechte gerecht zu werden, müssen diese in allen kommunalen Handlungsfeldern und Verwaltungsabläufen verankert sein. Für eine Stadt wie Offenbach, mit ihrer stetig wachsenden und sehr jungen Bevölkerung, ist dies von besonderem Interesse. Denn eine kinderfreundliche Stadt zu sein, bedeutet in die demografische Zukunft zu investieren und somit die Lebensqualität nachhaltig sowohl für Kinder, Jugendliche als auch Erwachsene zu steigern. Offenbach hat bereits vieles für das Kindeswohl in der Stadt unternommen und bspw. kommunale Beteiligungsstrukturen wie das Kinder- und Jugendparlament geschaffen. Es bleibt aber wichtig, das Wohl der Kinder, ihre Interessen und Beteiligung als Querschnittsaufgabe der gesamtstädtischen Struktur zu begreifen und dies in der Praxis kontinuierlich umzusetzen.
Das Projekt „Kinderfreundliche Kommune[1]1“ bietet dafür die notwendige praktische Hilfestellung und wissenschaftliche Expertise, um die Kinderfreundlichkeit einer Kommune nachhaltig zu verbessern. Die Beteiligung an dem Projekt sieht konkret aus wie folgt: Nach Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wird eine Vereinbarung zwischen Kommune und dem Verein „Kinderfreundliche Kommune“ für eine vierjährige Zusammenarbeit getroffen. Im Rahmen des Projekts werden dann in einer Bestandsaufnahme die Stärken der Kommune und Herausforderungen ermittelt und eine Kinderbefragung durchgeführt. Nach einer Auswertung der Bestandsaufnahme und der Kinderbefragung folgen konkrete Empfehlungen von Sachverständigen des Vereins für einen Aktionsplan. Akteur*innen aus unterschiedlichen kommunalen Handlungsfeldern, Kinder und Jugendliche und Bürger*innen sind an der Erstellung des Aktionsplans beteiligt. Der Aktionsplan legt konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Kinderrechte fest. Es werden Zeit- und Finanzierungspläne erstellt und Verantwortlichkeiten bestimmt. Nach Absicherung des Aktionsplans in der Stadtverordnetenversammlung wird dieser durch den Verein geprüft und das Siegel „kinderfreundliche Kommune“ verliehen. Es kann drei Jahre getragen werden und stellt die Verpflichtung und Motivation für die Umsetzung des Aktionsplans dar. Während dieser drei Jahre wirken Kinder und Jugendliche kontinuierlich mit. Der Verein „kinderfreundliche Kommune“ begleitet mit einem Team von Sachverständigen diesen dreijährigen Prozess. Im Anschluss kann das Siegel durch einen weiteren Aktionsplan um drei Jahre verlängert werden. Zusätzlich bietet der Verein Fortbildungsmöglichkeiten an, in denen vermittelt wird, wie sich die Kinderrechte in die täglichen Arbeitsabläufe als Querschnittsaufgabe in den verschiedenen Bereichen der Kommunalverwaltung konkret übersetzen lassen.
Die Beteiligung an dem Projekt stellt für Offenbach eine Chance dar: Die Verankerung der Kinderrechte in den kommunalen Strukturen wird überprüft, erweitert und nachhaltig verbessert durch die praktische Begleitung von Expert*innen. Zudem wird Offenbach in ein Netzwerk von kinderfreundlichen Kommunen (wie bspw. Köln, Regensburg, Hanau) aufgenommen und profitiert vom Erfahrungsaustausch. Das Siegel „kinderfreundliche Kommune“ hat für Offenbach eine Strahlkraft und kann öffentlichkeitswirksam das Profil der Stadt vor allem auch unter jungen Familien schärfen.
Hinweis: Der Antrag wird den Stadtverordneten und Fraktionen elektronisch (PIO) zur Verfügung gestellt.